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Schwanenschmaus im Porterhouse

Schwanenschmaus im Porterhouse

Titel: Schwanenschmaus im Porterhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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läßt sich eine Lehre ziehen. Wir müssen vereint gegen den Rektor vorgehen. In der Zwischenzeit habe ich schon etwas unternommen und mich für heute abend mit Sir Cathcart D’Eath verabredet. Sein Wagen müßte bereits auf mich warten.« Er stand auf und raffte seinen Talar zusammen.
    »Darf man den Zweck dieses Treffens erfahren?« fragte der Prälektor. Der Dekan sah auf den Schatzmeister hinab. »Bei der Vorstellung, daß unsere Pläne wahrscheinlich Sir Godber zu Ohren kommen, wäre mir gar nicht wohl«, sagte er bedächtig.
    »Ich versichere Ihnen ...«, setzte der Schatzmeister an.
    »Ich habe um dieses Gespräch gebeten, weil Sir Cathcart, wie Sie alle wissen, Präsident der Ehemaligenvereinigung ist. Ich finde, er sollte erfahren, welche Veränderungen der Rektor vorschlägt. Ferner sollte er meiner Meinung nach erfahren, welches Verhalten der Rektor in dieser Sache an den Tag gelegt hat. Ich stelle mir vor, daß es am kommenden Dienstag über die Lage zu einer außerordentlichen Sitzung der Porterhouse- Gesellschaft kommen wird, und bin zuversichtlich, daß man dort dann eine Resolution verabschieden wird, in der Sir Godber wegen seiner autoritären Haltung im Umgang mit dem Collegerat gerügt und sein sofortiger Rücktritt verlangt wird.«
    »Aber, Dekan, das ist doch zweifellos höchst unklug«, wandte der Obertutor besorgt ein. »Wird ein solcher Antrag verabschiedet, tritt der Rektor mit Sicherheit zurück und veröffentlicht seinen verflixten Brief. Ich begreife wirklich nicht, was das nützen soll.«
    Der Schatzmeister setzte seine Kaffeetasse ungewohnt heftig ab. »Um Gottes willen, Herr Dekan«, sagte er, »überlegen Sie gut, was Sie tun.«
    Der Dekan lächelte grimmig. »Wenn Sir Godber uns drohen kann, können wir ihm auch drohen.«
    »Doch der Skandal, bedenken Sie den Skandal. Der wird uns alle treffen«, murmelte der Schatzmeister verzweifelt. »Er wird auch Sir Godber treffen. Genau das ist der Zweck der Übung. Indem wir seinen Rücktritt fordern, übernehmen wir die Initiative. Die Wirkung seines Briefes an den Premier wird dadurch abgeschwächt, daß sowohl die Collegeverwaltung als auch die Porterhouse-Gesellschaft seinen Rücktritt wegen Unfähigkeit fordern, und sein Brief an die Presse mit diesen sogenannten Enthüllungen wird wie die Retourkutsche eines gekränkten und verbitterten Mannes aussehen. Außerdem glaube ich ohnehin, daß Sie Sir Godbers politischen Mut überschätzen.
    Ich bezweifle, daß er angesichts des Ultimatums, welches wir bei der Ratssitzung am Mittwoch stellen werden, eine weitere Konfrontation riskiert.«
    »Aber wenn die Forderung nach seinem Rücktritt bereits veröffentlicht wurde ...«
    »Das wird sie nicht. Der Antrag wird, hoffentlich einstimmig, verabschiedet worden sein, aber seine Veröffentlichung hängt von Sir Godbers Haltung ab. Besteht er auf den Änderungen, wird veröffentlicht.«
    »Und wenn er unerwartet zurücktritt?«
    »Veröffentlichen wir erst recht«, sagte der Dekan. »Wir werden die Sachlage solange verwirren, bis keiner mehr weiß, ob wir ihn zum Rücktritt zwangen oder nicht. O ja, wir werden Öl ins Feuer gießen, Gentlemen, keine Angst. Wenn schon nach dunklen Punkten gesucht werden muß, dann aber gründlich.« Der Dekan wandte sich um und ging hinaus, und sein dunkler Talar bauschte sich hinter ihm. Die im Gemeinschaftsraum zurückbleibenden Fellows sahen sich trübsinnig an. Verglichen mit dem Aufruhr, den der Dekan anscheinend unbedingt entfesseln wollte, wirkten die vom Rektor geplanten Änderungen geradezu unbedeutend.
    Schließlich brach der Kaplan das Schweigen. »Ich muß schon sagen«, brüllte er, »der Koch hat sich heute abend selbst übertroffen. Das Soufflé war delikat.«
    Vor dem Haupttor wartete bereits großspurig Sir Cathcarts Rolls-Royce, als der in einen schweren Mantel gehüllte Dekan mit seinem schwärzesten Hut auf dem Kopf am Pförtnerhaus vorbeieilte.
    Skullion öffnete ihm die Wagentür.
    »Guten Abend, Skullion.«
    »Auch Ihnen einen guten Abend, Sir«, murmelte Skullion bescheiden.
    Der Dekan kletterte in den Wagen, der durch den matschigen Schnee losfuhr. Vom Rücksitz aus starrte er durchs Heckfenster auf die wirbelnden Schneeflocken und die Fußgänger, die sich mit gesenkten Köpfen gegen den peitschenden Wind stemmten. Behaglich und zufrieden, war er unbelastet von dem mulmigen Gefühl, das den Rektor zu seinem Bentham getrieben hatte. Diese Art von Wetter mochte er, bitterkaltes Wetter, bei dem

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