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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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bisschen mehr Mühe hättest du dir schon geben können.
    Es sind drei Zeilen.
    Ja, aber drei schlechte.
    Gib mir zehn und ich mache den originellsten Absatz in dem ganzen Buch daraus.
    Bitte nicht, sagte er, bitte bitte nicht.
     
    … das ist ja wahnsinnig interessant, säuselte Sydow.
    Lass das Gesäusel, sagte Glaser dazwischen, er half Katharina Fitzwilliam, ihr Gepäck im Kofferraum zu verstauen, und Sydow packte Stanjic am Arm und zerrte ihn ein paar Schritte weg nach vorne und zog ihn wieder hinunter zum Vorderreifen. Er rüttelte an der Radkappe, als prüfe er noch ein paar Schrauben, grins nicht wie ein Pfannkuchen, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Was ist ein Pfannkuchen.
    Ein Krapfen, grins nicht wie ein Krapfen.
    Ich grinse nicht wie ein Krapfen.
    Doch, tust du, hör sofort auf damit, Sydow riss an der Radkappe und hatte sie plötzlich in der Hand.
    Na bravo, sagte Stanjic, er nahm ihm die Radkappe ab, Krapfen sagt man hier übrigens überhaupt nicht, das weiß ich genau.
    David, Frederik? Glaser schloss den Kofferraum, seid ihr so weit?
    Sie richteten sich wieder auf, Stanjic barg die Radkappe hinter seinem Rücken.
    Alles klar?, fragte Glaser.
    Ja, alles klar, sagte Sydow, Stanjic warf die Radkappe hinter sich, alles repariert.
     
    Wie gesagt, es war eine Neuigkeit.
    Fahr aus dem Kreisel raus, sagte Sydow freudig zu Stanjic, er strahlte Katharina Fitzwilliam an, Kreisel sind für David regelrechte Bermudadreiecke, wenn man ihn nicht rechtzeitig erlöst, kurvt er darin, bis die Polizei ihn abends rausfischt.
    Es war eine ziemliche Neuigkeit, aber nach der Stadtgrenze hatten sie sich davon erholt.
    Und was machst du so, fragte Sydow, er hängte sich vom Rücksitz nach vorne und strahlte Katharina an.
    Ach, so dies und das, Kunst, Neue Medien, sagte Katharina Fitzwilliam.
     
    Weißt du was, sagte Olaf, er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mich anklagend an, dieser Name geht mir ungeheuer auf den Senkel.
    Also mir gefällt er, behauptete ich.
    Lass ihn wieder weg.
    Aber du hast doch gesagt –
    Ja, er wand sich, aber rhythmisch ist das eine Katastrophe, schau dir das doch an!
    Was sagt der Verleger, fragte ich, was spricht der Chef?
    Olaf machte ein vergrämtes Gesicht, viel, sagte er. Frage des Respekts, murmelte er … Distanzlosigkeit … Asymmetrie in der Geschlechterbewertung … er wandte den Blick ab.
    Fein, sagte ich aufgeräumt, also bleibts dabei.
     
    Wie interessant, sagte Sydow. Ich finde Kunst enorm wichtig, die Neuen Medien. Und woher kennt ihr euch so?
    Findet ihr nicht, schaltete sich Stanjic dazwischen, Frederik sieht aus wie ein Krapfen?
    Was ist denn ein Krapfen, fragte Glaser.
    Ein Pfannkuchen.
    Kann schon sein, sagte Glaser.
    Er soll damit aufhören, sagte Stanjic, das irritiert mich wahnsinnig, ich kann mich so nicht konzentrieren, ich kann so nicht Auto fahren.
    Hör damit auf, sagte Glaser zu Sydow.
    Katharina erklärt mir gerade was, sagte Sydow, wir reden gerade über Kunst. Entschuldige die beiden, sagte er zu ihr, sie sind schlecht erzogen, schwieriger familiärer Hintergrund, da haperts dann später mit den Manieren, was sagtest du eben?
    Nach unserem Studium in Leipzig sind wir nach Zürich gegangen, aber das hat Simon euch doch sicher erzählt, nicht wahr?
    Überhaupt nicht, sagte Sydow, er drehte sich zu Simon, der neben ihm auf der Rückbank saß.
    Glaser schaute aus dem Fenster, ich habe es sicher da und dort einmal erwähnt.
    Nicht die Bohne.
    Bitte, seid wann interessiert ihr euch für meine Ausbildung, Kunst geht euch doch am Arsch vorbei.
    Überhaupt nicht! Nie hast du was davon gesagt, dabei hätten wir so viele gemeinsame Interessen, die Kunst, die Neuen Medien.
    Ihr seid zusammen nach Zürich gegangen, fragte Stanjic, er suchte Glasers Blick im Rückspiegel, was habt ihr denn da gemacht?
    Kunst, sagte Glaser, Neue Medien. So Sachen eben.
    Einmal nur eine Erwähnung , sagte Sydow mit traurigem Kopfschütteln, und wir hätten so viel Gesprächsstoff gehabt, anstatt uns immer nur dumpf anzuschweigen. Ich interessiere mich für Kunst, hättest du sagen können, die Neuen Medien sind eines meiner Steckenpferde, und der Bann wäre gebrochen.
    Das sind nicht meine Steckenpferde, du Idiot, das ist mein Beruf.
    Umso schlimmer, was ist denn das für eine Freundschaft, wo einer vom anderen nicht einmal weiß, was er für einen Beruf hat.
    Das frage ich mich auch, sagte Glaser. Und jetzt kümmere dich um die Karte, David fährt gerade auf die

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