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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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ist ein fast tauber und sehr betagter Kollege vom St. Christopher’s. Und er ist verlogen«, fügte Fen betrübt hinzu. »Er stiehlt meinen Whisky.«
    Sie erreichten das »Mace and Sceptre« und bahnten sich, verfolgt von einem wilden Knall aus Lily Christines Auspuff (»Da war es schon wieder«, bemerkte Fen zufrieden), einen Weg durch die Drehtüren in die Lobby. Dort stießen sie glücklicherweise auf Wilkes, der ungeduldig auf die Öffnung der Bar wartete. Fen stellte Adam vor.
    »Jetzt hören Sie mal, Wilkes«, redete er ohne Umschweife weiter, »wir wollen die Wahrheit über Charles Shorthouse herausfinden. Den Komponisten. Wie es aussieht, waren Sie gestern Abend mit ihm zusammen.«
    »Was geht es Sie an, mit wem ich gestern Abend zusammen war?«, fragte Wilkes gereizt. »He. Sie neugieriger Wichtigtuer.«
    »Ein Mann ist ermordet worden …«
    »Schade, dass es nicht Sie getroffen hat.«
    »Ein Mann ist ermordet worden, und ich versuche, den Schuldigen zu finden … Wie du siehst«, erklärte Fen Adam, »ist Wilkes hochbetagt, und ich vermute, dass sein Verstand ihn verlässt … Nun, Wilkes, waren Sie mit Charles Shorthouse zusammen oder nicht?«
    »Ich kann kein Wort verstehen von dem, was Sie sagen.«
    »Waren Sie gestern Abend mit Charles Shorthouse zusammen?«
    »Ja.« Der alte Wilkes war etwas gefasster, obwohl seine Alligatoraugen immer noch bedrohlich blitzten. »Und mit seinem Sukkubus.«
    »Sein Sukkubus?« Fen war erschrocken.
    »Thorn.« Wilkes sprach betont und deutlich, so als rede er mit jemandem, der schwer von Verstand ist. »Ihr Name ist Thorn. Eine kleine Frau, die aussieht wie eine Hyäne.«
    »Aha.«
    »Wie haben einen Kaffee zusammen getrunken«, sagte Wilkes nachdenklich. »Ich glaube, sie trafen so gegen halb elf hier ein. Um elf Uhr verdrückten sie sich ganz plötzlich.«
    »Verdrückten sich?«
    »Das sagte ich«, sagte Wilkes. »He. Sie verdrückten sich. Um einem, wie ich vermute, körperlichen Bedürfnis nachzukommen.« Er sinnierte noch einen Moment über das Unmoralische in seiner Aussage. »Aber bei weiterem Nachdenken«, sprach er zögerlich weiter, »komme ich zu dem Schluss, dass das nicht der Grund gewesen sein kann. Denn sie kamen erst nach halb zwölf zurück.«
    »Sie gingen und kamen zusammen zurück?«
    Wilkes stimmte mit einem königlichen Nicken zu.
    »Und haben sie ihre Abwesenheit mit keinem Wort erklärt?«
    »Lassen Sie mich nachdenken.« Wilkes ließ seinen Blick durch die Lobby schweifen, so als erwarte er von dem falschen Tudor-Kamin und den lederbezogenen Sesseln eine Inspiration. »Ja. Jetzt erinnere ich mich. Shorthouse hat mir ganz vertraulich erzählt, er wolle seinen Bruder umbringen.«
    Fen machte eine ruckartige Bewegung. Ein Aschenbecher landete auf seinem Schoß.
    »Also wirklich«, grummelte er und wischte sich ungeschickt die Hose ab, »das ist doch die Höhe … Ich vermute, dass Sie ihn nicht ernst genommen haben?«
    »Alles in allem, nein.« Wilkes Interesse war geweckt. »Aber hat er tatsächlich …?«
    »Irgendjemand hat.«
    »Nun, ich nicht«, sagte Wilkes.
    »Charles Shorthouse und die Thorn«, fragte Adam, »haben also kein Alibi?«
    »Nein. Und Stapleton auch nicht. Und Judith Haynes auch nicht.« Fen schnäuzte sich mit einem trompetenartigen Geräusch. »Tja, das Herumsitzen bringt uns auch nicht weiter.« Er stand auf.
    »Wo gehen Sie jetzt hin?«, wollte Wilkes wissen.
    »Das werde ich Ihnen nicht verraten«, sagte Fen angriffslustig, »denn wenn ich das tue, werden Sie hinter uns hertapern. Sie waren schon bei dieser Geschichte mit dem Spielzeugladen ein Klotz am Bein. Und Sie haben damals ein Fahrrad gestohlen«, fügte er vorwurfsvoll hinzu.
    »He«, sagte Wilkes vergnügt. »Das stimmt. Und ich würde es jederzeit wieder tun.«
    »Sie bleiben hier und betrinken sich unauffällig.«
    »Übrigens«, sagte Wilkes. »Ich habe den Whisky gefunden, den sie hinter Ihren Büchern versteckt haben.«
    Fen starrte ihn ungläubig an. »Wilkes, ich hoffe wirklich, dass Sie nichts davon genommen haben. Sie scheinen sich nicht im Klaren darüber zu sein, wie schwierig der aufzutreiben ist.«
    »Er ist überhaupt nicht schwierig aufzutreiben«, stellte Wilkes richtig, »wenn man Zugang zu Ihrem Arbeitszimmer hat.«
    »Sie müssen ihn sofort zurückstellen, Wilkes.«
    »Kann Sie nicht hören.«
    »Ich sagte: Dieb .«
    »Ja«, sagte Wilkes versonnen, »der Wind ist wirklich eisig. Es würde mich gar nicht wundern, wenn wir starken Schneefall

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