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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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begriffen zu haben, Simon Glaser hatte irgendwie ältere Ansprüche, ja, er schien keinerlei Wert darauf zu legen, dass er, David und Katharina Fitzwilliam, ihre Bekanntschaft weiter ausbauten. Wenn Stanjic an das amourös zerwühlte Bett dachte mit Katharina Fitzwilliams Geruch, wollte er sterben. Gott sei Dank war er im Verdrängen so gut. Er war verliebt. Heimlich einfach.
    Kurzum, Sydow und Stanjic, die beiden freuten sich wie Oskar, fahr aus dem Kreisel raus, sagte Sydow freudig, er strahlte Katharina Fitzwilliam an, Kreisel sind für David regelrechte Bermudadreiecke, sagte er, wenn man ihn nicht rechtzeitig erlöst, kurvt er darin, bis die Polizei ihn abends rausfischt.
    Ob Glaser sich freute, war schwer zu sagen, er hatte ein Pokerface.
    Schon von Geburt an, behauptete Sydow, aber Stanjic ging nicht darauf ein (Woher weißt du das? Kanntest du ihn da schon? Und dann: irgendeine Antwort zum Lobe des Konjunktivs), er war neuerdings so diskursmüde, Sydows Oma hätte gesagt:
    So, du wirst also langsam erwachsen.
    Aber er hatte einfach Besseres zu tun, er war verliebt, ja, hätte Sydows Oma gesagt, er wurde also langsam erwachsen.
    Aus Glaser wurde niemand schlau, immerhin aber hatte er die Sache eingerührt, er hatte, kurz vor Abflug, gesagt: Katharina kommt übrigens mit.
    Katharina kommt mit, fragte Sydow, der mit Glaser und Stanjic zusammen das Auto packte, er hielt ein Joghurt in der Hand, die Nachbarin?
    Ja. Was dagegen?
    Nein. Nein! Wie sollte ich, ich finde Katharina klasse.
    Woher willst du das wissen, kennst du sie vielleicht?
    Nein, sagte Sydow schnell, auf keinen Fall, woher auch, aber alles, was du von ihr erzählt hast –
    Ich habe nichts von ihr erzählt.
    Alles, was du nicht von ihr erzählt hast, klang großartig.
    Katharina ist großartig, bekräftigte Stanjic, er nahm Sydow das Joghurt ab und legte es in die Schachtel zurück.
    Was meinst du damit, sagte Glaser.
    Sydow warf Stanjic einen strafenden Blick zu, wäre er eine Detektiveninnung, er hätte ihn per sofort –
    Stanjic überlegte schnell, die Innung würde noch einmal stolz auf ihn sein, sie hat mich, sagte er, aus den Klauen des Alkoholismus befreit.
    Ich denke, es waren Kirschstengeli, sagte Glaser.
    Ja, Teufelszeug, Lindt & Sprüngli hatten mich schon fest im Griff, dieser billige Fusel, ich war schon am Erblinden.
    Ein großer Verlust wärs nicht, sagte Glaser, er ging noch mal ins Haus, wir kommen gleich, ich hole noch die Thermoskanne.
    Alles klar, riefen Stanjic und Sydow. Sie nahmen beide ein paar Dinge in die Hand, wir packen derweil weiter, sie schauten ihm nach. Sobald er im Haus war, legten sie Joghurt und Knirps beiseite, rannten ums Auto und hockten sich hinter die Karosserie.
    Und jetzt?, flüsterte Stanjic.
    Was und jetzt.
    Na ja, was sollen wir tun?
    Nichts. Ist doch gut, wir halten einfach die Auge offen und wenn dem Simon sein Fass überläuft, sind wir zur Stelle und werfen ihr den Rettungsring zu.
    Aber was, wenn wir nicht rechtzeitig zur Stelle sind? Was, wenn wir ihn nicht schnell genug aufpusten können, was, wenn sie ertrinkt?
    Auf dem Land ertrinkt man nicht.
    Hallo ihr beiden, sagte Katharina Fitzwilliam, sie trat hinters Auto und schaute zu ihnen hinunter, stimmt etwas mit dem Auto nicht?
    Stanjic und Sydow fuhren zusammen und erhoben sich, hallo, rief Stanjic, nein nein, alles in Ordnung, an dem Reifen waren ein paar Schrauben locker, nichts weiter, sie umarmten sich und er klopfte ihr begeistert den Rücken, ja so was, rief er, ja –
    Frederik Sydow hatte sich ebenfalls aufgerichtet, hallo, sagte er laut und schob Stanjic zur Seite, er strahlte, Katharina Fitzwilliam streckte ihm die Hand hin, wir kennen uns ja schon, sagte sie.
    Sydow schüttelte ausführlich ihre Hand, genau, sagte er begeistert, er senkte die Stimme, aber sag lieber nichts davon zu Simon, er ist in so was eigen.
    Katharina Fitzwilliam senkte ebenfalls die Stimme, in was ist er eigen.
    Ach, Glaser kam gerade aus dem Haus, er legte die Thermoskanne auf den Rücksitz, ihr habt euch schon kennengelernt. Katharina, das ist Frederik von Sydow, Frederik, Katharina Fitzwilliam, David kennst du ja schon ein wenig.
    Ja, sagte David, ein wenig kennen wir uns schon.
    Interessanter Name, schnurrte Sydow, Fitzwilliam, wo kommt der denn her?
    Ach, sagte sie, halb so wild. Das ist nur ein Künstlername, Simon hatte mal irgendeine interessante Information auf seinem Klopapier, ein gewisser Fitzwilliam gründete …
     
    Na ja, knurrte mein Lektor, ein

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