Schwangerschaft ist keine Krankheit
Konsum dieser Produkte von den Ratgebern kurzerhand ebenfalls »verboten«.
Beim Betrachten wissenschaftlicher Studien zu diesem Thema stieà ich dann aber auf eine sehr uneinheitliche Datenlage zum Thema Koffein und Schwangerschaft. SchlieÃlich fand ich eine fundierte Auswertung zu diesem Thema (Jahanfar 2009). Diese besagt ganz klar:
Drei Tassen Kaffee am Tag, entsprechend 300 Milligramm Koffein, bringen kein Risiko bezüglich eines verminderten kindlichen Geburtsgewichts, vorzeitiger Wehentätigkeit oder einer Wachstumsverzögerung des Ungeborenen mit sich.
Fazit: Eine gute Botschaft für alle schwangeren Kaffeetrinkerinnen: GenieÃen Sie Ihren Kaffee ruhig weiter, aber übertreiben Sie es nicht.
Softdrinks
Sogar bei der Auswahl des Getränks kann die Schwangere Fehler machen, so wird sie informiert. Auf Tonic Water oder Bitter Lemon sollte die Schwangere verzichten. Diese Getränke enthalten nämlich Chinin, ein bitteres, weiÃes Pulver, das aus der Rinde des Chinarindenbaumes gewonnen wird und zur Behandlung der Malaria eingesetzt wird. Beim Ungeborenen kann diese Substanz zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen (BfR 2008).
Fazit: Sicherheitshalber verzichten Sie besser auf den regelmäÃigen Konsum solcher Softdrinks. Zudem sind diese auch stark gesüÃt und damit kalorienreich. Ein guter Kräutertee ist allemal wertvoller. Und wie sieht es eigentlich mit Mineralwasser aus?
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Wasserauswahl, künstlich kompliziert
Beim Mineralwasser, denken Sie vermutlich, können Sie wirklich nichts falsch machen. Können Sie auch nicht. Dennoch gibt es realitätsferne Empfehlungen, die hier angeführt werden sollen, damit Sie sie besser ignorieren können.
Ein empfehlenswertes Mineralwasser sollte laut »BabyCare« insgesamt mindestens 1 000 Milligramm Mineralstoffe enthalten, davon mindestens 300 Milligramm Calcium, möglichst wenig Nitrat und Nitrit und nur wenig Mangan (Friese et al. 2007). Es sollte zudem am besten »lebendiges Wasser« sein, das auch als »Wasser II« oder »geordnetes Wasser« bezeichnet wird. Man wisse heute laut angeblich wissenschaftlicher Untersuchungen, »dass sich die positiven Schwingungen (â¦) von hoch strukturiertem, zellgängigem Wasser direkt auf das Fruchtwasser übertragen und ein Schwingungsausgleich auf feinstofflicher Ebene stattfinden kann« (Institut für Biosensorik und Bioenergetische Umweltforschung, zit. nach Friese et al. 2007).
Nach diesem kleinen esoterischen Ausrutscher des sonst ebenso informativen wie fundierten Buches wird uns klar, dass es schwierig für Sie werden könnte, ein geeignetes Mineralwasser zu finden. Wenn Sie dann aber doch das richtige Wasser gefunden haben, um sich daraus einen Tee zu kochen, dann bleibt es kompliziert. Laut BfR ist Folgendes zu beachten (BfR 2005): Kräutertees sollen unbedingt mit sprudelndem, kochendem Wasser übergossen werden, wobei die angegebene Ziehdauer eingehalten werden muss. In den Teemischungen könnten nämlich Keime wie Salmonellen enthalten sein. AuÃerdem solle der Tee nicht über mehrere Stunden stehen gelassen werden, da im Tee enthaltene Sporen auskeimen könnten. Auch von HeiÃwasserspendern mit einer Temperatur von 80 bis 85 Grad Celsius rät das BfR aus diesem Grund ab.
Fazit: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Sie brauchen vermeintliche »Frequenzen« von Wasser nicht zu berücksichtigen, und Ihre Getränke bevorzugen Sie vermutlich ohnehin frisch und nicht stundenlang abgestanden. Trinken Sie viel, aber keinen Alkohol. Damit ist alles Wichtige gesagt.
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Ein Plädoyer gegen die Angst
Frauen haben während ihrer Schwangerschaft sehr häufig umweltbezogene Befürchtungen: Furcht, dem Ungeborenen zu schaden, sich falsch zu ernähren, Furcht vor schädigenden Bakterien und Mikroorganismen. Die undurchsichtige Nahrungsmittelindustrie mit Massentierhaltung, Monokulturen und allen damit verbundenen Nachteilen und Gefahren ist heute ein Kernpunkt dieser Befürchtungen. Die Existenz nahrungsmittelbedingter Infektionserkrankungen wie Toxoplasmose oder Listeriose, die mit einem Risiko für eine Kindesschädigung einhergehen, verstärken diese spezifischen Befürchtungen.
Als Frauenärzte sind wir laut Mutterschafts-Richtlinien verpflichtet, im Zusammenhang mit dem Stellen der Diagnose Schwangerschaft über Ernährung, Medikamente
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