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Schwanentanz

Schwanentanz

Titel: Schwanentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Francis
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lange vernachlässigt habe. Jedes Ende ist ein Neuanfang
.“
    „Was für ein Bullshit!“ Suzanna erschrak über ihre Erregung.
    Ihr Besucher neigte den Kopf, um sie anzusehen. „Haben die Unsinn geschrieben?“
    Sie sprang auf, hinkte zweimal im Raum auf und ab. „Nein, so ist es nicht. Ich habe das schon gesagt.“
    „Aber nicht gemeint.“
    Sie stieß einen abfälligen Laut durch die Zähne. „Natürlich nicht. Ich meine, was soll das schon für ein Neuanfang sein? Als Krüppel! Aber das wollen die nicht hören. Was man wirklich denkt, ist denen vollkommen egal, solange die Fassade stimmt. Verkniffener Mund? - Das macht nichts, schmier eben etwas Lipgloss drüber. Müde Augen? - Ach, wozu gibt es Camouflage.“ Sie biss sich auf die Lippe, griff nach einem Putzlappen und wischte Wassertropfen aus der Spüle. „Aber das wollten Sie bestimmt nicht wissen.“
    „Nein, das interessiert mich überhaupt nicht“, antwortete er.
    Wie bitte? Ehrlichkeit war ja ganz schön, aber das grenzte an Unverschämtheit und trieb ihren Ärger über die Peinlichkeit hinweg. Sie wandte sich zu ihm um. Erleichtert registrierte sie ein breites Lächeln, das die Ernsthaftigkeit seiner Worte verhöhnte.
    „Das war nur Spaß, nicht gleich wütend werden. Aber ehrlich gesagt gefallen Sie mir wütend besser als mit diesem Fotomontagegrinsen.“
    Nun verhielt er sich doch glatt charmant. Im Grunde hatte sie ja nichts gegen Ökos, Leonardo DiCaprio war schließlich auch einer. Und vielleicht … war dieser Mann hier sogar ganz nett? Natürlich nicht im Sinne von etwas Festem, aber wie sagte Marge immer? - Was ist ein Urlaub ohne einen kleinen Ferienflirt?
    Sie ließ den Lappen in die Spüle fallen und setzte sich wieder. „Tja. Nun kennen Sie mein Problem, meine Zukunftspläne und“, sie wies auf eines der Fotos, das sie beim Training zeigte, „Sie wissen, wie ich im hautengen Body aussehe.“
    „Fragil. Kein Wunder, dass ihr Knie kaputtgegangen ist. Mit etwas mehr Fleisch auf den Rippen wären Sie sehr hübsch, wenn die Bemerkung erlaubt ist.“
    Er biss von seinem Brot ab. Butter ließ seine Lippen glänzen. Seine Hand lag auf der Seite, die Kuppe seines Mittelfingers berührte die Stelle, wo die Taille ihres Foto-Ichs in die Hüfte überging. Er fuhr die Rundung entlang und Suzannas Mund wurde trocken.
    Oh Gott, das musste sie ignorieren, wenn sie nicht wenigstens in ihrer Fantasie in dreißig Minuten mit ihm im Bett liegen wollte. Obwohl da eigentlich nichts gegen sprach. One-Night-Stands gab es auch auf dem Land und hier musste sie sich über ihren Ruf keine Gedanken machen.
    „Wenn Sie weiterlesen, können Sie sogar erfahren, wie viele tägliche Kalorien mir in meiner aktiven Zeit erlaubt waren“, sagte sie. „Ungefähr so viele, wie Sie sich gerade aufs Brot geschmiert haben. Ich dagegen kenne nicht einmal Ihren Namen.“
    „Brandon.“
    „Brandon?“ Natürlich. Dass er nicht der alte Alec war, hatte sie schon angenommen. „Wohl kaum nur Brandon. Und warum Sie hier sind, haben Sie mir auch noch nicht verraten.“
    „Brandon Cnocach, wenn Sie darauf bestehen, aber nur Brandon wäre mir lieber.“
    Er streckte die Hand über den Tisch und sie ergriff sie. Er hielt ihre Finger zwischen seinen, ohne sie zu schütteln, wie man einen verletzten Vogel halten würde.
    „Ich bin Suzanna.“ Und ich bin nicht so fragil, wie ich aussehe, wollte sie hinzufügen, aber während sie ihren Namen nannte, strich er mit dem Daumen über ihre Fingerknöchel und sie war plötzlich nicht mehr sicher, ob sie ihm die Hand wegreißen oder für ein paar Tage in seiner Obhut überlassen wollte.
    „Ich wohne ganz in der Nähe.“ Er ließ sie los und deutete in eine unbestimmte Richtung hinter dem Garten.
    „Und der Geruch von meinem Brot hat dich hergelockt?“ Unverhohlen musterte sie seine nackten Oberarme. Genau ihr Beuteschema. Muskulös, aber nicht bullig. Über die linke Schulter und den Arm schlängelte sich etwas, das wie der nervös peitschende Schwanz einer Raubkatze aussah. „So unterernährt siehst du gar nicht aus.“
    Ein Hauch von Rot flog über seine Wangen, er blies sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihr in die Augen. „Ich habe lange keins mehr gegessen. Es gibt Dinge, denen kann ich nicht widerstehen. Dann überkommt es mich. Verstehst du das?“
    Oh ja. Der Gedanke, zu diesen Dingen zu gehören hatte etwas von Nusspralinen mit Schuss. Knackig, von herber Süße und außerdem total verboten. Zumindest für die arme,

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