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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Fingerabdrücke sowie einige andere, bedeutend ältere, die mit der Sache offenkundig nichts zu tun haben. Genau das, was man bei einem Selbstmord erwarten würde.«
    »Genau das«, grummelte Fen, »was man von einem intelligenten Mörder erwarten würde.« Er überlegte hin und her, ob er Mudge von dem Überfall auf Elizabeth erzählen sollte, entschied sich schließlich dagegen und ging zu seinem Platz zurück. Elizabeth drehte sich auf ihrem Stuhl herum, um mit ihm zu reden.
    »Professor Fen«, sagte sie, »ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Was für ein Unsinn.«
    Elizabeth beharrte darauf. »Ich war gestern Abend ausgesprochen unhöflich zu Ihnen.«
    »›Unmerklich‹ wäre das passendere Adjektiv«, sagte Fen und lächelte sie an. »Und, Adam, wie geht es dir?«
    »Er hat einen Kater«, sagte Elizabeth tadelnd. Adam nickte in Zustimmung zu dieser traurigen Diagnose. Joan Davis sagte:
    »Also, ganz ehrlich gesagt, habe ich Angst.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt«, meinte Fen, »dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen.«
    In diesem Moment traten die Geschworenen einer nach dem anderen ein. Die Jury setzte sich aus fünf Männern und zwei Frauen zusammen, die alle in unterschiedlichem Maße verwirrt oder unsicher wirkten. Die Pressevertreter starrten sie an und schüttelten ihre Füllfederhalter, um die Tinte zum Fließen zu bringen. Der Sprecher der Jury, eine kleine, geschlechtslose Gestalt mit schriller Stimme und arrogantem Auftreten, machte Witze über die unbequemen Stühle. Fen beobachtete das in stiller Ablehnung.
    Kurz darauf erschien der Coroner, und inmitten einem hastigen Ausdrücken von Zigarettenstummeln nahm die Verhandlung ihren Lauf.

Kapitel 17
    Viel Böses wurde über Coroner schon gesagt, und so manches davon sicherlich zu Recht. In diesem Fall erwies sich der zuständige Beamte jedoch als fähiger und intelligenter Mensch, der ganz offensichtlich darum bemüht war, mit einem Minimum an Rummel und belanglosem Gerede zu einem Urteilsspruch zu kommen. Die Jury wurde vereidigt und entschied sich dagegen, die Leiche in Augenschein zu nehmen. Dann folgten die Formalitäten zur Identifizierung derselben. Schließlich wurde Dr. Rashmole aufgerufen, um über die Todesursache zu referieren.
    »Aussetzen der Atmung«, verkündete er, »aufgrund einer Dislokation des zweiten und dritten Halswirbels.«
    »Darüber besteht kein Zweifel?«
    »Ausgeschlossen. Die postmortalen Symptome waren eindeutig.«
    »Hat die Untersuchung der Leiche zu weiteren Erkenntnissen geführt?«
    »Ja. Der Gesamtzustand des Verstorbenen ließ mich vermuten, dass er vor seinem Tod eine gewisse Menge eines unbekannten Barbiturats zu sich genommen hatte. Deswegen ließ ich seinen Magen- und Darminhalt analysieren.«
    »Was hätte dieses Gift für eine Wirkung gehabt?«
    »Benommenheit, die schließlich zum Koma führt. Dazu aller Wahrscheinlichkeit nach geistige Verwirrtheit, eventuell in Verbindung mit Gedächtnisverlust.«
    »Ihrer Ansicht nach hätte dieses Gift nicht zum Tode führen können?«
    »Es hätte durchaus zum Tod führen können, doch«, sagte Dr. Rashmole ungeduldig. »Aber tatsächlich hat es das nicht.«
    Er verließ den Zeugenstand, den nun ein Chemiker betrat.
    »Sie haben den Inhalt von Magen und Darm des Verstorbenen untersucht?«
    »Das habe ich.«
    »Mit welchem Ergebnis?«
    »Ich stellte fest, dass sich an die siebzig Gran eines Beruhigungsmittels darin befanden.«
    »Könnten Sie sich genauer ausdrücken?«
    »Das ist leider schwierig. Es gibt eine ganze Anzahl von Präparaten mit beruhigender Wirkung – aus dem Stegreif könnte ich Ihnen an die fünfundzwanzig nennen –, die in ihrer chemischen Zusammensetzung nur ganz geringfügig voneinander abweichen und die man aus diesem Grund nicht eindeutig nachweisen kann. Mit Sicherheit kann man nur sagen, dass es sich um eine Form von Barbital oder Veronal handelt.«
    Joan drehte sich um und flüsterte Fen zu:
    »Das lässt doch hoffen.«
    Fen grunzte. »Ihnen wird schon nichts geschehen«, flüsterte er zurück, »solange nicht herauskommt, dass Sie Nembutal besitzen … Gott segne diesen Coroner. Er weiß, was er tut. Wahrscheinlich kriegen wir die Sache rechtzeitig über die Bühne, um uns vor dem Mittagessen noch einen Drink zu genehmigen.«
    Eine Miss Willis wurde aufgerufen. Sie war jung, einfältig und hatte sich mit großem Aufwand herausgeputzt.
    »Sie sind Dr. Shands Dienstmädchen?«
    Miss Willis kicherte und erwiderte etwas

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