Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
dass irgendjemand Notiz davon genommen hätte.«
    »Ja. Das Hotel hat eine Menge Hinterausgänge … Aber die Wahrheit ist, dass ich nichts dergleichen tat.«
    »Nein.« Fen wirkte ein wenig geistesabwesend. Er holte ein Feuerzeug hervor, um Joan Feuer zu geben. »Können Sie mir sagen, was Sie heute nach dem Mittagessen gemacht haben?«
    »Ja, natürlich … aber wieso?«
    »Ich habe meine Gründe«, versicherte Fen ihr freundschaftlich. Während er redete, dachte er darüber nach, dass es leider unmöglich war, ihr eine Falle zu stellen, indem er Fragen über das Attentat auf Elizabeth stellte. »Und noch dazu triftige Gründe.«
    »Sie machen mich nervös«, sagte Joan. »Jetzt werde ich wahrscheinlich etwas auslassen oder die Uhrzeiten durcheinander bringen, und dann können Sie mich aufgrund dieses oder jenes Verdachts ins Gefängnis werfen lassen.«
    Die Wärme der Elektroheizung machte Fen schläfrig. Er setzte sich auf und grinste sie an. »Denken Sie scharf nach«, sagte er unnachgiebig.
    »Also dann … Nach einem späten Mittagessen habe ich mich in die für die Hotelgäste reservierte Lounge gesetzt, um Briefe zu schreiben. Es muss eine ganze Anzahl von Leuten geben, die bestätigen können, dass ich wirklich dort war. Gegen vier kam Karl herein – ich hatte ihn zum Tee eingeladen. Er hatte gerade eine aufreibende Stunde damit verbracht, die anderen wegen der Probe zu benachrichtigen, der Ärmste. Wir gingen in die Lounge hinunter. Dann erschien der Inspektor. Wir luden ihn auf eine Tasse Tee ein, und er stellte uns Fragen.«
    »Haben Sie, während Sie Ihren Tee tranken, irgendjemanden gesehen oder mit irgendjemandem gesprochen, der mit dem Opernhaus in Verbindung steht – außer Wolzogen, meine ich?«
    »Nein, ich glaube nicht … Oh doch, natürlich, mit Elizabeth. Aber nur für wenige Minuten. Das war, nachdem der Inspektor sich wieder verabschiedet hatte.«
    »Worüber haben Sie mit ihr geredet?«
    Joan runzelte die Stirn. »Über nichts Bestimmtes, glaube ich. Wir haben nur ganz allgemein geplaudert.« Ihr kam ein Gedanke. »Aber haben Sie denn noch nicht mit Elizabeth gesprochen? Wie es aussieht, hat sie eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, wer Edwin was angetan hat.«
    »Sie hatte eine solche Vorstellung«, sagte Fen mit Nachdruck. Er glaubte noch immer nicht daran, dass Elizabeths Vermutung als Motiv für den Überfall auf sie in Frage kam. Trotzdem war es besser, die Sache frühstmöglich aus der Welt zu schaffen. »Inzwischen hat sich herausgestellt, dass sie daneben lag.«
    »Ich verstehe … Soll ich weitermachen?«
    »Bitte.«
    »Karl ging kurz nach Elizabeth. Ich glaube, er ging hinauf, um mit George zu sprechen. Ich trank meinen Tee aus, und dann fiel mir ein, dass keiner von uns Elizabeth mitgeteilt hatte, um wie viel Uhr die Probe stattfinden sollte. Ich dachte mir, ich schaue vorbei und regele das, wo sie doch oben auf ihrem Zimmer war … Jedenfalls dachte ich, dass sie dort wäre. Tatsächlich war die Tür nur angelehnt und niemand da.«
    Die Tür nur angelehnt … Das ließ vermuten, dass Elizabeths Angreifer sträflich unvorsichtig gewesen war, dachte Fen – ausgenommen natürlich, Joan wäre dieser Angreifer gewesen und log jetzt, um diese Tatsache zu verbergen. Heimlich beobachtete er sie, und mit einem leichten Schreck musste er feststellen, dass sie zumindest theoretisch vollkommen skrupellos sein könnte. Hinter ihrem überwältigenden Charme verbarg sich eine gewisse Härte – obwohl das wiederum gegen ihre Beteiligung an den Überfällen auf Elizabeth sprach, die scheinbar nur unsorgfältig geplant und in einer Art Panik ausgeführt worden waren.
    »Um so erstaunter war ich«, sagte sie dann, »als ich auf mein Klopfen hin zu hören meinte, dass sich drinnen im Zimmer jemand bewegte. Aber das muss wohl aus dem Nebenzimmer gekommen sein.«
    »Haben Sie nicht im Badezimmer nachgesehen?«
    »Nein, nein. Die Tür stand ein Stück weit offen, aber ich hörte nichts, deswegen habe ich mir nicht die Mühe gemacht nachzusehen … Professor Fen, was soll das Ganze? Geht es um Elizabeth?«
    »Ja«, sagte Fen. »Das tut es. Heute Nachmittag wurden zwei Versuche unternommen, sie umzubringen. Beide geschahen ungefähr zu der Zeit, als Sie zu ihrem Zimmer hinaufgingen. Anonyme Versuche, sollte ich noch hinzufügen. Deswegen könnte Ihre Aussage sehr wichtig sein.«
    »Sie umzubringen ? Aber warum? Warum?« Joan war so erschrocken, dass ihr gewohnter Gleichmut sie verlassen

Weitere Kostenlose Bücher