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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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abgestillt?
11. Wie oft wurde sekundär (nach vorangegangenem Stillversuch) abgestillt?
    Das erklärte Ziel der Stillstatistiken »babyfreundlicher Krankenhäuser« ist laut Homepage www.babyfreundlich.org, »dass mindestens 80 Prozent der Mütter ihre Babys ausschließlich stillen oder BFHI-Kriterien-konform zufüttern.« 6
    Fazit: Diese Stillstatistik ist der Dreh- und Angelpunkt der Zertifizierung. Dabei geht es um reine Zahlen. Die Statistik zeigt, dass es für das »babyfreundliche Krankenhaus« von ganz besonderer Wichtigkeit ist, so viele Frauen wie möglich zum Stillen zu bewegen – sonst ist die Plakette weg.

»Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen«
    Im Folgenden lernen Sie die Vorgaben kennen, die es für »babyfreundliche Krankenhäuser« gibt, um in zehn Einzelschritten den bestmöglichen Stillerfolg zu erzielen (einleitende Zitate aus: Zehn Schritte 2010 ).
Erster Schritt
    Â»Schriftliche Stillrichtlinien haben, die mit allen Mitarbeitern regelmäßig besprochen werden.«
    Das gesamte Fachpersonal des Krankenhauses vom Chefarzt bis zur Krankenschwester soll den gleichen Wissensstand haben und die Kontinuität der Stillberatung gewährleisten. Sie als junge Mutter sollen auf keinen Fall durch widersprüchliche Aussagen verunsichert werden, Ihr Stillerfolg soll dadurch nicht gefährdet werden.
    Fazit: Richtlinienmedizin und ärztlicher Dirigismus halten Einzug auf den Entbindungsstationen – und das in ausgefeilter Form.

Zweiter Schritt
    Â»Alle Mitarbeiterinnen so schulen, dass sie über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten für die Umsetzung der Stillrichtlinien verfügen.«
    Alle im Team – ob Pflegekraft oder Arzt – müssen die Bedeutung des Stillens kennen und die Richtlinien zur Stillförderung kennen und beherzigen. Hierfür gibt es einen Schulungsplan mit Praxisübungen und Supervision, also eine Beratung und Beaufsichtigung zur Erhöhung der Effektivität. Die Mitarbeiterinnen müssen bestätigen können, dass solche Schulungen erfolgen, und auf Nachfrage wichtige Fragen zum Stillen und zur Stillberatung beantworten können.
    Fazit: Das hört sich an wie »Still-Drill« für das gesamte Team. Es gibt keine Freiheit, keine Auswahlmöglichkeit – die Verhaltensregeln sind beinahe militärisch durchorganisiert.
    Â 
Dritter Schritt
    Â»Alle schwangeren Frauen über die Bedeutung und die Praxis des Stillens informieren.«
    Wenn Sie sich ambulant oder stationär in einer zertifizierten Geburtsklinik vorstellen, müssen Sie den Richtlinien gemäß über die Bedeutung des Stillens beraten werden. Dabei sind sogar die Inhalte des zu führenden Gesprächs festgelegt. Nach dem Gespräch müssen Sie mindestens zwei Gründe für das Stillen nennen können. Dazu gehören unter anderem die Stärkung der Mutter-Kind-Bindung, die hohe Güte der Muttermilch als Nahrungsmittel für das Baby, der Schutz vor Infektionen, der gesundheitliche Vorteil für Sie als Mutter und die große Bedeutung des ausschließlichen Stillens im ersten halben Lebensjahr des Babys.
    Fazit: Dieses Vorgehen empfinde ich – bei allem Respekt für das hohe Ideal der Initiative – wie eine verschulte Gedächtniswäsche.
    Â 
Vierter Schritt
    Â»Den Müttern ermöglichen, unmittelbar ab Geburt ununterbrochen Hautkontakt mit ihrem Baby zu haben, mindestens eine Stunde lang oder bis das Baby das erste Mal gestillt wurde.«
    Früher wurden die Kinder sofort nach der Geburt zum Waschen und zur ersten ärztlichen Untersuchung gebracht. Die Mütter hatten früher oft wenig ungestörte Zeit mit ihrem neugeborenen Baby. Das soll sich mit dieser Vorgabe ändern. Bereits in dieser Phase sollen Sie Hilfestellung beim Anlegen Ihres Babys erhalten. Die Verlegung auf die Wöchnerinnenstation soll gemeinsam mit Ihrem Kind erfolgen.
    Fazit: Dies ist ein positiver und sehr wichtiger Punkt, der die frühe Bindung zwischen Mutter und Kind respektiert und unterstützen hilft. Man hat dazugelernt: Ärztliche, organisatorische und pflegerische Maßnahmen werden zurückgestellt, um die natürlichen Bindungsvorgänge zu unterstützen und zu ermöglichen.
    Â 
Fünfter Schritt
    Â»Den Müttern korrektes Anlegen zeigen und ihnen erklären, wie sie ihre Milchproduktion aufrechterhalten können, auch im Falle einer Trennung von

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