Schwangerschaft und Geburt
vielleicht nicht erkennen können, welche Beschwerde gemeint ist). Ihr Baby hat keine andere Mutter, mit der es Sie vergleichen könnte. Sie haben bei ihm also einen gewaltigen Stein im Brett. Sie sind die beste Mutter, die es je gehabt hat.
Leiden Sie trotzdem unter einem bröckelnden Selbstbewusstsein? Vielleicht hilft – neben der beruhigenden Tatsache, dass Sie mit der Zeit immer mehr Erfahrung bekommen – der Gedanke, dass Sie in guter Gesellschaft sind. Jede Mutter (selbst die erfahrenen Profis, die Sie sicher neidvoll beäugen) fühlt sich in den ersten Wochen manchmal überfordert. Erschöpfung, Schlafmangel und die Nachwirkungen der Geburt belasten Körper und Seele. Nehmen Sie sich also Zeit (und wenn Sie schon dabei sind, nehmen Sie sich auch ein Stück Brot und Käse, denn niedriger Blutzucker kann zu einem Gefühl der Überforderung beitragen), um sich an die Elternrolle zu gewöhnen und sich auf das neue Programm einzustellen. Sehr bald (früher, als Sie denken) werden die täglichen Anforderungen der Säuglingspflege Ihnen leicht von der Hand gehen, wie im Schlaf (und manchmal ist das wortwörtlich gemeint). Sie werden mit links Windeln wechseln, stillen oder die Flasche geben und mit dem anderen Arm Ihre E-Mails checken, ein Buch lesen oder Müsli in den Mund schaufeln – oder auf andere Art zur Multitasking-Meisterin avancieren.
ALLES ÜBER Das Stillen
E s gibt nichts Natürlicheres als Stillen? Nun, nicht immer, zumindest nicht gleich zu Beginn. Babys kommen mit Saugreflex auf die Welt, aber sie wissen nicht unbedingt, wie sie an der Brust trinken müssen. Dasselbe gilt für Mütter. Die Brüste füllen sich automatisch mit Milch, aber wie man einem Kind richtig die Brust gibt, will gelernt sein.
Richtig ist: Stillen ist ein natürlicher Prozess, aber ein natürlicher Prozess, der sich nicht unbedingt natürlich oder spontan einstellt. Manchmal vereiteln physische Faktoren die ersten Stillversuche, manchmal ist es ganz einfach mangelnde Erfahrung auf beiden Seiten. Aber was auch zwischen Ihrem Baby und Ihrer Brust steht – es wird nicht lange dauern, bis beide im perfekten Einklang sind. Viele erfolgreiche und beglückende Brust-Baby-Beziehungen beginnen mit ungeschicktem Herumfummeln, gescheiterten Bemühungen und Tränen aller Beteiligten.
L ernen Sie rechtzeitig so viel wie möglich über das Stillen – auch, wie man mit unvermeidlichen Rückschlägen fertig wird –, dann können Sie und Ihr Kind sich schneller aufeinander einstellen. Informieren Sie sich. Beim Geburtsvorbereitungskurs wird ganz bestimmt das Thema Stillen angesprochen. Hier erst einmal folgende Hinweise:
Fangen Sie früh an. Idealerweise legen Sie Ihr Kind noch im Geburtsraum zum ersten Mal an. Lassen Sie Ihre Hebamme wissen, dass Sie so bald wie möglich nach der Entbindung stillen möchten (Sie können das auch im Geburtsplan festhalten). Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihnen oder Ihrem Baby nicht gleich nach Stillen ist. Das steht einem späteren erfolgreichen Versuch nicht im Wege. Bedenken Sie, dass auch ein früher Beginn keine Garantie für eine problemlose Stillbeziehung ist. Sie müssen beide noch viel lernen.
Bleiben Sie zusammen. Arrangieren Sie volles oder teilweises Rooming-in, falls Sie sich dazu in der Lage fühlen, damit Sie sofort loslegen können, wenn das Baby bereit ist. Wenn Sie sich zwischendurch lieber ausruhen möchten – das haben Sie sicherlich verdient –, bitten Sie darum, dass Ihr Kind Ihnen gebracht wird, wenn es Hunger hat.
Suchen Sie sich Unterstützung. Idealerweise werden Ihnen eine Hebamme oder eine erfahrene Kinderkrankenschwester bei den ersten Stillversuchen zur Seite stehen und Ihnen praktische Hilfe, Ratschläge und eventuell Informationsbroschüren geben. Wenn Sie das Krankenhaus oder Geburtshaus verlassen, ohne genügend fachliche Unterstützung bekommen zu haben, sollte Ihre Stilltechnik innerhalb von einigen Tagen von einer erfahrenen Person kontrolliert werden – dem Kinderarzt, einer Hebamme oder einer Laktationsberaterin. Rat und Hilfe sowie Verzeichnisse von Stillberaterinnen finden Sie auch beim Bundesverband Deutscher Laktationsberaterinnen (BDL) oder bei der La Leche Liga Deutschland e.V.
Lassen Sie sich nicht stören. Begrenzen Sie die Zahl der Besucher, bis Sie und Ihr Baby den richtigen Dreh herausgefunden haben. So gern Sie Ihren Neuankömmling auch vorzeigen möchten – Sie benötigen während der ersten Stillsitzungen eine entspannte Atmosphäre und
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