Schwangerschaft und Geburt
durch Prostaglandine oder andere hormonelle Stimulanzien angeregt werden müssen (in diesem Fall sind die Wehen stärker). Eine VBAC ist also einen Versuch wert, wenn Ihr Arzt und das Krankenhaus einwilligen (viele Krankenhäuser haben strenge Vorschriften in Bezug darauf, für welche Frauen eine VBAC infrage kommt, und manche haben VBACs ganz eingestellt).
Wenn Sie sich entscheiden, eine vaginale Geburt nach Kaiserschnitt zu versuchen, brauchen Sie einen Arzt, der Sie in der Sache unterstützt (Hebammen stehen einer VBAC meist aufgeschlossen gegenüber und sorgen meist auch dafür, dass sie funktioniert). Wenn Sie eine vaginale Entbindung wünschen, ist es besonders wichtig, sich genau über die VBAC zu informieren – auch darüber, welche Mittel zur Schmerzerleichterung Ihnen zur Verfügung stehen (manche Ärzte schränken die Gabe von Schmerzmitteln bei einer VBAC ein, andere bieten eine PDA an). Bedenken Sie auch, dass Ihr Arzt in dem Fall, dass die Wehen eingeleitet werden müssen, von einer VBAC absehen wird.
Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie trotz bester Bemühungen erneut per Kaiserschnitt entbinden müssen. Schließlich muss auch eine Frau, die nie einen Kaiserschnitt hatte, mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 3 damit rechnen, dass eine Schnittentbindung notwendig wird. Genauso wenig sollten Sie sich Vorwürfe machen, wenn Sie sich (nach Absprache mit Ihrem Arzt) für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden, anstatt eine vaginale Geburt zu versuchen. Etwa ein Drittel der Kaiserschnitt-OPs sind Wiederholungen, die meist auf Wunsch der Mutter durchgeführt werden. Wieder gilt: Wichtig ist, was für Ihr Kind und Sie das Beste ist.
»Mein Arzt rät mir zu einer VBAC, aber ich weiß nicht, ob ich das möchte.«
O bgleich Ihr Gefühl entscheidend beeinflusst, ob Sie eine VBAC versuchen möchten oder nicht, sollten Sie den Vorschlag Ihres Arztes doch berücksichtigen. Die Risiken bei einer vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt sind gering – und eine Schnittentbindung bleibt ein größerer operativer Eingriff. Eine vaginale Entbindung bedeutet einen kürzeren Krankenhausaufenthalt, ein geringeres Infektionsrisiko, keine Bauch-OP und eine schnellere Erholung – alles gute Gründe für eine VBAC. Es hat also Sinn, die Vor-und Nachteile einer VBAC und einer erneuten Kaiserschnittentbindung gegeneinander abzuwägen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Wenn Sie, nachdem Sie das Thema gründlich durchdacht und besprochen haben, immer noch überzeugt sind, dass eine VBAC für Sie nicht infrage kommt, teilen Sie Ihrem Arzt Ihre Entscheidung mit, und planen Sie die Kaiserschnittentbindung, ohne deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben.
Streptokokken der Gruppe B
»Mein Arzt will mich auf Streptokokken der Gruppe B testen. Was hat das zu bedeuten?«
D as bedeutet, Ihr Arzt geht auf Nummer sicher, und bei Streptokokken der Gruppe B ist das bestimmt nicht falsch.
Streptokokken der Gruppe B (GBS) sind Bakterien, die in der Scheide gesunder Frauen vorkommen (und nichts mit Streptokokken der Gruppe A zu tun haben, die Halsinfektionen hervorrufen). Bei den Trägern des Bakteriums (etwa 10 bis 35 Prozent aller gesunden Frauen) verursacht es keinerlei Probleme. Bei Neugeborenen aber, die sich auf dem Weg durch den Geburtskanal mit GBS infizieren können, kann es zu einem ernsten Krankheitsverlauf kommen (obwohl nur eines von 200 Babys GBS-positiver Müttern betroffen ist). Aus diesem Grund werden Schwangere routinemäßig zwischen der 35. und 37. Woche auf Streptokokken der Gruppe B getestet (ein Test vor Ablauf der 35. Woche kann nicht sicherstellen, ob nicht zum Zeitpunkt der Geburt doch eine Infektion besteht). Noch nicht in allen Krankenhäusern besteht die Möglichkeit eines GBS-Schnelltests, der während der Wehen durchgeführt wird und innerhalb einer Stunde Ergebnisse liefert, wodurch der Test zwischen der 35. und 37. Woche unnötig werden könnte.
Wie wird der Test gegenwärtig durchgeführt? Wie ein PAP-Abstrich von Scheide und Rektum. Falls der Test positiv ausfällt (Sie also Streptokokken-Trägerin sind), werden Ihnen während der Geburt intravenös Antibiotika verabreicht, wodurch das Risiko für Sie und Ihr Kind komplett eliminiert wird. (GBS kann auch beim Urintest bei einer Vorsorgeuntersuchung nachgewiesen werden. In diesem Fall erfolgt eine orale Antibiotikabehandlung.)
Wenn Ihre Arztpraxis den GBS-Test in der Spätschwangerschaft nicht routinemäßig anbietet, können Sie darum bitten, ihn
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