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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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Wegen der Frau, und auch sonst, die Generationen, du bist ein generöser Mensch.
    Jetzt versteh ich übrigens auch, Stanjic räumte eine große Packung Partygebäck wieder aus dem Wagen, warum dir diese dadaistischen Einkaufszettel so zugutekommen. Du kaufst jeden Scheiß und sagst hinterher, stand doch drauf, und niemand kann das Gegenteil beweisen.
    Ein Genie ist ein einsamer Cowboy, es braucht Leute wie Tony, Smacks und den Knusperbären, Leute, die ihn verstehen, mit denen er ungezwungen sein und auch mal lachen kann, einfach Mensch sein.
    Okay, lass mich dein Smacks sein, ja? Dein Tony. Call me tiger.
    Tiger!, sagte Sydow.
    Grooaaarr!
    Die Dame im mauvefarbenen Kostüm, die nebenan den Erwerb einer Knusperei erwog, sprang vor Schreck dem nächstbesten Herrn in die Arme, sie schauten sich in die Augen und er sagte, ich liebe Sie, und sie sagte, ich liebe Sie, und, sich um die Taille fassend, tanzten sie singend ins Freie, wo ein launiger Herbst die Blätter nur so fliegen ließ, man kennt so was aus Film und Fernsehen.
    Stanjic räusperte sich. Er war ein Tiger, ein wildes Tier.
    Geht klar, sagte Sydow. Er schaute dem liebestollen Paar hinterher, das war wie im Film, findest du nicht?
    Weiß nicht, solche Filme kenne ich nicht.
    Weil du dir immer nur depressives Zeug reinziehst, oder dem Simon seine Sachen, da kommt so was natürlich nicht vor. Wobei das ein Fehler ist, er sollte ab und zu so was einbauen, dann würde er damit auch Geld verdienen.
    Er verdient damit Geld, wir haben das unterschätzt.
    Viel wird’s nicht sein, die werden, wenn sie die Endlosschleifen satthaben in den Vereinslokalen, einen Hut für die Kollekte rumreichen, da fährt er besser, wenn er den Straßenfeger verkauft in der U-Bahn, glaub mir.
    Das würde ich nicht sagen, ich glaube, die Währung ist dort neuerdings Banane, neulich habe ich –
    Ist ja auch egal, im Übrigen hast du recht. Wir sollten Simon auf keinen Fall was sagen. Er würde merken, dass wir ihm auf der Spur sind, es würde ihn womöglich zu einer Kurzschlusshandlung nötigen. Aber Katharina? Sollen wir nicht ihr was sagen?
    Das würde sie nur unnötig aufregen, meinte David, er reihte sich vor der Kassa ein, Frauen sind doch so sensibel.
    Woher weißt du das, Sydow nahm ein paar bunte Riegel aus dem Süßigkeitenständer, legte sie aufs Band, Stanjic legte sie zurück.
    Hat mir deine Frau gesagt, sagte er.
    Danke, David. Du hast was gut bei mir.
    Dann wünsche ich mir erstens: Heidesand , zweitens Betmännchen und drittens Spitzbuben .
    Gebongt.
    Kannst du das alles?
    Alles. Die Kassiererin hatte angefangen, ihre Sachen einzuscannen, er legte ihr ein Überraschungsei hin, gescannt und gekauft!, rief er, was Spannendes, was zum Spielen und Schokolade! Er nahm das Ei, schüttelte es erwartungsfroh am Ohr und wickelte es aus, drehte sich wieder zu David um, ich kann schon alles Mögliche backen, willst du dir mal meine Plätzchensammlung ansehen?
    Danke, ich bleib beim weiblichen Geschlecht, sind einfach sensibler.
    Sydow knüllte das Einwickelpapier zusammen und brach das Ei auseinander, steckte sich eine Hälfte in den Mund, wo meine Frau recht hat, hat sie recht. Hoffentlich ist ein Happy Hippo drin.
    In welchem Jahrhundert lebst du eigentlich. Hol mal ein paar Schachteln. Die Happy Hippos waren tiefste Achtzigerjahre.
    Ertappt! Woher weißt du das? Kaufst dir die Überraschungseier immer nur heimlich, was? Sydow ging und holte ein paar Schachteln, musst du nicht, lass uns doch mal zusammen ein Überraschungsei essen. Noch ein Überraschungsei für meinen Kumpel hier, er legte der Kassiererin noch ein Ei hin, vielleicht ist bei dir Schlumpfinchen drin, die haben die Schlumpfserie neu aufgelegt, die würde ich dann aber gegen meinen Happy Hippo tauschen. Schlumpfinchen war mir immer Fingerzeig und Anregung, mein Lebensthema nicht aus den Augen zu verlieren.
    David Stanjic hatte angefangen, die Lebensmittel einzupacken, ich ahne, ich will es lieber nicht wissen, aber: Welches ist also dein Lebensthema?
    Nicht die Schlümpfe jedenfalls, falls du das jetzt denken solltest. Frauen natürlich, ich habe immer geahnt, es wird irgendwann sein wie bei den Überraschungseiern, ich werde gespannt sein und mich fragen: Ist sies diesmal? Die Frau meines Lebens?
    Pack mal mit ein, sagte Stanjic.
    Sydow legte ein paar Joghurts in eine Schachtel, irgendwann wird Schlumpfinchen dabei sein, ich werde wen zum Spielen haben und hinterher werden wir, zum Auffüllen der Energiespeicher,

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