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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Ohr, als würde er telefonieren. »Ruf mich an!« Er zog eine Visitenkarte aus der Tasche und klemmte sie unter den Scheibenwischer des Landrovers. Dann marschierte er ohne einen Gruß zu seinem Toyota, stieg ein und fuhr davon.

    *

    Dick und Doof, war das Erste, was Katrin dachte, als die beiden Streifenbeamten aus ihrem Fahrzeug stiegen. Auf den zweiten Blick stimmte das natürlich nicht, dennoch war die Idee nicht ganz abwegig. Der jüngere, der am Steuer gesessen hatte und sich nun als Polizeikommissar Sven Gericke vorstellte, war blond, kräftig gebaut und wirkte verunsichert. Der ältere, Polizeiobermeister Günther Rau, war lang und dürr und schlecht rasiert. Als er zuerst Katrin und dann Manfred begrüßte, offenbarte er mit jedem Wort, dass er mit der Eifel tief verwurzelt war, so tief, dass ihm die Anstrengung, Hochdeutsch zu sprechen, den Schweiß auf die Stirn trieb.
    »Sie haben also einen Leichnam gefunden«, sagte Rau und blickte sich suchend um. »Darf ich fragen, was Sie hier auf dem Hof zu suchen haben?«
    Manfred verschränkte die Arme. »Ich bin der Eigentümer.«
    In den Augen des Polizisten blitzte Verstehen auf. »Ach, Sie sind Marius Grauweilers Neffe. Tut mir leid, das mit Ihrem Onkel.« Er sah sich um. »Eigentlich ganz gut in Schuss, der Hof. Ein paar kleinere Renovierungen stehen vermutlich an, aber ansonsten …«
    Der junge Beamte räusperte sich. »Die Tote …? Vielleicht sollten wir …?«
    Rau warf ihm einen missbilligenden Blick zu. »Keine Sorge, die läuft uns nicht mehr davon, oder?« Er grinste. Doch als weder Katrin noch Manfred reagierten, wurde er wieder ernst. »Ist Radewald schon da?«
    »Radewald?« Manfred sah ihn verständnislos an.
    »Dr. Radewald. Der Arzt. Jemand muss ja den Totenschein ausstellen.«
    Katrin konnte sich nicht mehr länger zurückhalten. »Sollte das nicht besser ein Rechtsmediziner machen? Schließlich müssen die Todesumstände geklärt werden: Wie lang die Tote schon hier liegt, wie sie gestorben ist. Das sollte doch wohl ein Experte machen.«
    »Ach, die junge Dame kennt sich aus, ja?« Rau sah sie von oben herab an. »Das hier ist kein Fernsehkrimi, gute Frau. Und einen Totenschein kann jeder Hausarzt ausstellen.«
    Katrin öffnete den Mund, doch Manfred kam ihr zuvor. »Vielleicht sollten wir Ihnen den Leichnam zeigen.« Er deutete auf die Haustür. »Wenn Sie mir folgen wollen?«
    Hintereinander gingen sie ins Haus und stiegen durch den Schrank in die geheime Kammer. Rau pfiff durch die Zähne, als er sah, was auf dem Bett lag. Gericke wurde blass und lehnte sich gegen die kalte Steinwand.
    Rau nahm die Mütze ab, trat an das Bett und begutachtete die Mumie. Danach marschierte er in der Kammer umher, klopfte an die Wände, drehte den Hahn am Waschbecken auf und wieder zu und lugte in den Nachttopf, der darunter stand. Erneut pfiff er. »Brillant«, murmelte er. »Einfach brillant.«
    Gerade als Katrin ihn daran erinnern wollte, dass es sich bei der Kammer um einen Tatort handeln könnte und man vielleicht nicht alles mit bloßen Händen angrapschen sollte, drangen von draußen Rufe herein. »Günther? Hallo, Günther, wo steckst du?«
    Rau richtete sich auf. »Das ist der Arzt.« Er sah Katrin an. »Wären Sie vielleicht so freundlich …?«
    Sie hätte ihm am liebsten eine pampige Antwort ins Gesicht geschleudert, doch sie beherrschte sich. Mit ein bisschen Glück würde der Mediziner ihr zur Seite stehen. »Kein Problem, ich hole ihn.«
    Draußen stand ein alter, weißhaariger Mann mit einer noch älteren Arzttasche und schaute sich verloren um. »Ah, doch jemand zu Hause.«
    Katrins Mut sank. »Guten Tag. Sie sind Dr. Radewald?«
    »Der bin ich.« Er streckte ihr die Hand entgegen. »Die Polizei hat mich herbestellt. Wegen eines Totenscheins.«
    »Ganz so einfach ist es wohl nicht«, antwortete Katrin. Sie wollte noch etwas hinzufügen, aber ihr fiel auf die Schnelle nichts ein. Vermutlich war es am einfachsten, die Fakten für sich sprechen zu lassen. »Kommen Sie doch einfach mit und sehen Sie selbst.«
    Zum dritten Mal an diesem Tag stieg Katrin durch den Schrank. Polizeiobermeister Rau begrüßte den Arzt wie einen alten Freund und zeigte ihm das Bett mit der Mumie.
    Der Arzt beugte sich darüber. »Faszinierend.«
    »Das finde ich auch.« Rau stemmte die Arme in die Seiten.
    »Der alte Grauweiler war ein echter Fuchs.« Der Arzt öffnete seine Tasche, jedoch nur, um ein Taschentuch hervorzuziehen und sich damit über die Stirn zu

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