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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Desinfektionsmittel.
    »Ja, Sie hatten ganz Recht«, verkündete er. »Natürlich könnte es sich auch um Veratrin handeln, das aber nur äußerst selten verwendet wird. Akonit ist wahrscheinlicher. Wir müssen den Tee analysieren lassen, obwohl das, soviel ich weiß, mehrere Tage in Anspruch nehmen wird.«
    »Stas-Otto-Methode«, ergänzte Elizabeth fachkundig.
    »Ist Akonit schwierig zu beschaffen?«, erkundigte sich Adam, dessen toxikologische Sachkenntnis dermaßen begrenzt war, dass sie an Aberglauben grenzte.
    »Du marschierst hinaus in die Felder und Hecken«, erklärte Fen herablassend, »und buddelst Eisenhut aus. Dann trocknest du die Wurzeln und zermahlst sie zu Pulver … Et voilà!« Er begann, unruhig durchs Zimmer zu laufen. »Es scheint«, sagte er, »als liege das Motiv für diesen Überfall in Ihrer voreiligen Bemerkung, Sie wüssten über die Identität des Mörders Bescheid. Und dennoch« – er blieb abrupt stehen – »und dennoch scheint es verrückt, dass eine vollkommen haltlose Behauptung einen solchen Fehlalarm auslöst.« Er schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, eigentlich lieferte Ihre Behauptung überhaupt kein angemessenes Motiv. Ich frage mich, ob Sie nicht vielleicht irgendeiner verflixten Tatsache auf die Spur gekommen sind, ohne es zu ahnen … Nein, ich glaube nicht, dass die Frage nach dem Motiv uns weiterhelfen wird.« Er lief wieder im Zimmer auf und ab und berührte im Vorbeigehen die Griffe der Kommoden und Schränke. »Lassen Sie mich eins richtig stellen: Kurz bevor Sie angegriffen wurden, hörten Sie ein Klopfen an der Tür?«
    Elizabeth bestätigte das. Fen kreiste weiter auf seiner Umlaufbahn.
    »Ich frage mich, wer das gewesen sein könnte«, sagte er. »Am wahrscheinlichsten ist natürlich, dass es Joan Davis war. Man würde vermuten, dass Ihr Angreifer – oder Ihre Angreiferin – durch das Klopfen gestört wurde und sich irgendwo versteckte, als Joan hereinkam und die Nachricht schrieb. Dann … was geschah dann?«
    »Er will gerade sein Versteck verlassen«, sagte Adam, »als das Zimmermädchen mit dem Tee hereinkommt. Nachdem es gegangen ist, schließt Elizabeth die Tür und geht ins Badezimmer zurück. Unser Mister X kriecht aus seinem Versteck, kippt das Akonit in den Tee, schlüpft zur Tür hinaus und verschwindet.«
    »Aha, ich verstehe«, sagte Elizabeth. »Was bedeutet, dass es keinesfalls Joan gewesen sein kann, die mich vergiften wollte. Andererseits …«
    »Andererseits«, warf Fen dazwischen, »könnte Joan diejenige gewesen sein, die Sie erwürgen wollte. In diesem Fall müsste man das Klopfen der Person zuordnen, die Sie vergiften wollte …«
    »Sie wollen doch nicht sagen« – Elizabeth klang kläglich – »dass gleich zwei Menschen versucht haben, mich zu beseitigen?«
    »Ich gebe zu«, sagte Fen, »dass das ein ziemlicher embarras de richesses wäre. Dann wiederum« – er wirkte betrübt – »scheint es in diesem Schlafzimmer zugegangen zu sein wie in der U-Bahn-Station am Piccadilly, und da wäre es durchaus möglich …«
    Adam unterbrach ihn. »Ich glaube«, sagte er, »dass wir mit unserer ersten Vermutung richtig liegen. Schließlich und endlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass Joan Edwin Shorthouse umgebracht hat. Ich gebe zu, dass sie ihn nicht leiden konnte – wer konnte das schon? –, aber es war nicht so, dass er ihr ganz besonders auf die Nerven gegangen wäre. Und da wir davon ausgehen können, dass Edwins Tod und die Ereignisse dieses Nachmittags in Verbindung zueinander stehen …«
    Nun war es an Fen, ihn zu unterbrechen. »Können wir das? Ich will ja nicht das Gegenteil behaupten. Aber es wäre doch vorstellbar, dass Joan Davis aus einem ganz anderen Grund einen Groll gegen Elizabeth hegt.«
    Adam schnaubte. »Nein, nein, das ist doch absurd.«
    »Sie war nicht zufällig in dich verliebt, Adam?«
    »Gütiger Gott, nein!«
    »Du hast es vielleicht nie bemerkt.«
    »Nein«, sagte Elizabeth. »Aber ich hätte es ganz bestimmt bemerkt. Diese Möglichkeit können Sie ganz sicher ausschließen, Professor Fen.«
    Fen hielt inne, um einen düsteren Blick aus dem Fenster auf die kompromisslose Backsteinfassade des New Theatre zu werfen. »Können Sie sich eventuell daran erinnern«, fragte er, »ob die Person, von der sie angegriffen wurden, Handschuhe trug?«
    »Ja«, erwiderte Elizabeth prompt. »Ja, das tat sie, ganz sicher.«
    Fen ging zur Garderobe und spähte vorsichtig hinein. Dann verschwand er in ihrem Innern und zog die Tür

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