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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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sagte er leise.
    Sie nickte und trat auf Anna Henk zu. »Danke, dass Sie mit uns gesprochen haben. Einen schönen Nachmittag noch.«
    Schweigend kehrten sie zum Wagen zurück.
    »Die hat nicht mehr alle Tassen im Schrank«, bemerkte Manfred, nachdem sie eingestiegen waren.
    Katrin beobachtete durch die Windschutzscheibe, wie Anna Henk ins Haus schlurfte. »Das sehe ich anders. Sie ist verwirrt, das stimmt, aber ich glaube nicht, dass sie den Verstand verloren hat.«
    »Na ja, wie auch immer du es nennen möchtest, sie fällt als Informationsquelle aus.« Manfred startete den Motor.
    Katrin legte den Kopf schief. »Da bin ich mir nicht so sicher. Sie weiß etwas, darauf könnte ich wetten. Irgendetwas beunruhigt sie, und zwar so sehr, dass sie ständig über ihre Schürze fahren muss, um das Zittern ihrer Hände in den Griff zu bekommen.«

6
    Sonntag, 13. Mai

    Manfred sah zu, wie Katrin in ihrem Müsli herumstocherte. Heute Morgen war ihr schon wieder schwindelig geworden. Als sie aus der Dusche getreten war, wäre sie beinahe umgekippt. Irgendetwas stimmte nicht. Hoffentlich war sie nicht krank! Er studierte ihr Gesicht. Sie war immer noch blass und schien keinen Appetit zu haben. Verdammt, was war nur los? Vorhin im Hotelzimmer hatte er einen Augenblick den Verdacht gehabt, dass ihr nicht nur schwindelig, sondern auch übel war. Sie hatte sich den Magen gehalten und sich über das Waschbecken gebeugt. Doch als er sie darauf angesprochen hatte, hatte sie es abgestritten. Manfred erstarrte. Ein Gedanke traf ihn wie ein Keulenschlag: Konnte es sein, dass sie – dass sie schwanger war? Nein. Unmöglich. Katrin achtete penibel darauf, die Pille nicht zu vergessen. Sie wollte keinesfalls Kinder, was sie bei jeder Gelegenheit betonte. Es musste etwas anderes dahinterstecken.
    »Ist was?«, fragte Katrin. »Du starrst mich an, als wären mir Hörner gewachsen.«
    »Ich mache mir Sorgen.«
    »Mir geht es längst wieder gut.« Sie winkte ab.
    Manfred runzelte die Stirn. »Du hast fast nichts gegessen.«
    Katrin schob den Teller weg. »Woran mag das wohl liegen? Kann es sein, dass du mich und Ruth gestern zum Essen ausgeführt und so gemästet hast, dass wir drei Tage lang nichts herunterbekommen werden?«
    Widerwillig musste Manfred lächeln. »Hauptsache, es hat geschmeckt.«
    »Es war grandios.«
    Sie waren am Vorabend in dem Restaurant gewesen, in das Manfred eigentlich am Freitag mit Katrin hatte gehen wollen. Glücklicherweise hatte seine Mutter nicht mehr danach gefragt, weshalb sie am Morgen erst vor ihrem Haus gehalten hatten und dann so überstürzt wieder fortgefahren waren, sondern sich einfach über die Einladung gefreut. Der Abend war wider Erwarten angenehm verlaufen, auch wenn Manfred die ganze Zeit das Gefühl gehabt hatte, etwas schnüre ihm die Brust zu. Morgens auf der Straße vor seinem Elternhaus hatte er kurz vor einer Panikattacke gestanden. Allein die Vorstellung, die dämmrige, nach Schuhwichse und kaltem Rauch stinkende Diele zu betreten, hatte ihm den kalten Schweiß auf die Stirn getrieben. Wie gut, dass Katrin ihn nicht mit Fragen gelöchert, sondern einfach verstanden hatte. Er war ihr unendlich dankbar dafür. Und deshalb wollte er sie ebenfalls nicht bedrängen. Auch wenn er zu gern gewusst hätte, was in dem Umschlag war, den sie gestern Vormittag in den Briefkasten geworfen hatte. Oder wo sie Freitagabend gewesen war. Oder wie es ihrem Magen tatsächlich ging. Doch er hielt sich zurück. Wenn sie ihm seine Geheimnisse ließ, musste er im Gegenzug die ihren akzeptieren.
    »Und?« Sie legte den Kopf schief. »Irgendwelche Pläne für heute? Es ist Sonntag, und die Sonne scheint. Vielleicht kannst du mir ja ein bisschen die Gegend zeigen.«
    »Gute Idee.« Er schluckte die Fragen hinunter, die in ihm brannten, und trank seinen letzten Schluck Kaffee. »Worauf hast du denn Lust? Natur? Kultur?«
    Katrin lehnte sich zurück. »Was ist denn im Angebot, außer jeder Menge Wald?«
    Manfred blieb es erspart, ihr zu gestehen, dass er das auch nicht so genau wusste, weil in dem Augenblick die Amerikanerin an ihren Tisch trat, die ihm vor zwei Tagen schon aufgefallen war. »Entschuldigen Sie, stimmt es, dass Sie Manfred Kabritzky sind?« Es fiel ihr schwer, den Nachnamen ohne Stolpern über die Lippen zu bekommen, aber davon abgesehen war ihr Deutsch tadellos.
    »Das ist richtig. Wie kann ich Ihnen helfen?« Manfred versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Was mochte die Frau von

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