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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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gehen«, sagte sie. »Danke für die Einladung, und verzeihen Sie mir bitte, wenn ich ablehne.«
    »Meine Liebe, dafür habe ich Verständnis. Manchmal möchte man eben keine Gesellschaft haben.«
    Elizabeth lächelte und ließ sie allein.
    An dieser Stelle muss etwas sehr Entmutigendes eingeräumt werden – nämlich, dass Elizabeth in Wahrheit nur eine sehr vage und vollkommen irrationale Vorstellung von Edwin Shorthouses Mörder hatte. Außerdem war sie sich längst nicht so sicher, wie sie vorgab, wenn es darum ging, ob nicht doch Selbstmord des Rätsels Lösung war. Während sie mit Joan und Karl gesprochen hatte, hatte sie für einen Moment dem Verlangen nachgegeben, Aufmerksamkeit zu erheischen. Sie errötete, biss sich auf die Unterlippe und verfluchte sich selbst, als sie davonging. »Wirklich, wie kindisch«, dachte sie. »Man sollte mir den Hintern versohlen. Ich bin eine hirnlose, angeberische kleine Idiotin …« Ihre Niedergeschlagenheit kehrte zurück. Zwar stimmte es, dass sie dazu neigte, Boris Stapleton zu verdächtigen, aber sie wusste sehr genau, dass ihr dafür jegliche seriösen Anhaltspunkte fehlten; dass sie es nötig zu haben schien, eitel und dumm über dieses Thema zu tratschen, ärgerte sie maßlos. »Ich habe«, sagte sie noch einmal streng zu sich selbst, »wirklich eine Tracht Prügel verdient.«
    Sie sprach noch kurz mit dem Oberkellner, um sicherzustellen, dass in Zukunft keine Fremden mehr an ihrem Tisch Platz nehmen würden. Ein langweiliger, geschwätziger Kerl hatte ihr das Mittagessen verdorben, und sie war entschlossen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen dürfe. Der Oberkellner nahm ihre Anweisung mit jener spöttischen Unterwürfigkeit in Empfang, in der Oberkellner so meisterhaft geübt sind. Elizabeths Selbstbewusstsein schrumpfte weiter. Als sie den Aufzug des Hotels betrat, fühlte sie eine Mischung, die zu gleichen Teilen aus Selbsterniedrigung und Wut bestand.
    Das Doppelzimmer, das sie und Adam bewohnten, lag im zweiten Stock des Hotels und verfügte über ein eigenes Bad. Bevor sie eintrat, machte Elizabeth ein Zimmermädchen ausfindig und bestellte Tee. Dann knallte sie die Tür hinter sich zu, warf ihren Mantel ab, schleuderte ihre Handtasche auf das Garderobentischchen und ließ sich auf eines der Betten fallen. Während sie die unpersönliche Sauberkeit und Gemütlichkeit um sich herum betrachtete, kam ihr die Idee, dass ein heißes Bad gegen ihre augenblickliche Stimmung das beste Mittel sein könnte. Nach einer Weile zog sie sich aus, schlüpfte in einen weißen Morgenmantel aus Seide und ging ins Bad hinüber. Sie bemerkte nicht, dass die Hotelzimmertür empfindlich auf die Einwirkung roher Gewalt reagiert hatte und nicht richtig ins Schloss gefallen war. Als sie sich vorbeugte, um die Wasserhähne anzudrehen, passierten drei Dinge auf einmal.
    Das Telefon begann zu klingeln.
    Halb hörte, halb spürte Elizabeth, wie sich hinter ihrem Rücken jemand verstohlen bewegte, und im nächsten Augenblick hatten sich starre, kräftige Finger wie in einem Krampf um ihren Hals gelegt.
    Und dann klopfte es an der Zimmertür.
    Elizabeth wurde ohnmächtig. Alles, woran sie sich später erinnern konnte, war eine Art hilfloser Wut über ihre Unfähigkeit zu schreien oder sich zu wehren sowie über den widerlichen moralischen Nachteil, den ihre knappe Kleidung ihr einbrachte. Als sie zu Boden sank, verdunkelte Schwärze ihre Gedanken.
    Als sie wieder zu Bewusstsein kam, schaute sie als erstes auf die Uhr. Sie hatte, so schätzte sie, fünf oder zehn Minuten auf dem Fußboden gelegen … Und wieder klopfte es an der Zimmertür.
    Langsam und unsicher kam sie auf die Beine und betastete vorsichtig die verblassenden roten Fingerabdrücke an ihrem Hals. Sie zog den Morgenmantel zurecht, der ihr teilweise vom Körper gerutscht war. Dann ging sie langsam ins Schlafzimmer hinaus.
    Sie rief: »Wer … wer ist da?«, wobei sie das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken konnte.
    »Ihr Tee, Madam.«
    »Ich … schon gut, ich komme.«
    Sie öffnete die Tür. Das Zimmermädchen trug das Tablett herein, setzte es auf einem Tisch ab, zögerte.
    »Verzeihen Sie, Madam, aber … geht es Ihnen nicht gut?«
    Elizabeth versuchte zu lächeln. »Mir geht es gut«, sagte sie. »Vielen Dank.« Wieder wurde ihr schwindelig, und sie setzte sich schnell hin. Dann kam ihr plötzlich ein Gedanke.
    »Haben Sie … haben Sie vielleicht gesehen, ob während der letzten Minuten jemand aus meinem

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