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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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nicht mehr getraut, diese Gemüsesorten zu verzehren (www.rki.de).
    Spätestens seit diesem Ereignis bezieht sich das Misstrauen gegenüber Nahrungsmitteln auch auf Gemüse und Obst. »Hohe Keimbelastung in Sprossen und küchenfertigen Salatmischungen« heißt eine neuere Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR 2011b), die vor den Infektionsrisiken beim Verzehr frischer Sprossen und küchenfertiger Salatmischungen aus der Tüte warnt. In 5 Prozent der küchenfertigen Mischsalate waren in einer Untersuchung des BfR Listerien enthalten.
    In diesen Lebensmitteln und in Rohkost aus Weiß- und Rotkohl und Möhren lauern auch noch andere krank machende Keime wie Salmonellen oder Viren, insbesondere Noroviren oder Hepatitis-A-Viren und Schimmelpilze. Sprossen und Keimlinge der Mungobohne, die meist fälschlich als Sojabohne bezeichnet wird, sowie Alfalfa-, Radieschen-, Erbsen-, Bohnen- und Knoblauchsprossen sind aufgrund ihrer spezifischen Kulturbedingungen häufig bakteriell verunreinigt. Diese Kontamination kann auch durch gründliches Waschen nicht ausreichend verringert werden.
    Sie werden sich fragen: Können wir Obst und Gemüse aus hygienischer Sicht noch vertrauen? Die Antwort: Wir können unserem Obst und Gemüse vertrauen, wenn wir es gezielt auswählen und sorgfältig zubereiten. Ein selbst gewaschener frischer Salat ist dabei wesentlich wertvoller und sicherer als ein Tütensalat. Sprossen, wenn überhaupt, werden nur erhitzt genossen.
Obst und Gemüse – gesund wie eh und je
    Eine weitere Quelle der Verunsicherung sind Pressemeldungen über einen angeblichen pauschalen Vitaminmangel aufgrund minderwertiger Nahrungsmittel in Deutschland. Einen Vitaminmangel, bei dem es durch chronische Unterversorgung zu klinischen Symptomen mit Mangelerscheinungen kommt, gibt es in Deutschland jedoch nur in seltenen Ausnahmefällen, auch wenn uns die Kampagnen der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln das Gegenteil glauben machen wollen. Zu diesen Kampagnen gehören auch gezielt platzierte Fehlinformationen der Vitamintabletten-Mafia. Diese behaupten, dass der Vitamingehalt von vielen Obst- und Gemüsesorten in den letzten Jahren deutlich abgenommen habe, es bestehe insgesamt ein Nährstoffmangel in Obst und Gemüse.
    Das ist definitiv nicht richtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gab für den Ernährungsbericht 2004 eine Untersuchung in Auftrag, die den Nährwert von acht verschiedenen Lebensmitteln in den Jahren 1954 bis 2000 verglich. Diese zeigt, dass Obst und Gemüse im Laufe der Jahre nicht an Mineralstoffen oder Vitaminen verarmten, sondern sogar ausgesprochen reich daran sind.
    Die Gesellschaft weist in mehreren Stellungnahmen ausdrücklich darauf hin, dass das Angebot an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln in Deutschland noch nie so reichhaltig und über das ganze Jahr verfügbar war wie in unserer Zeit (DGE 2003, DGE 2006). Eine ausreichende und vollwertige Ernährung sei bei dem aktuellen Nahrungsmittelangebot einfacher denn je.
    Für uns Verbraucher heißt das: Wir können Obst und Gemüse vertrauen, wir sollten diese nur eben auch ausreichend zu uns nehmen, insbesondere in der Schwangerschaft.
Wie nützlich sind Nahrungsergänzungsmittel und Extrakte?
    Laut Ergebnissen der Nationalen Verzehrsstudie II des Max-Rubner-Instituts 2008 werden die Empfehlungen beim Gemüseverzehr allerdings nur von 13 Prozent der Befragten und beim Obstverzehr von 41 Prozent der Befragten erreicht (www.was-esse-ich.de). Immer wieder höre auch ich in der Praxis von »schuldbewussten« schwangeren Frauen, dass sie trotz aller Bemühungen nicht genug Obst und Gemüse essen, weil sie dies als zu umständlich und zeitaufwändig empfinden.
    Viele, laut Verzehrsstudie 25 Prozent der Befragten, greifen als Ausgleich zu Nahrungsergänzungsmitteln in Tablettenform, die bereits im vorangehenden Kapitel kritisch besprochen wurden. Es gibt auch Mittel, die in Form von Obst- und Gemüseextrakten verkauft werden. Diese werden als »Obst- und Gemüsesaft in getrockneter Form« angepriesen und enthalten angeblich alle Nahrungsmittelbestandteile von vollreifem Obst und Gemüse.
    Auch dies ist eine Fehlinformation, denn laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung ist eine Extraktion aller sekundären Pflanzenstoffe aus einer Gemüsepflanze gar nicht möglich (DGE

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