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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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bisschen Verständnis für meine Entscheidung«, sagte er.
    Melanie schnaubte bitter. »Nein, Marc, das habe ich nicht. Wirklich nicht. Ich habe alles versucht, aber offenbar kann dich nichts und niemand davon abhalten, in dein Unglück zu laufen. Manchmal glaube ich, du hast irgendeine perverse Lust daran, dich selbst zu zerstören. Aber egal. Da du das ganz alleine mit dir ausgemacht hast, musst du das jetzt auch ganz alleine durchziehen. Ich hoffe nur, Lizzy und ich werden nicht irgendwie in diese Sache hineingezogen.«
    »Selbstverständlich nicht«, beeilte sich Marc zu versichern. »Ich verspreche, nein, ich schwöre dir, dass mein Entschluss auf euch keinerlei Auswirkungen haben wird.«
    Melanie nickte knapp, wirkte aber nicht überzeugt. »Wie gesagt, du musst tun, was du tun musst«, sagte sie noch einmal. Dann drehte sie sich wieder um und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
    Marc verließ den Raum. Halb rechnete er damit, dass ihn Melanies Laptop am Hinterkopf traf. Wenn sie wütend war, konnte es schon mal passieren, dass Gegenstände durch die Luft flogen. Richtig ernst wurde es erst, wenn sie gar nicht mehr mit ihm sprach. Aber nichts geschah.
    Marc war sich nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.

8
    Heinen war auf die Minute pünktlich und saß genau um zehn Uhr vor Marcs Schreibtisch. Der Arzt war offenbar gespannt wie ein Flitzebogen. Er hatte den Rücken durchgedrückt und war auf die vorderste Kante seines Stuhls gerückt.
    »Sie haben sich entschieden?«, fragte er atemlos.
    Marc nickte. »Ich mach’s«, sagte er.
    Heinen stieß hörbar die angestaute Luft aus, dann stand er von seinem Platz auf und reichte Marc die Hand. Marc erhob sich ebenfalls.
    »Vielen Dank, Herr Hagen«, sagte Heinen, während er dem Anwalt die Hand schüttelte. Und dann noch einmal: »Vielen, vielen Dank. Auch im Namen von Johanna. Ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war.«
    Marc wünschte sich, dasselbe von sich behaupten zu können. »Ich habe mich nur über etwas gewundert«, sagte er. »Ich hatte den Eindruck, dass irgendjemand Johanna Reichert bereits vor unserem Treffen gesagt hat, dass ich ihr helfen werde.«
    »Wer hätte das sein sollen?«, meinte Heinen. »Sie wussten es ja selbst noch nicht. Nein, ich denke, da war einfach der Wunsch Vater des Gedankens. Egal, jetzt haben Sie sich ja entschieden.«
    »Allerdings. Und deshalb müssen wir jetzt dringend das weitere Vorgehen besprechen. Wer besorgt die notwendigen Medikamente?«
    Heinen machte ein zerknirschtes Gesicht. »Grundsätzlich könnte ich das natürlich tun. Aber ich sagte ja schon: Ich brauche meine Approbation noch.«
    Marc nickte. »Ich hatte mir schon gedacht, dass Sie das sagen werden. Also werde ich das übernehmen. Ich kenne einen Arzt in den Niederlanden. Dort ist die aktive Sterbehilfe unter bestimmten Voraussetzungen gesetzlich erlaubt. Ich habe mit ihm telefoniert und er ist bereit, uns zu helfen. Der tödliche Medikamentencocktail wird morgen Vormittag in meine Kanzlei geliefert.«
    »Fantastisch«, freute sich Heinen. »Sonst noch etwas?«
    »Wie ich bereits erwähnte, ist es erforderlich, den gesamten Vorgang auf Video aufzunehmen. Können Sie sich um die Ausrüstung kümmern?«
    »Kein Problem. Irgendetwas will ich auch beitragen. Schließlich ist Johanna meine Patientin. Aber muss dieser ganze Aufwand wirklich sein? Ich bin selbstverständlich bereit, eine natürliche Todesursache zu bescheinigen.«
    »Die Videoaufzeichnung ist sogar die einzige Bedingung für meine Hilfe«, antwortete Marc. »Ich hatte Ihnen ja schon erklärt, dass – wenn es hart auf hart kommt – nachgewiesen werden muss, dass Frau Reichert bei klarem Verstand war, als sie ihren Todeswunsch geäußert hat. Außerdem muss dokumentiert sein, dass ich das Zimmer bereits verlassen habe, wenn Frau Reichert bewusstlos wird.«
    »Aber Sie sagten doch, Sie seien kein …«, er rieb sich die Stirn und suchte nach dem richtigen Wort, »… wie hieß das noch?«
    »Garant«, kam Marc ihm zur Hilfe. »Das ist richtig. Aber auch als Nicht-Garant kann ich unter Umständen wegen unterlassener Hilfeleistung bestraft werden, sobald der Suizident die Tatherrschaft verliert. Ich brauche also die rechtliche Absicherung. Man weiß schließlich nie, wie die Dinge sich entwickeln. Auch wenn Sie eine natürliche Todesursache bescheinigen, kann durch einen dummen Zufall alles auffliegen. Also: Entweder wir machen es auf meine Weise, oder Sie müssen sich

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