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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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hinter sich zu. Nach einer Weile kam er wieder zum Vorschein und befreite sich, leise vor sich hinfluchend, ungeschickt von Elizabeths Kleidern. Er schickte sich an, den Boden der Garderobe zu untersuchen, verlor dann jedoch das Interesse und gab den Versuch auf. Er warf einen flüchtigen Blick unter die Betten.
    »Ein Freund von mir«, sagte er nachdenklich, »hat seine Nachttöpfe mit kleinen Spieluhren bestückt, die losgehen, sobald man den Topf anhebt. Seinen Gästen ist das furchtbar peinlich … Was unsere weitere Vorgehensweise angeht« – er kratzte sich am Kopf, was der naturgegebenen Unordnung seiner Haare sehr entgegenkam – »so bin ich der Ansicht, dass wir herausfinden sollten, ob dieses Kommen und Gehen von irgendwem beobachtet wurde. Und wir müssen unbedingt mit Joan Davis sprechen. Wenn sie diejenige war, die an die Tür geklopft hat, dann hat sie vielleicht jemanden bemerkt, der vor ihr hier war.«
    »Sie wird inzwischen bei der Probe sein«, sagte Adam. »Und genau da sollte ich jetzt ebenfalls sein.«
    Fen zündete sich eine weitere Zigarette an; ganz offensichtlich war er in Sorge.
    »Hören Sie, Elizabeth«, sagte er, »Sie dürfen nicht mehr allein sein, bis diese ganze Sache aufgeklärt ist – nicht eine Minute. Wir sollten alle zusammen zur Probe hinübergehen.«
    Sie begannen, sich zum Schutz gegen die Kälte einzupacken.
    »A propos«, sagte Elizabeth. »Ihr habt mir gar nicht erzählt, was der Besuch in Amersham gebracht hat.«
    »Nichts von Bedeutung.« Fen berichtete ihr von dem unbefriedigenden Ausgang der Gespräche mit Charles Shorthouse und mit Wilkes. »Die Frage ist ganz einfach«, schloss er, »ob Shorthouse auch in diesem Punkt ein echter Exzentriker ist, oder ob er nur blufft.«
    »Normalerweise ist er sehr exzentrisch«, gab Adam zu Bedenken.
    »Ja. Aber zweifellos ist ihm diese Tatsache bewusst, und er könnte darauf spekulieren. Immerhin klingt seine Geschichte oberflächlich betrachtet so unglaubwürdig, dass sie sich nur ein Dummkopf zur Selbstverteidigung ausgedacht haben kann … Nun gut, sind alle fertig?«
    Sie schlossen die Tür ab, und draußen im Korridor stürzte Fen sich auf das erste Zimmermädchen, das vorbeikam.
    »Und wo waren Sie den ganzen Nachmittag, mein Kind?«, fragte er mit der Strenge eines Rhadamanthys.
    »Ooh«, sagte das Zimmermädchen erschrocken. Sie war jung, hatte Glubschaugen und glattes, strohblondes Haar. »Ich hab nix getan, Sir.«
    »Ich habe nicht danach gefragt, was Sie getan haben«, sagte Fen verstimmt. »Ich will nur wissen, ob Sie heute Nachmittag zwischen halb fünf und fünf hier in der Nähe waren.«
    »Es is’ doch nich etwa was gemopst worden, oder, Sir?« Bestürzt starrte das Mädchen ihn mit offenem Mund an.
    »Gemopst?« Fen war sichtlich bemüht darum, den Sinn dieser Bemerkung zu ergründen, ließ jedoch sofort davon ab, als ihm der Versuch vergeblich erschien. »Haben Sie in dieser Zeit beobachten können, ob jemand in das Zimmer 72 hineinging oder aus ihm herauskam?«
    »Nämlich, wenn, dann sollten Sie dem Hoteldirektor Bescheid sagen.«
    »Nämlich, wenn?« wiederholte Fen fassungslos. »Dieses Mädchen ist schwachsinnig.«
    Was sich schließlich nach langer und mühseliger Befragung herausstellte, war wenig hilfreich. Anscheinend hatten die Zimmermädchen die Gewohnheit, sich um halb fünf in ihrem Pausenraum zu versammeln und Tee zu kochen. Infolgedessen hatte sich zum fraglichen Zeitpunkt keine von ihnen auf dem Korridor oder in seiner Nähe aufgehalten.
    »Außer Effie«, fügte das Opfer des Verhörs nach einer Denkpause hinzu. »Sie musste irgendwem ein Tablett bringen. Aber wie ich sagte, Sir, wenn was gemopst worden is’ …«
    Die mehrfache Wiederholung dieser Worte hatte sie für Fen schließlich doch noch verständlich gemacht. Seine Reaktion war maßlos.
    »Eine diamantene Tiara ist verschwunden«, sagte er ernst. »Und die Baupläne der Atombombe. Wenn wir also jeden Moment zu Molekularstaub zerfallen, ist das ganz allein Ihre Schuld.«
    »Aber Sir«, sagte das Zimmermädchen. »Sie wollen mich wohl reinlegen?«
    »Warten Sie’s nur ab«, sagte Fen und drohte ihr mit dem Zeigefinger, »warten Sie’s nur ab, ob ich Sie hereinlegen will oder nicht.« Zusammen mit Adam und Elizabeth machte er sich auf die Suche nach Effie.
    Doch wieder hatten sie keinen Erfolg. Abgesehen von Joan Davis hatte Effie niemanden bemerkt, weder auf ihrem Weg zu Zimmer 72 noch hinterher. Fen vergewisserte sich, dass der Tee

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