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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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schätzungsweise acht Meter hohen Kassettendecke, der Boden war mit schwarz-weißen Fliesen im Schachbrettmuster ausgelegt. Von hier aus schwang sich eine zweiflügelige, frei schwebende Holztreppe in den ersten Stock hinauf.
    »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, sagte Heinen. »Wenn ich ehrlich sein soll, war ich mir nicht sicher, ob Sie sich überhaupt bei mir melden.«
    »Und wenn ich ehrlich sein soll, war ich auch kurz davor, Ihre Visitenkarte in den Mülleimer zu werfen«, gab Marc zu.
    Heinen betrachtete Marc forschend, dann nickte er verstehend. »Sie haben sich über mich erkundigt.«
    »Allerdings. Wenn man dem Internet glauben darf, kann man über Sie nur zwei Meinungen haben: Entweder sind Sie ein Engel oder der Teufel.«
    Der Mediziner lächelte. »Und für was halten Sie mich?«
    Marc erwiderte das Lächeln. »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    Heinen wurde sofort wieder ernst. »Wie dem auch sei. Aber denken Sie bitte immer daran: Hier geht es nicht um mich. Selbst wenn Sie meine Methoden missbilligen, sollte Sie das nicht davon abhalten, Johanna zu helfen. Sie hat damit nichts zu tun.«
    Bevor Marc etwas erwidern konnte, hörte er Schritte, die die Treppe hinunterkamen. Als er aufschaute, erblickte er eine elegant gekleidete, schlanke Frau mit roter Löwenmähne. Marc hatte sie aus der Entfernung auf Anfang vierzig geschätzt, aber als sie jetzt direkt vor ihm stand, erkannte er, dass sie mindestens zwanzig Jahre älter war. Dennoch strahlte sie etwas Jugendliches aus.
    »Charlotte Vollmer«, stellte sie sich vor und Marc ergriff die Hand mit rot lackierten Fingernägeln und zahlreichen Ringen. »Ich bin Johannas beste Freundin. Herr Dr. Heinen hat mir von Ihnen erzählt.«
    »Aber Frau Vollmer ist wirklich die einzige Person, die ich eingeweiht habe«, fügte Heinen schnell hinzu, als er Marcs erstaunten Blick sah. »Sonst weiß niemand etwas davon.« Wie um schnell das Thema zu wechseln, sah er in Richtung Treppe. »Ich denke, ich schaue jetzt mal nach, ob Johanna bereit ist, Sie zu empfangen. Wenn Sie sich einen Moment gedulden wollen.« Mit schnellen Schritten lief er die Treppe hoch und ließ Marc mit Charlotte Vollmer allein.
    Die legte eine Hand auf Marcs Unterarm und sagte: »Ich bin so froh, dass Sie da sind. Es geht Johanna wirklich sehr, sehr schlecht. Ich würde es ja selbst tun, aber Johanna und ich sind seit unserer Jugend befreundet. Und auch wenn ich weiß, dass es für sie keine andere Hilfe gibt, kann ich es einfach nicht tun. Verstehen Sie das?«
    »Natürlich«, antwortete Marc, der sich immer noch darüber ärgerte, dass Heinen bereits einem Dritten von dem Plan erzählt hatte. »Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich Frau Reichert helfen werde. Mein heutiger Besuch dient im Wesentlichen dazu, meine Entscheidung zu fällen.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Charlotte Vollmer sofort. »Ich wollte Sie auch keinesfalls unter Druck setzen. Sprechen Sie mit Johanna und überlegen Sie sich alles ganz in Ruhe.« Sie nahm Marcs Hand. »Ich bitte Sie nur, mit dem Herzen zu entscheiden. Dann werden Sie das Richtige tun.« Sie seufzte. »Ich lasse Sie jetzt allein.«
    »Ich habe Sie hoffentlich nicht vertrieben?«, vergewisserte sich Marc.
    Über Charlotte Vollmers Gesicht glitt ein Lächeln. »Ich habe eine Katzenhaarallergie und kann mich nicht allzu lange in diesem Haus aufhalten. Johanna besitzt drei Perserkatzen und jeder Besuch ist für mich eine Qual.« Sie zeigte auf ihre rot geränderten Augen. »Deshalb kann ich auch nicht so oft hier sein, wie ich möchte. Und Johanna ist ja leider nicht mehr in der Lage, mich zu besuchen.« Sie atmete tief durch. »Noch einmal vielen Dank, Herr Hagen, allein dafür, dass Sie überhaupt gekommen sind. Es war schön, Sie kennenzulernen. Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und rief fragend: »Yvonne?«
    Sekunden später stand das Hausmädchen mit Frau Vollmers Mantel über dem Arm in der Eingangshalle. Johanna Reicherts Freundin schlüpfte in den Mantel, nickte Marc zum Abschied noch einmal kurz zu und verschwand.
    Marc schaute unschlüssig die Treppe hinauf, aber von Heinen war noch nichts zu sehen. Also betrachtete Marc die Porträtgemälde, die an allen Wänden der großen Halle hingen. Einige stammten offensichtlich aus vergangenen Jahrhunderten, andere waren neueren Datums. Marc schritt die lange Reihe entlang, bis er vor einem großen Gemälde an der Stirnseite der Halle

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