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Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schwarz
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stöhnte ich.
    »Ja, dann gute Nacht. Schlaf gut«, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich sehr sanft. Ich spürte wieder dieses angenehme Kribbeln im Bauch.
    »Danke, du auch. Und komm gut nach Hause«, gab ich zurück, dann legte ich auf. Das Handy ließ ich am Ladekabel. Mein Akku sollte sich wenigstens ein bisschen aufladen.

Kapitel 26
    Ich versuchte, mich mit einem Buch abzulenken, aber es gelang mir nicht. Ständig dachte ich an die SMS, las sie ein ums andere Mal, aber hinter den Absender kam ich natürlich nicht. Plötzlich war meine Müdigkeit wie weggeblasen.
    Ich kippte mein Fenster, blickte auf die Uhr: Es war schon nach zwölf. In Berkeley war es jetzt drei Uhr am Sonntagnachmittag. Vielleicht hatte ich Glück und Sarah war online.
    Schnell schaltete ich meinen Laptop ein. Eine Nachricht von Sarah! Na endlich! Es war seltsam, mal wieder etwas auf Englisch zu lesen:
    Hi Candy-Girl! Ich bin das glücklichste Mädchen der ganzen Stadt. Josys Party war der Hit. Stell dir vor, wer den ganzen Abend nicht von meiner Seite gewichen ist? Gib auf – du errätst es eh nie. Es war Jester McCormick, der coolste Boy der Schule. Wir haben getanzt bis zum Umfallen. Natürlich hat er mich nach Hause begleitet, und jetzt kannst du dir sicher denken, was dann passiert ist. Kiss, Kiss, Kiss!! ☺ Er ist einfach himmlisch. So sweet! ♥♥♥ Ich werde Josy mein Leben lang für diese Party danken! Million kisses, Sarah auf Wolke sieben!
    Sarah und Jester? Die beiden zusammen? Das konnte doch gar nicht wahr sein.
    Ich ging in den Livechat und traute meinen Augen nicht: »Sarah!«, schrieb ich, als ich ihren Benutzernamen entdeckte. Sarah: Sam? Bist du on?
    »JAAA!«, schrie ich und hackte es zeitgleich in meine Tastatur. Sarah: Cool, Baby! I’m missing you so much!
    Oh ja, ich sie auch! Sarah: Weißt du was? Wir können skypen. Dann sehen
    wir uns.
    Super Idee! Es war fast wie eine Verabredung im Coffee-Shop – nur ohne Milchshake und die Musik, die immer im Hintergrund lief.
    Ich startete Skype, richtete meinen Laptop so ein, dass die integrierte Kamera auf mein Gesicht zeigte, und tippte Sarahs Nummer. Kurze Zeit später erschien sie auf dem Bildschirm. Ihre Frisur war anders. Total crazy! Nur bis zum Kinn und asymmetrisch geschnitten. Sie hatte sich ihr Haar kastanienbraun gefärbt und eine rote Strähne in den Pony machen lassen. Typisch Sarah!
    »HEY GIRL!«, schrie sie mir entgegen.
    Mann, tat das gut, mal wieder ihre Stimme zu hören.
    Ich hätte sie am liebsten umarmt. Ihre Lippen kamen ganz dicht an den Bildschirm, dann schmatzte sie mir einen Kuss zu.
    »HOW ARE YOU, HONEY?«
    Sie war vollkommen aus dem Häuschen.
    Ich stieß einen Freudenschrei aus, den sogar mein halb tauber Nachbar und sein Dackel hören mussten. Gut, dass mein Dad nicht hier war. Sarahs Idee zu skypen war einfach genial. Warum war uns das nicht schon viel eher eingefallen? Erst nach einer Weile hatten wir uns endlich wieder beruhigt. Es war so schön, sie nach der langen Zeit wiederzusehen. Mein Gott, hatte ich sie vermisst!
    »Du siehst gut aus«, sagte sie schließlich.
    »Du noch besser! Tolle Haare. Steht dir gut, der neue Look.«
    »Jester findet es klasse!«
    Sie verdrehte schwärmend die Augen.
    »Dass du und Jester ...«, begann ich.
    »Du bist doch hoffentlich nicht eifersüchtig?«
    »Ach Blödsinn! Das mit mir und Jester war doch nichts Ernstes.« Jester war mir viel zu oberflächlich. Ich hoffte nur für Sarah, dass er es diesmal ein wenig länger aushielt als mit seinen anderen Freundinnen. Aber das musste ich ihr ja nicht unbedingt sagen. So verknallt wie sie war, wollte sie das auch bestimmt nicht hören.
    »Gibt es denn jemand anderes in deinem neuen Leben?«, wollte Sarah wissen.
    Ich schüttelte vielleicht ein bisschen zu schnell den Kopf.
    »Come on, Sugar, wie heißt er?«
    »Ich hab keinen Freund!«
    »Noch nicht!«
    »Da gibt es schon einen Jungen an meiner Schule.Der ist ganz nett. Er heißt Christoph und gibt mir Nachhilfe in Mathe.«
    »Aaaah! Wusste ich es doch. So sieht Sam nur aus, wenn sie verliebt ist«, kreischte sie.
    Wie sah ich denn aus?
    »Quatsch!«, konterte ich ein bisschen verlegen.
    »Tante Sarah merkt so etwas sofort.«
    Hoffentlich merkte sie nicht auch, dass ich rot wurde. Ich verzog den Mund.
    »Oh, oh ... you fell in love, sweety!«
    Hatte ich mich tatsächlich verliebt? Ich zuckte nur mit den Schultern, musste dann aber lachen. »Dir kann man auch wirklich nichts verheimlichen.«
    »Ich bin

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