Schwangerschaft und Geburt
kann. Eine Ultraschalluntersuchung in der Mitte der Schwangerschaft zeigt, ob ein erhöhtes Risiko vorliegt.
Schwangerschaftskomplikationen. Bei Komplikation wie Schwangerschaftsdiabetes, Präeklampsie und einer übermäßigen Fruchtwassermenge sowie bei Problemen mit der Plazenta (z. B. Plazenta praevia oder Plazentaablösung) wird eine Frühgeburt wahrscheinlicher. Bei einem optimalen medizinischen Umgang mit diesen Komplikationen kann die Schwangerschaft aber bis zum vorgesehenen Termin verlängert werden.
Chronische Erkrankungen der Mutter. Chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Herz-, Leber-oder Nierenerkrankungen oder Diabetes können das Risiko einer Frühgeburt erhöhen. Eine gute medizinische Versorgung und Selbstfürsorge können das Risiko verringern.
Allgemeine Infektionen. Bestimmte Infektionen (einige sexuell übertragbare Krankheiten und Infektionen von Harnweg, Muttermund, Scheide, Nieren und Fruchtwasser) können das Risiko einer Frühgeburt stark erhöhen. Stellen die Infektionen eine Bedrohung des Fötus dar, sind vorzeitige Wehen womöglich der Versuch des Körpers, das Baby aus einer gefährlichen Umgebung zu retten. Wird die Infektion vermieden oder sofort behandelt, kann eine Frühgeburt verhindert werden.
Minderjährige Schwangere. Werdende Mütter im Teenageralter haben eine höheres Frühgeburtsrisiko. Ausgewogene Ernährung und gute Schwangerschaftsvorsorge können das Risiko vermindern und einen Ausgleich dafür schaffen, dass auch die Mutter noch im Wachstum begriffen ist.
Rhesusunverträglichkeit
»Mein Arzt hat festgestellt, dass ich Rh-negativ bin. Was bedeutet das für mein Baby?«
Z um Glück hat das keine große Bedeutung, zumindest jetzt, wo Sie und Ihr Arzt davon wissen. Mit diesem Wissen können einfache Maßnahmen ergriffen werden, die Ihr Baby wirksam und umfassend vor einer Rhesusunverträglichkeit schützen.
Was ist eigentlich eine Rhesusunverträglichkeit, und warum muss Ihr Baby davor geschützt werden? Eine kurze Biologiestunde kann diese Frage rasch klären. Jede Körperzelle besitzt viele Antigene beziehungsweise auf ihrer Oberfläche antennenähnliche Strukturen. Eines dieser Antigene ist der Rhesusfaktor. Jeder Mensch erbt Blutzellen, die entweder den Rhesusfaktor besitzen (dann wird die betreffende Person als Rhesus-positiv bezeichnet) oder nicht (Rhesus-negativ). Falls die werdende Mutter keinen Rhesusfaktor besitzt (also Rh-negativ ist), der Fötus aber den Rhesusfaktor – vom Vater vererbt – besitzt (also Rh-positiv ist), stuft das Immunsystem der Mutter den Fötus (mit seinen Rh-positiven Blutzellen) als »fremd« ein. Das Immunsystem der Mutter reagiert ganz normal und mobilisiert eine ganze Armee von Antikörpern, um den Fremdling zu zerstören. Dies wird als Rhesusunverträglichkeit bezeichnet.
Alle Schwangeren werden zu Beginn der Schwangerschaft auf ihren Rhesusfaktor getestet, meistens bei der ersten Vorsorgeuntersuchung. Ist die Frau Rh-positiv, was bei ungefähr 85 Prozent der Fall ist, ist die Unverträglichkeit kein Thema mehr, weil, egal, ob der Fötus Rh-positiv oder Rh-negativ ist, die Blutzellen des Kindes keine fremden Antigene besitzen und das Immunsystem der Mutter keine Abwehr mobilisieren muss.
Die Rhesusunverträglichkeit ist in der ersten Schwangerschaft gewöhnlich unproblematisch. Schwierig wird es nur, wenn in der ersten Schwangerschaft etwas vom Blut des Fötus in den Blutkreislauf der Mutter gelangt, zum Beispiel über die Plazenta oder bei der Geburt (oder bei einer Schwangerschaftsunterbrechung oder Fehlgeburt). Dann reagiert das Immunsystem der Mutter und produziert Antikörper gegen den Rhesusfaktor. Die Antikörper als solche sind unschädlich – bis sie wieder mit einem Rh-positiven Kind schwanger ist. Während der nächsten Schwangerschaft können diese Antikörper unter Umständen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Babys gelangen und seine roten Blutkörperchen angreifen, was eine ganz leichte (wenn der mütterliche Antikörperspiegel niedrig ist) oder schwerwiegende (wenn er hoch ist) Anämie beim Fötus zur Folge hat. Die Antikörper werden nur sehr selten in der ersten Schwangerschaft gebildet, dann nämlich, wenn fötales Blut über die Plazenta in den Blutkreislauf der Mutter gerät.
Der entscheidende Schutz des Fötus bei einer Rhesusunverträglichkeit besteht darin, das Entstehen von Antikörpern zu verhindern. In der 28. Woche wird der Mutter eine Gabe von Rhesusfaktor-Antikörpern
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