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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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Schokolade essen. Das haben wir dann nötig. Meine Oma hatte früher, wenn ihr der Hintern zu dick wurde –
    Mit einpacken sollst du, sagte Stanjic, während er die erste befüllte Schachtel zur Seite schob und begann, eine weitere zu packen.
    Sydow legte noch ein Joghurt in seine Schachtel, wenn sie also fand, ihr Hintern sei zu dick, hat sie eine Diät eingelegt. Sie hatte so Kalorientabellen und dort waren alle Betätigungen mit ihrem kalorischen Verbrauch angegeben, also Bügeln und Joggen und Wäsche aufhängen und –
    Stanjic nahm die Joghurtbecher wieder heraus, legte die Nudelpackungen, Milchflaschen und Kartoffeln auf den Boden des Kartons und die Joghurts obendrauf, fass mal mit an.
    Sydow hob ein Joghurt in den Wagen, und zum Beispiel stand da: Kalorienverbrauch Geschlechtsverkehr normal pro Stunde und dann der Kalorienverbrauch, sagen wir: 350 Kalorien und dann stand darunter: Kalorienverbrauch Geschlechtsverkehr heftig pro Stunde und auch der Kalorienwert, den weiß ich jetzt aber leider nicht mehr.
    Schade.
    Ja, aber so oder so, ein wenig Schokolade können wir uns dann auf jeden Fall gönnen, meine Frau und ich. Ich bin jedenfalls schon mächtig gespannt, sagte Sydow, er nahm noch ein Joghurt aus der gepackten Schachtel und legte es in den Einkaufswagen, obs diesmal das Schlumpfinchen ist, meine ich, und dann endlich die Frau meines Lebens kommt. Haben wir jetzt alles?
    Du, Hauptsache, Stanjic nahm das Joghurt wieder aus dem Wagen, Hauptsache die Joghurts sind dabei. Er hievte die drei Kartons hinein und sie rollerten alles auf den Parkplatz, verstauten die Sachen im Kofferraum.
    Stanjic ging und brachte den Einkaufswagen zurück.
    Jetzt mach dein Ei auf, sagte Sydow.
    Stanjic wickelte das Ei aus dem Papier und brach die Schokolade auseinander, steckte sich ein Stück in den Mund.
    Und?
    Stanjic schluckte hinunter, erinnert mich an meine Kindheit.
    Toll, oder?
    Geht so, bei einem schwierigen familiären Hintergrund ist das immer eine zwiespältige Sache.
    Ach so, aber du hast ja noch die Überraschung, die kann dich noch überraschen.
    David Stanjic betrachtete die kleine Plastikkapsel. Weißt du was, sagte er, er steckte sie in die Tasche, die spar ich mir auf.
    Wie, die sparst du dir auf, bis wann?
    Bis zum richtigen Augenblick.
    Wann ist denn bitte der richtige Augenblick?
    Ich glaube, das werden wir wissen. Dann mach ichs auf, versprochen.
    Sydow schaute ihn entgeistert an, das ist nicht dein Ernst. So viel Spannung ist der pure Stress für den Körper, so ist das überhaupt nicht gedacht! Wären in all den Jahren noch mehr auf diese wahnwitzige Idee gekommen, hätte der Konzern einpacken können, die hätten sich doch vor lauter Klagen nicht mehr retten können, weil die Leute sich erst ein Überraschungsei kaufen, nachher die Spannung steigern bis zum Äußersten und alle verrückt darob werden.
    Im richtigen Augenblick. Mach ichs auf. Versprochen.
    Und was, wenn deine Figur ein Hinweis ist, ein Omen?
    Was denn für eines zum Beispiel?
    Es könnte zum Beispiel, Sydow überlegte, es könnte Stefan Stulle drin sein, aus der Krokoserie.
    Ja und?
    Ich meine nur, es würde dir vielleicht sagen, dass du mit deinen Sandwichs auf dem richtigen Weg bist, dass du beruflich alles erreicht hast.
    Das lass mal deine Oma nicht wissen, sie glaubt noch an mich.
    Oder, Sydow lachte, Ole Ohrwurm! Von den Peppy Pingos , das würde eher heißen, dass du dich bei Simon einfach noch mehr reinhängen solltest. Pudding Paule! Er tätschelte Stanjics Bauch, der Speck muss weg! Sydow lachte lauthals, oder Purzel Peter! Das ist der dicke Hippo, der gerade einen Purzel–
    Wahnsinnig komisch, wirklich.
    Hubert Heartbreake! Ich werd nicht mehr! David und Hubi Heartbreaker unterwegs in Herzensdingen, oder, er lachte noch doller, Fritz Fiasko!
    Ah ja.
    Nein, jetzt weiß ich: Eddy Koketti!
    Stanjic setzte sich ins Auto, wartete, die Hände auf dem Lenkrad, können wir?
    Sydow wischte sich die Tränen aus den Augen, machte die Beifahrertür auf und ließ sich in den Sitz fallen, herrlich, sagte er.
    Stanjic öffnete noch einmal die Wagentür, schaute zur Seite, nach hinten, ich glaube, du musst mich rauslotsen, hier stehen überall Autos.
    Sydow kriegte einen Lachanfall, lehnte die Stirn ans Handschuhfach, Macho Mike!, rief er, Klasse! Macho Mike in seinem Turbomobil, rast neuen Abenteuern entgegen, da werden alle Frauenherzen schwach!
    Stanjic blies die Backen auf und ließ langsam die Luft ab, un-glaub-lich komisch,

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