Schwangerschaft und Geburt
Ihres Arztes hängt auch davon ab, wie weit fortgeschritten Ihre Schwangerschaft ist (die meisten Ärzte raten davon ab, nach der 36. Woche zu verreisen) und ob bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Wehen vorhanden ist. Entscheidend ist auch, wie Sie sich fühlen. Schwangerschaftsbeschwerden häufen sich nicht nur mit fortschreitenden Monaten, sondern auch mit fortschreitenden Kilometern: Reisen kann Kopfschmerzen und Müdigkeit vergrößern, Krampfadern und Hämorrhoiden verschlimmern und emotionalen wie körperlichen Stress verstärken. In die Überlegungen fließt auch ein, wie weit und wie lange Sie verreisen (wie lange Sie tatsächlich im jeweiligen Verkehrsmittel verbringen), wie anstrengend die Reise in körperlicher und emotionaler Hinsicht ist und wie notwendig sie ist (nicht verpflichtende Reisen oder Reisen, die problemlos in die Zeit lange nach der Geburt verschoben werden können, müssen Sie ja nicht unbedingt antreten). Wenn Sie mit dem Flugzeug verreisen wollen, sollten Sie die Einschränkungen der jeweiligen Fluglinie beachten. Einige lassen Sie im 9. Monat nicht mitfliegen, wenn Ihnen Ihr Arzt nicht bescheinigt, dass keine akute Gefahr besteht, dass die Wehen während des Flugs einsetzen könnten; andere Fluglinien sind da nicht so streng.
Wenn Ihnen Ihr Arzt das Startzeichen gibt, sind neben dem Kofferpacken noch andere Vorbereitungen zu treffen. In Kapitel 10 finden Sie Tipps für sicheres und bequemes Reisen während der Schwangerschaft. Besonders wichtig ist, dass Sie Name, Telefonnummer und Anschrift von einem am Reiseziel ansässigen Arzt (und vom Krankenhaus oder Geburtshaus, in dem er entbindet) haben – und sich erkundigen, ob Ihre Versicherung seine Behandlung bezahlt, falls Sie diese in Anspruch nehmen müssen. Wenn Sie eine weite Reise machen, könnten Sie zudem erwägen, Ihren Partner mitzunehmen, damit Sie in dem unwahrscheinlichen Fall, dass Sie am Reiseziel Wehen bekommen, das Kind nicht ohne ihn auf die Welt bringen müssen.
Sex in der Spätschwangerschaft
»Ich bin etwas verwirrt. Ich höre viele widersprüchliche Informationen dazu, ob Sex in den letzten Wochen der Schwangerschaft noch angeraten ist und ob Sex Wehen auslöst.«
Studien über Sex in der Spätschwangerschaft gibt es viele, aber die meisten widersprechen sich und lassen Sie und Ihre schwangeren Geschlechtsgenossinnen unsicher werden, was denn nun zu tun ist – falls Sie überhaupt noch in der Stimmung sind, etwas zu tun. Es wird allgemein angenommen, dass weder Geschlechtsverkehr noch ein Orgasmus allein Wehen auslöst, wenn die Situation nicht reif ist, obwohl viele ungeduldige werdende Eltern mit Vergnügen versucht haben, das Gegenteil zu beweisen. Wenn der Muttermund geburtsreif ist, so lautet die Theorie, könnten die Prostaglandine im Samen die Wehen befördern. Aber selbst das ist nicht bewiesen und keine Theorie, auf die Sie unbedingt setzen sollten, um sich in den Kreißsaal zu befördern – selbst unter den richtigen, reifen Voraussetzungen. Tatsächlich legt eine Studie nahe, dass Frauen mit komplikationsloser Schwangerschaft, die in den letzten Wochen Geschlechtsverkehr hatten, ihre Kinder etwas länger austragen als Frauen, die während dieser Zeit auf Sex verzichteten. Und, schon ausreichend verwirrt?
In Anbetracht der heutigen Erkenntnisse sehen die meisten Ärzte und Hebammen keinen Grund, Patientinnen mit normal verlaufender Schwangerschaft vom Geschlechtsverkehr bis zum Entbindungstermin abzuraten. Und die meisten Paare können danach handeln, ohne dass irgendwelche Probleme auftauchen.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie die neueste Empfehlung lautet und was in Ihrer Situation unbedenklich ist. Wenn Sie grünes Licht bekommen (und das werden Sie wahrscheinlich), dann legen Sie schnell los – falls Sie Lust und Energie dazu haben (und über die nötige Gelenkigkeit verfügen, die jetzt erforderlich sein könnte). Wenn Ihnen Ihr Arzt von Geschlechtsverkehr abrät (was wahrscheinlich der Fall ist, wenn Sie ein hohes Risiko für eine Frühgeburt, eine Placenta praevia oder unerklärliche Blutungen haben), können Sie immer noch versuchen, sich auf andere Weise nah zu sein. Jetzt haben Sie noch Zeit für Abende zu zweit, ein Essen bei Kerzenschein oder einen Spaziergang unterm Sternenhimmel. Kuscheln Sie zusammen vor dem Fernseher, oder seifen Sie sich gegenseitig unter der Dusche ein. Oder nutzen Sie Massage als Ausdruck der Zärtlichkeit. Tun Sie alles andere – nehmen Sie Hand und
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