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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Hotelzimmer streifte Katrin die Schuhe ab und legte sich aufs Bett, ihre Handtasche mit dem brisanten Inhalt deponierte sie neben sich auf der Decke.
    Manfred legte sich zu ihr. »Was ist los mit dir?«
    »Diese Sache nimmt mich ziemlich mit.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern, sie kuschelte sich an ihn.
    »Das meine ich nicht«, sagte er sanft.
    »Was denn dann?« Sie drehte sich auf den Rücken und starrte zur Zimmerdecke.
    »Du bist seit Tagen nicht du selbst. Und das hat nichts mit der Mumie zu tun. Es hat schon in Düsseldorf angefangen, einige Zeit, bevor wir hierher gefahren sind. Irgendetwas bedrückt dich. Möchtest du es mir nicht erzählen?«
    Katrin schluckte. Das wäre der Augenblick, es ihm zu sagen. Je länger sie schwieg, desto schwieriger würde es werden. Zumal das Ultimatum, das Roberta ihr gestellt hatte, bald ablief. Sie zweifelte nicht daran, dass ihre Freundin ihre Drohung wahrmachen würde, wenn es sein musste. Und Katrin nahm ihr das nicht übel. Im Gegenteil. Katrins Verzögerungstaktik war feige und verlogen. Sie wartete noch einen kurzen Moment, dann fasste sie sich ein Herz, griff in ihre Handtasche und zog das Päckchen heraus. Stumm reichte sie es Manfred.
    »Oh, mein Gott«, murmelte er und schloss die Augen.
    »Ich habe den Test noch nicht gemacht«, sagte sie. »Ich habe mich nicht getraut.«
    Er drückte sie an sich, küsste sie auf die Stirn. »Wir könnten es zusammen machen, wenn du möchtest.«
    »Zusammen?« Sie starrte ihn entgeistert an. »Heißt das, du willst das Ding halten, während ich darauf pinkele?«
    Er grinste schwach. »Das meinte ich nicht. Aber auch das würde ich tun, wenn es dir die Sache erleichtern würde.«
    Sie drehte das Gesicht wieder zur Zimmerdecke. Genau über dem Bett prangte ein Stockfleck, der ihr bisher nicht aufgefallen war. »Gibt mir noch etwas Zeit«, bat sie.

15
    Sonntag, 20. Mai

    Anna Henk bekam kaum Luft, etwas lag auf ihrem Gesicht. Sie versuchte, es mit der Hand wegzustreifen, doch ihr Arm ließ sich nicht bewegen. Was war nur los? War das ein Albtraum? Oder hatte sie einen Schlaganfall erlitten?
    Sie riss die Augen auf, doch die Dunkelheit verschwand nicht. Dafür spürte sie einen stechenden Schmerz im Kopf, und in ihren Armen zog es unangenehm. Sie lagen schwer unter ihrem Rücken, vielleicht waren sie eingeschlafen. Das würde auch erklären, weshalb sie ihr nicht gehorchten. Ächzend drehte Anna sich zur Seite – und stieß gegen eine kalte Wand.
    Erschrocken fuhr sie zurück. Das war nicht ihr Schlafzimmer, nicht ihr Bett. Mit einem Schlag kehrte die Erinnerung zurück. Klaus Herrmanns! Sie hatte bei ihm geklingelt, weil sie sich nicht mehr länger vor der Wahrheit verkriechen wollte. Weil er derjenige war, den sie an jenem Abend in Richtung Feld hatte fahren sehen. Er musste den Unfall gesehen haben, er und seine Freunde Thomas und Dieter, mit denen er sich bestimmt am Waldrand getroffen hatte. Die drei hatten immer zusammen herumgehangen. Von dort oben hatten sie beobachten können, was auf dem Feld geschehen, wie Karl in das Dreschwerk gestürzt war. Sie war sich plötzlich sicher, dass es so gewesen sein musste. Denn schließlich war der Krankenwagen bereits zehn Minuten, nachdem es passiert war, bei Karl gewesen. Das hatte einer der Polizisten ihr gesagt. Also hatte jemand den Unfall beobachtet und den Notarzt angerufen. Und dieser Jemand musste auch gesehen haben, ob Karl allein gewesen war, oder ob der schwarze Mann bei ihm gestanden hatte, und ob sie sich womöglich gestritten hatten. Dass sie nicht früher daran gedacht hatte! Sie hatte nie gefragt, wer Karl gefunden hatte. Sie war gar nicht auf die Idee gekommen. Andererseits hatte sie es auch nie genau wissen wollen. Sie hatte die Augen vor der Wahrheit verschlossen, doch damit war ab heute Schluss.
    Klaus sah überrascht aus. »Frau Henk? Was machen Sie denn hier? Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ich muss mit dir reden, Junge.« Sie nannte ihn immer ›Junge‹, ihn und die anderen, dabei waren sie längst keine Jungen mehr. Genaugenommen waren sie für sie nie Jungen gewesen, schließlich waren sie gerade einmal zehn Jahre jünger als sie selbst. Doch es fühlte sich an wie eine ganze Generation. Vielleicht lag es daran, dass die drei und ihre Freunde noch auf ihren Mofas durch den Wald gejagt waren und wilde Partys gefeiert hatten, als sie schon die Verantwortung für einen Hof mit fast zehn Hektar Land getragen hatte.
    »Worum geht es denn?« Er wirkte

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