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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Sie sah schnell zu Manfred hinüber, doch der hatte nichts mitbekommen. Er unterzeichnete gerade ein Formular, das Rau ihm hinhielt. Der junge Polizist, Sven Gericke, besprach etwas mit dem Bestatter. »Mal sehen«, sagte sie zögernd. »Ich weiß nicht, ob das überhaupt möglich ist.«
    Der Arzt sah ihr scharf in die Augen. »Und jetzt sollten Sie einen ordentlichen Spaziergang machen. Sie sind ganz blass um die Nase.« Er wandte sich ab und stakste auf einen alten Opel Kadett zu, bevor Katrin etwas erwidern konnte.
    Der Opel rollte davon, gefolgt von dem Leichenwagen. Rau und Gericke stiegen ebenfalls in ihren Streifenwagen und fuhren vom Hof. Die Stille, die zurückblieb, hing schwer in der Luft. Es war dunkel geworden, schwarze Wolken ballten sich am Himmel. Das Gewitter.
    Manfred trat zu Katrin und legte ihr den Arm um die Schultern. »Lass uns von hier verschwinden. Für heute habe ich genug von meinem Erbe.«
    Katrin sah ihn an. »Glaubst du, dass es sich um Johanna Grauweiler handelt?«
    »Wer sollte es sonst sein?« Manfred warf einen flüchtigen Blick in Richtung Haus.
    »Und wozu die Kammer? Wozu ein Bett und Bücher auf dem Nachttisch?«
    »Was weiß ich.« Er schien nichts von ihren Zweifeln hören zu wollen.
    Doch Katrin ließ nicht locker. »Für mich sieht das so aus, als wäre in dieser Kammer jemand gefangen gehalten worden.«
    »Katrin! Du siehst Gespenster!« Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Wer sollte hier bitte wen versteckt haben? Glaubst du, Onkel Marius war ein Serienkiller, der Frauen gefangen genommen und in ihrem Gefängnis verhungern lassen hat?«
    »Natürlich nicht.« Katrin schlang ihre Arme um ihn. »Aber irgendeinen Zweck muss die Kammer gehabt haben. Sie war nicht einfach nur ein Mausoleum. Eine Tote braucht schließlich weder Waschbecken noch Kleiderschrank.«
    »Da hast du recht.« Manfred legte die Stirn in Falten. »Vielleicht hatte die Kammer ursprünglich einen ganz anderen Zweck. Johanna starb 1943 oder 1944, wenn ich das richtig im Kopf habe, genau weiß ich es nicht. Damals gab es eine Menge Menschen, die Grund hatten, sich zu verstecken.«
    Katrin begriff. »Du meinst, dein Großonkel hat Flüchtlinge versteckt? Juden vielleicht?«
    Manfred nickte bedächtig. »Könnte doch sein.«
    Katrin lächelte. »Dann hast du einen Grund, stolz zu sein auf deine Familie.«
    Manfred zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht recht. Wie dem auch sei, wir werden es nie erfahren.«
    Katrin zog ihn zu sich und küsste ihn. Oh doch, das werden wir, dachte sie.

4
    Freitag, 11. Mai

    Rosemary Alcott stieg aus und blickte sich um. Hier sah Deutschland schon viel eher so aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Saftige grüne Weiden, bewaldete Hügel und kleine Dörfer, die ein wenig verloren an den Hängen klebten. Im Vergleich zu Frankfurt war es in Blankenheim kühl, Wind streifte ihr Gesicht, das Laub der Rosenbüsche vor dem Hotel schimmerte feucht. Offenbar hatte es vor nicht allzu langer Zeit geregnet.
    Fröstelnd fuhr Rosemary in ihre Strickjacke, hievte den Koffer aus dem Auto und lief auf den Eingang zu. Es war noch nicht einmal zehn Uhr morgens. Nach einer unruhigen Nacht war sie im Morgengrauen aufgestanden, hatte einen Mietwagen geordert und war in die Eifel aufgebrochen. Am liebsten wäre sie gleich zu dem Haus gefahren, doch dann hatte die Vernunft gesiegt, und sie hatte beschlossen, zunächst das Hotel aufzusuchen, obwohl fragwürdig war, dass man sie so früh am Morgen bereits in ihr Zimmer ließ. Sie stieß die Glastür auf und trat ein. Es roch zugleich muffig und sauber, eine Mischung aus Putzmittel, Kaffeeduft und Feuchtigkeit stach ihr in die Nase. Sie trat an die Theke aus schwerem Eichenholz, fand eine Klingel und läutete. Eine Weile geschah nichts. Schließlich tauchte eine Frau in einem Putzkittel auf und beäugte Rosemary argwöhnisch. »Sie wünschen?«
    Rosemary zwang sich, dem ruppigen Tonfall keine Bedeutung beizumessen. Die Unfreundlichkeit der Frau musste nichts mit ihrer Hautfarbe zu tun haben. So früh am Tag checkten vermutlich selten Gäste ein, und die Frau war bestimmt irritiert, weil jemand die gewohnten Abläufe durcheinanderbrachte. Vielleicht war sie ja auch immer so kurz angebunden. Die Menschen in Deutschland schienen selten zu lächeln, das war Rosemary schon aufgefallen.
    »Ich habe ein Zimmer reserviert«, antwortete Rosemary freundlich. »Mein Name ist Alcott, Rosemary Alcott.«
    Die Frau in dem Kittel drehte sich um und rief etwas, das

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