Schwangerschaft und Geburt
anfallen. Ihre Hebamme kann dann mit Ihnen überprüfen, wie oft Sie in den letzten 24 Stunden angelegt haben, und je nach Stillerfolg mit Ihnen das Stillmanagement besprechen. Vielleicht braucht das Baby die eine oder andere Mahlzeit mehr, oder Sie legen vielleicht sogar zu häufig an. Bleiben Sie bei mindestens sechs bis acht Stillmahlzeiten, Ihr Baby darf aber in den ersten Lebenswochen auch gerne acht bis zwölf Stillmahlzeiten innerhalb von 24 Stunden haben. Die Stilldauer wird anfangs stark variieren, aber sobald der Milcheinschuss und eventuelle Probleme mit wunden Brustwarzen überwunden sind, pendelt sie sich bei etwa einer halben Stunde ein, verteilt auf beide Brüste (obwohl sich ein Baby manchmal abwendet oder einschläft, bevor es an die zweite Brust kommt – auch das ist in Ordnung, solange die erste Brust gut ausgetrunken wurde). Die Gewichtszunahme und der Windelverbrauch Ihres Babys geben Ihnen einen noch genaueren Überblick über seine Nahrungsaufnahme. Innerhalb von 24 Stunden sollte Ihr Baby mindestens sechs nasse Windeln (mit klarem, nicht dunkelgelben Urin) haben. Der Stuhlgang des Babys ist abhängig von der Menge der Milch und dem momentanen Verbrauch. In der Regel scheidet das Baby alles wieder aus, was es derzeit nicht zum Wachsen benötigt. Voll gestillte Babys haben auch manchmal gar keinen Stuhlgang. Wichtig ist die Gewichtszunahme. Ganz gleich, wie lange Ihr Baby an der Brust trinkt: Wenn Gewichtszunahme und Ausscheidungen in Ordnung sind, stimmt auch die Nahrungsaufnahme.
Der Milcheinschuss
G erade in dem Moment, da Sie und Ihr Baby langsam Gefallen am Stillen finden, kommt Ihnen die Milch in die Quere. Bis jetzt hat Ihr Baby kleine Mengen Kolostrum aufgenommen, und Ihre Brüste haben die Aufgabe locker bewältigt. Aber dann passiert es, plötzlich und unerwartet: Die Milch schießt ein. Innerhalb weniger Stunden schwellen Ihre Brüste an, werden hart und schmerzen. Mit solch übervollen Brüsten zu stillen kann frustrierend (für Ihr Baby) und schmerzhaft (für Sie) sein.
Glücklicherweise dauert dieses schwere Kapitel Ihrer Stillgeschichte nicht lange an: etwa 24 bis 48 Stunden (in manchen Fällen aber auch bis zu eine Woche). Hier ein paar Tipps, wie Sie den Milcheinschuss und die damit verbundenen Beschwerden bewältigen können:
Wärme. Tragen Sie kurzzeitig Wärme auf, um vor dem Stillen den Warzenhof weicher zu machen und den Milchfluss anzuregen. Legen Sie dazu einen sauberen, in warmes (nicht heißes) Wasser getauchten Waschlappen auf den Warzenhof, oder tauchen Sie ihn in eine Schüssel mit warmem Wasser.
Massage. Sie können den Milchfluss auch anregen, indem Sie die Brust, an der Ihr Baby trinken soll, sanft massieren.
Kühlen. Legen Sie nach dem Stillen eine kalte Kompresse auf, um die Schwellung zu lindern. Es mag sich etwas komisch anhören und noch komischer aussehen, aber gekühlte Kohlblätter erweisen sich ebenfalls als wohltuend (nehmen Sie die großen äußeren Blätter, und schneiden Sie für die Brustwarze ein Loch in die Mitte; säubern und trocknen Sie die Blätter vor dem Auflegen, und schneiden Sie den Strunk heraus).
Passende Kleidung. Tragen Sie einen gut sitzenden Still-BH (mit breiten Trägern und ohne Plastiksaum). Er sollte Ihre schmerzenden und geschwollenen Brüste nicht einengen. Und tragen Sie weite Oberteile, die nicht an Ihren empfindlichen Brüsten reiben.
Dranbleiben. Lassen Sie keine Stillmahlzeit aus, weil Sie Angst vor Schmerzen haben. Je weniger Ihr Baby an der Brust saugt, desto voller bleibt sie, und desto mehr Schmerzen haben Sie.
Nehmen Sie die Sache in die Hand. Streichen Sie etwas Milch aus jeder Brust, bevor Sie Ihr Baby anlegen. Das lässt die Milch fließen und macht die Brustwarze weicher, sodass Ihr Baby sie besser fassen kann.
Wechseln Sie die Stillposition. Nehmen Sie zu jeder Stillmahlzeit eine andere Haltung ein (einmal Rückengriff, einmal Wiegegriff). So stellen Sie sicher, dass alle Milchgänge geleert werden und ein Milchstau vermieden wird.
Es wird immer leichter
H aben Sie beim Stillen ein paar Stolpersteine zu überwinden? Bleiben Sie dran, und Sie werden bald erleben, wie alles ganz entspannt und glatt läuft. Wenn Sie erst einmal ein eingespieltes Team sind, gibt es keine einfachere Art, ein Baby zu ernähren. Bis dahin suchen Sie sich am besten Hilfe, wenn Hindernisse auftauchen – entweder anhand der Tipps in diesem Buch oder durch eine Hebamme oder Laktationsberaterin. Und lassen Sie sich durch die
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