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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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Olaf.
    Versprochen, schnaubte er, von wegen, er klappte seine Ledermappe auf und holte einen Vertrag heraus, schriftlich will ich das haben, versprechen tut man viel, wenn der Tag lang ist.
    Ich starrte den Wisch an. Ich, Verena Roßbacher, verpflichte mich, für das nächste Buch, das im Herbst 2015 unter dem Titel: Die Muskatellertraube erscheint, hundert Normseiten (30 Zeilen à 60 Anschläge!) nicht zu überschreiten. Inhalt: egal. Gezeichnet usw.
    Die Muskatellertraube?, sagte ich perplex, was soll denn das für ein Buch sein!
    Mir egal, sagte er, er schraubte den Deckel vom Füller und reichte ihn mir rüber, und jetzt unterschreiben.
     
    Richtig, sagte Frederik. Was also macht er?
    Er stellt sich an den Alex und wartet, bis ich vorbeikomme.
    Nein. Frederik lehnte sich zurück, es ist viel einfacher. Er wird fortan immer wissen, wo du bist.
    David schaute ihn an, er drehte und wendete das alles, aber er verstand es trotzdem nicht.
    Dein Handy, sagte Frederik. Stell es dir genau vor: Er hat einerseits seine Mitschnitte vom Alex, Hunderte von Leuten, die diese Nummer anwählen – vermute ich mal. Vielleicht bist du aber auch der Einzige, gut möglich – er sieht dich also telefonieren, und da dein Anruf ein Tonband anklingelt, das er installiert hat, kann er rückverfolgen, wann genau der Mitschnitt war und welche Telefonnummer die Auskunft angewählt hat. Voilà. Fortan hörst du Grieg und sobald du das tust, weiß er, wo er dich findet, verfolgt dich. Fortan ist er: der Mann im Auto hinter dir.
    Oh Gott, flüsterte David, oh Gott oh Gott! Ein Verrückter! Oder ein Künstler.
    Ich fürchte, ja, sagte Frederik. Wir können eigentlich nur hoffen, mehr Künstler als Verrückter.
    Und er ist hier, hier draußen!
    Ja, sagte Frederik, ich denke, davon sollten wir stark ausgehen.
    Weil ich die Auskunft antelefoniert habe, heute Morgen!
    Tja. Es ist ja nicht so, dass ich dich davon abgehalten hätte.
    Was hat er nur vor? Was in aller Welt will er hier?
    Darauf, sagte Frederik, gibt es meiner Meinung nach nur zwei mögliche Antworten: dich.
    Mich!
    Oder Katharina.
    Katharina!
    Ich sehe beim besten Willen kein anderes Motiv. Unser Muster sagt meiner Meinung nach dasselbe.

118. Alkohol hat auch seine positiven Seiten

    Das war der Stand der Dinge. Sie überdachten die Fakten.
    Moment, sagte David, was ist mit Gabriel? Ist er doch aus dem Spiel? Widerlegt er eines unsere Axiome?
    Nein, Frederik schüttelte energisch den Kopf. Er hat sich, unserer Regel gemäß, gewandelt.
    In was.
    In dich.
    Könntest du mir, sagte David zwischen zusammengebissenen Zähnen, das bitte erläutern, Freund Frederik! Ich finde das eine Frechheit!
    Schau. Frederik riss ein Blatt aus dem Notizbuch und malte darauf ein Männlein. Wir gehen davon aus, dass alles Muster ist. Dein Leben, mein Leben, das Leben schlechthin. Ja?
    Das haben wir gesagt, ja.
    Zum Beispiel ist es nun ja aber so, dass sich dein Muster und das meine miteinander verflechten. Wessen Muster ist es also nun?
    Weiß ich nicht.
    Ich würde sagen, Frederik zeichnete von dem Männlein ausgehend einen Fliesenboden, es gibt dein Muster. Es gibt mein Muster. Es gibt unser beider Muster. Es gibt ein Muster von uns zusammen mit Simon. Es gibt einfach verschiedene Ausgangspositionen, vielleicht könnte man es so sagen. Wenn wir nun unseren Fall betrachten, haben wir folgendes Problem: Um wessen Muster geht es eigentlich. Um deins? Um unseres? Um Katharinas, Simons, unser aller Muster?
    Ich habe keine Ahnung, stöhnte David, ich werde ganz wuschig im Hirn, es ist auch schon spät, können wir nicht Schluss machen für heute?
    Nein, können wir nicht. Es ballt sich was zusammen, David, es hat sich was zugespitzt und es wird was passieren, je weiter wir heute kommen, desto besser. Sieh her, wir haben uns einem Fall gewidmet und damit einem Anderen, wir haben uns der Unbekannten X gewidmet. Ich würde sagen, es ist sein Muster. Wir kommen darin vor, gewiss. Aber um herauszufinden, was er getan hat, was er tut und was er tun wird, ist es nötig, dass wir uns nur als Kacheln sehen in einem Spiel, das das Seine ist. Ein Teil seines Musters ist Zufall – wenn man es so nennen möchte – oder sagen wir: Es ist das Resultat seiner Herkunft, seiner Familie, seiner Entscheidungen. Ein anderer Teil seines Spiels scheint einem Plan zu unterliegen, er scheint Schritte vorauszuahnen, er scheint sein Muster in eine bestimmte Richtung beeinflussen zu wollen. Im Übrigen ist das aber für uns einerlei,

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