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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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erleben!
    David? Katharina nahm ihm die Tasse ab, ihr wart gestern nicht an der Informationsveranstaltung.
    Ja, sagte David, stimmt, wir haben uns auch gewundert, er linste an ihr vorbei, Frederik winkte ihm zu und gab ihm irgendwelche Zeichen, stimmt, sagte er langsam, es war irgendeine Veranstaltung, aber Informationen kriegten wir da nicht, es ging um –
    Er versuchte aus Frederiks Pantomime irgendwie schlau zu werden, es ging ums Singen, sagte er, Frederik haute sich auf die Schenkel, und ums Lachen.
    Katharina betrachtete ihn skeptisch, um was?
    Frederik kam und nahm David am Arm, ach, sagte er, während er ihn mit sich in die Diele zog, Katharina kam ihnen hinterher, das war so ein Vortrag. Von Onkel Dagobert. Musik und Humor, außer uns hat das aber keinen interessiert, also genau genommen hat es uns auch nicht interessiert, wir haben uns einfach in der Tür geirrt.
    Sie zogen sich an und streiften sich die orangen Warnwesten über.
    Kommst du auch? Frederik deutete auf die Mannschaft der Treiber, die schon draußen im Hof wartete.
    Nein, Katharina schickte sich an, hinüber zu Onkel Jodok zu gehen und der kleinen Gruppe, die sich um ihn geschart hatte. Sie waren gerade dabei, sich in zwei bereitgestellte Geländewagen zu begeben, ich gehöre zu den Jägern.
    Katharina Fitzwilliam hat einen Jagdschein? Frederik schaute ihr verwundert hinterher, wusstest du das?
    Ja, sagte David unglücklich, er war kreuzunglücklich. Nicht wegen mangelnden Jagdscheins, er hätte absolut kein Problem damit, in seiner Fantasie von der Beethoven’schen Jagdgesellschaft eher den häuslichen Teil zu übernehmen und somit seine Liebste vom geselligen Beisammensein im Haus zu überzeugen, die klassische Rollenverteilung war ihm wirklich herzlich egal. Er war kreuzunglücklich, besser gesagt, ihm war kreuzschlecht, ihm war mulmig, na und? Dabei, mulmig war gar kein Ausdruck, er hatte das Gefühl, hier und jetzt und auf der Stelle in Ohnmacht zu fallen, er hoffte auf einen plötzlichen Bewusstseinsschwund und darauf, dass man ihn damit in den Salon trüge und mit einer Hühnersuppe wieder aufpäppelte –
    Was soll denn das!, rief er, Frederik hatte ihm nonchalant ins Gesicht gehauen, er rieb sich die brennende Backe, was ist los mit dir?
    Was ist los mit dir ! Du machst hier auf kranken Mann, das sehe ich von Weitem, aber damit ist jetzt nichts, das können wir uns nicht leisten, sagte Frederik. Reiß dich zusammen, es geht los.
    Schlaghölzer wurden verteilt, sie hatten keine Ahnung, was sie damit anfangen sollten, Krach machen? Das passte nun absolut nicht in ihre Pläne, sie würden sie bei nächster Gelegenheit nebst Warnweste in einem Gebüsch deponieren.
    Wenn wir hier in der Warnweste und mit Schlaghölzern musizierend durch den Wald ziehen, erklärte Frederik David, sieht und hört uns der Mörder doch gleich. Die Warnweste warnt ihn sofort, dann ist es mit der Überrumpelung Essig.
    David nickte, er hoffte, es würde ein Schnee fallen oder der Nebel sinken und die Jagd abgeblasen, von den Hornbläsern abgeblasen, aber nein, die Jäger fuhren in den Jeeps davon, sie würden an Jägerständen platziert und er, David, sollte ihnen die Schweine in Schusslinie treiben, er fragte sich, wie es so weit hatte mit ihm kommen können.
    Sie folgten den anderen Richtung Wald.
    Offensichtlich war irgendwas ausgesteckt worden, gelbe Pflöcke standen da und dort, sie schienen allen anderen was zu sagen.
    Ein Mann ging herum und brachte alle in Formation. Sie hatten ihn bisher noch nicht im Haus gesehen, er gehörte vermutlich zu Dr. Wiests Jagdequipment. Frederik erinnerte sich, dass er vorher als Treiberleiter vorgestellt worden war.
    Dann warteten sie. Der Tag blieb meliert, die Wolken hingen tief. Es war kalt und roch nach Schnee, leise hörten sie die Treiber links und rechts sich unterhalten, Tante Hildegard rühmte Tante Mary gegenüber die Vorteile wollener Unterhosen, wooly undertrousers , wie sie flüsternd im Halbdunkel orakelte, fine wooly undertrousers.
    Ich habe nicht den Punkt, flüsterte Tante Mary zurück.
    Very fine and wooly , flüsterte Tante Hildegard, so good if you want to pack a swine in a winterforest.
    I see , sagte Tante Mary nachdenklich, I see .
    Dann warteten sie alle weiter.
    Auf was warten wir, flüsterte David.
    Weiß nicht, sagte Frederik.
    Sie warteten noch ein bisschen, dann hörten sie ein Horn, es schien das Signal für den Jagdbeginn zu sein und alle setzten sich in Bewegung.
    Sie gingen eine Weile in

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