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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Reihe, wenn wir endlich anfangen?«
    »Die Versammlung der Meister«, antwortete Peacock, »und das Probelied.«
    »Dann braucht ihr mich nicht?«
    »Nein, im Moment nicht.«
    »Kommen Sie«, sagte Joan. »Wir gehen hinauf in meine Garderobe.«
    Fen wandte sich Adam zu. »Kannst du das Probelied singen und gleichzeitig Elizabeth im Auge behalten?«
    »Ja.«
    »Es wird mir schon nichts passieren«, sagte Elizabeth.
    »Genau das«, meinte Fen, während er ging, »hat Cäsar an den Iden des März zu Calpurnia gesagt. Sie dürfen nicht einmal daran denken , allein irgendwo hinzugehen.«
    »›Schon nichts passieren‹?«, fragte Joan, als sie zu zweit die Stufen erklommen, die zu den Garderoben hinaufführten. »Was sollte Elizabeth schon passieren?«
    »Etwas« – Fen gab sich zurückhaltend – »über das ich gleich mit Ihnen reden möchte … Hoffentlich haben Sie Ihre Garderobe nicht im zweiten Stock. Mon beau printemps , wie Mr. Levi sich wahrscheinlich ausdrücken würde, a fait le saut par la fenêtre . Sind wir schon da?«
    »Wir«, beruhigte Joan ihn, »sind da.« Sie schloss die Tür zu ihrer Garderobe auf.
    Rein äußerlich ähnelte sie derjenigen, in der Edwin Shorthouse zu Tode gekommen war. Jedoch war die Atmosphäre eine ganz andere, und wieder einmal bewunderte Fen den unterschiedlichen Grad an Beachtung, den Mann und Frau ihrer direkten Umgebung schenken. Die größte Differenz – für einen Moment ließ er sich von seinen eigentlichen Überlegungen ablenken – schien in der weiblichen Vorliebe für Farbe und Überfluss zu liegen. Joans Garderobe war nicht weniger unaufgeräumt als die von Shorthouse, ganz im Gegenteil. Doch hatten sich hier Kleidungsstücke, Kosmetika, Bücher, Fotos und Telegramme auf eine Art und Weise angehäuft, die den Raum freundlicher und gemütlicher wirken ließ als eine vergleichbare männliche Behausung, die kahl und nüchtern gewirkt hätte. Joan schaltete die elektrische Heizung ein (die in diesem kalten Februar dringend benötigt wurde). Sie setzten sich daneben und zündeten sich Zigaretten an. Fen kam gleich zur Sache.
    »Nun«, fragte er, »in was für einer Art von Schwierigkeit stecken Sie denn?«
    Joan lächelte. »Ich dachte, das wüssten Sie längst.«
    »Es hat etwas mit der Polizei zu tun, nicht wahr? Nein, ich habe Mudge seit heute Mittag nicht gesehen. Was hat er angestellt?«
    »Unter anderem hat er Karl und mich vernommen. Und ich glaube, dass er eine Theorie entwickelt hat.«
    Fen stöhnte auf. »Reden Sie weiter.«
    »Unter anderem konnte er Karl die Information entlocken, dass sich einige von uns gestern Abend nach dem Essen zu einer Art Notkonferenz zusammengefunden haben. Das taten wir, um die Lage zu erörtern, die sich während der Probe ergeben hatte, und um einen Weg zu finden, damit umzugehen. Es kam nichts dabei heraus, wie es bei solchen Treffen meistens der Fall ist – außer die Erkenntnis, dass sich Edwins Eltern besser niemals begegnet wären. Doch unglücklicherweise habe ich eine ziemlich kompromittierende Bemerkung gemacht.«
    »Welche?«
    »Ich sagte: ›Es wäre zu schön, wenn wir ihn nur ein ganz kleines bisschen vergiften könnten – nur so, dass er nicht mehr singen kann.‹«
    Fen versuchte, einen Rauchkringel zu blasen, wobei er kläglich scheiterte. »Langsam verstehe ich.«
    »Der Inspektor fragte mich, ob ich das wirklich gesagt hätte, und natürlich konnte ich es nicht abstreiten. Das Dumme daran ist, dass es aus dem Zusammenhang gerissen wirklich bedrohlich klingt, in Wahrheit aber nur eine von diesen unüberlegten, albernen Sachen war, die man eben so dahinsagt.«
    »Stimmt genau.« Fen lehnte sich vor, um seine Hände an der Heizung zu wärmen. »Aber für sich genommen …«
    »Es kommt noch schlimmer«, sagte Joan und lachte, wobei ihre Stimme leicht zitterte. »Wie es aussieht, war Edwins Gin mit Nembutal versetzt – und ich bin hier die einzige Person weit und breit, die Nembutal besitzt.«
    Fen setzte sich auf. In der Ferne hörten sie die Musik des ersten Aktes einsetzen. Barfields Stimme, voll, wohltönend und würdig, rief die Namen der Meister auf. » Zu einer Freiung und Zunftberatung ging an die Meister ein’ Einladung …« Eine wahrhaftige Probe, dachte Fen: Gott allein weiß, was für überdrehte Theorien Mudge sich aufgrund dieser Nembutal-Geschichte zusammengesponnen hatte.
    »Ich habe es natürlich verschrieben bekommen«, fuhr Joan fort. »Wegen Schlaflosigkeit. Und ich habe – oder, besser gesagt,

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