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Schwanentanz

Schwanentanz

Titel: Schwanentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Francis
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Schnitt. Er lag dicht neben dem obersten Nackenwirbel, war schmal, schien aber tief. Mehr Blut vermischte sich mit dem Wasser. Rosa rann es auf die Felle und ließ sie dunkel glänzen. Seamus erwachte, stöhnte kraftlos, als die Flüssigkeit zu wirken begann.
    „Das ist nicht …“ Möglich, hatte Suzanna sagen wollen, doch Cara lächelte erschöpft.
    „Das ist es sehr wohl. Sie nennen es Alchimie. Ich nenne es meinen Zauber.“
    Suzanna nannte es unglaublich. Die Wundränder bewegten sich, krochen aufeinander zu, als besäßen sie ein Eigenleben. Sie säumten das, was Cara in den Schnitt geschoben hatte. Ein Stück des dreigeteilten Edelsteins. Beinah entglitt ihr die Silberschale. Obwohl sie etwas Derartiges nie zuvor gesehen hatte, erkannte sie es auf Anhieb. Es war ein in den Nacken eines Mannes gebrannter Edelstein. Sie hatte so etwas bereits berührt. Und plötzlich war er wieder da, der verbannte Gedanke. Der Name. Alles ergab mit einem Mal Sinn. Die Erinnerung erwischte sie mit einer solchen Wucht, dass sie erschrocken aufschrie.
    „Brandon!“, rief sie, den Blick auf den Granat in Seamus’ Nacken gerichtet.
    Brandon war auf dieselbe Weise gezeichnet.

     
    Ein weiterer Schwall Wasser ergoss sich über ihn. Er öffnete den Mund, um ein paar Tropfen zu ergattern und musste husten.
    „Wo finden wir sie?“, schnarrte der Alte ihn an.
    „Wen?“ Er wusste nicht mehr, was der Mann überhaupt von ihm wollte.
    „Die Feen, Missgeburt, die Feen!“
    Er hätte gelacht, wenn das nicht so verdammt wehtun würde. Von wem auch immer der alte Alec sprach, derjenige würde es nicht mögen, so genannt zu werden.
    „Sídhe“, keuchte er. „So nennen sie sich, Dummkopf.“
    „Wer?“ Der Mann packte ihn am Kragen, schüttelte ihn, bis seine Zähne aufeinanderschlugen.
    „Wer, was?“
    Alec ließ ihn zu Boden rutschen und versetzte ihm eine Ohrfeige. „Wer nennt sich so?“
    Es war so schwer, diesem wirren alten Mann zu folgen. Brandons Kopf war so schwer, zu viel nervenfressendes Tropfen in seinem Geist, aus seinem Körper heraus. Überall. Tropf, tropf, tropf. Speichel sprühte dem alten Mann aus dem Mund, als er ihn anbrüllte.
    „Wer nennt sich so, du Feen-Ratte? Red endlich, sonst brenn ich dir die Zunge raus und die Augen gleich dazu.“
    „Ich … weiß nicht.“ Er glaubte diese Drohung sofort und hätte wirklich, wirklich gerne eine zufriedenstellendeAntwort gegeben. „Weiß nur … dass sie ruft. Sie ruft mich, alter Mann.“ Nun lachte er doch. Wenn er die verschränkten Arme fest gegen den Schmerz in der Rippengegend presste, ging es irgendwie. „Dein Pech, alter Mann. Wenn du mich fragst.“

     
    Cara drehte Seamus auf den Rücken. Er keuchte, als er den Hals bewegen musste, aber er erwiderte ihren Blick klar. Es war schwer zu glauben, aber noch immer stand sein Schwanz aufrecht, als hätten ihn die Schmerzen höchstens noch weiter angemacht. Die Sídhefürstin beugte sich über ihn, sodass ihre Lippen seine berührten.
    „Du warst tapfer, mein Krieger. Du wirst ein guter Kämpfer werden und hast dir deine Belohnung verdient.“
    Sie leckte ihm über den Mund, drang mit der Zunge zwischen seine Lippen, küsste ihn innig, bis er sich entspannte und ihre Küsse erwiderte.
    „Ich habe noch etwas zu tun und zu wenig Zeit für dich. Aber ich habe etwas, was du noch lieber hättest, nicht wahr.“
    Suzanna wusste sofort, dass sie von ihr sprach. Caras Mund, den Seamus’ Zunge erforschte, schmeckte vermutlich immer noch genau so, wie sie zwischen den Beinen. Die Sídhe nahm ihre Hand, legte sie auf seinen Oberschenkel, und er stöhnte zur Antwort auf dieses leise Versprechen. Suzanna zögerte. Cara fuhr hoch und fasste ihr grob ins Haar. Sie riss sie an sich, zwang ihr einen groben, harten Kuss auf, der nicht mehr an die Liebkosungen einer Frau erinnerte, sondern an eine uralte Naturgewalt. Augenblicklich brannte verlangendes Feuer in Suzannas Mitte und fraß alles, sodass nichts als Leere zurückblieb. Leere, die gefüllt werden musste.
    „Nimm ihn“, flüsterte Cara. „Nimm ihn für mich und mach es richtig, dann ist deine Schuld erfüllt.“
    Suzanna hatte bereits wieder vergessen, von welcher Schuld die Rede war. „Soll ich das tun?“, fragte sie gedehnt an Seamus gewandt.
    Er hielt ihren Blick. Seine Antwort kam als sandiges Flüstern. „Bitte.“
    Schmerz schoss ihr durchs Knie, als sie über ihn glitt, aber sie ignorierte es und platzierte sich über seinem Schwanz. Fiebrige Hitze

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