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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Keuchen verklang hinter Aurelius. Vermutlich hatte er zu viel Gas eingeatmet. Es würde ihn nicht umbringen, konnte ihn aber für mehrere Minuten lähmen. Das war lange genug, um im Ernstfall von einem Feind getötet zu werden. Er hoffte, es gab noch genug andere Vampire, die Darion schützen würden, damit ihm kein ehrloses Ende zuteilwurde. Um ihn kümmern konnte er sich nicht. Darion war für die Werwölfe unwichtig und nicht das Hauptziel ihres Überfalls. Die Werwölfe wollten zu Hekae. Aurelius musste sich um die Priesterin kümmern.
    „Hekae!“
    Er hetzte den Gang hinunter und sah Tyres, den schwarzen Werwolf, der durch ein Fenster in die Nacht floh. Zwei Vampire jagten hinter ihm her.
    Dann erst sah er Grace im Flur, die sich einen heftigen Kampf mit Karim lieferte. Der Werwolf hatte seine menschliche Gestalt angenommen und wich den Metallspitzen des schwarzen Fächers aus, mit dem Grace ihn immer wieder attackierte. Auf dem Boden lag eine Pistole, die nicht aus seinem Klan stammte. Gracia musste Karim entwaffnet haben.
    Aurelius trat die Waffe mit dem Fuß beiseite, weit von Karim fort. Er warf Grace einen Blick zu und wusste, dass er sich nicht in den Kampf einzumischen hatte. Sie würde das Problem selbst erledigen. Respektvoll trat er einen Schritt zurück.
    Karim fauchte, ergriff den schwarzen Fächer und verbog das Metall. Blut rann über seine Finger.
    Grace ließ den Fächer fallen, packte Karim am Hals und riss ihn in die Luft. Karim keuchte auf. Mit gewaltiger Kraft schleuderte Grace ihn von sich. Der Aufprall ließ mehrere Knochen knacken. Karim lag am Boden und sah mit großen grauen Augen zu Grace auf. Sie kam langsam auf ihn zu.
    Fasziniert sah Aurelius, wie sie die Ärmel ihres roten Barockkleides zurückschob. Ihr ebenmäßiges Gesicht ließ nichts von der Grausamkeit erahnen, die tief in ihr geschlummert hatte und nun erwacht war. Er konnte Graces Freude am Töten fühlen. Die Lust am Triumph.
    Mit zwei schnellen Schritten war die Vampirin bei dem Werwolf. Ihr Zeigefinger stieß vor und bohrte sich in sein Auge. Blut lief aus der Augenhöhle.
    Karim heulte auf. Sein gesundes Auge starrte Grace an.
    „Auch du wirst bald …“, setzte er an, weiter kam er nicht.
    Grace packte und drehte seinen Kopf, bis es vernehmlich knackte. Regungslos sank er in sich zusammen.
    Drinnen im Raum hörte Aurelius Glas splittern.
    „Hekae!“ Der Kampf von Grace hatte ihn für mehrere Sekunden gefangen genommen. Er sprang in den Raum und erfasste gerade noch Kamira, die sich aus dem Fenster stürzte. Hekae lag reglos am Boden. Blut benetzte ihr weißes Gewand. Ihr anmutiger Hals lag verdreht auf dem Parkett. Ihre Augen zeigten nur noch das Weiße.
    Aurelius berührte ihre eiskalte Wange.
    Hekae war tot.
    Ihm war, als habe er mit Hekae die letzte Wissende verloren. Schuldbewusstsein flammte in ihm auf, weil er zu spät gekommen war. Hekae war so alt wie Grace, so alt wie Tatjena. Wäre sie nicht in Trance gewesen, hätte Kamira sie nicht leichtfertig ermorden können. Aber er hatte keine Zeit, um Hekae zu trauern oder sich selbst zu zerfleischen. Er wusste, wohin Kamira wollte.
    „Amalia!“ Mit diesem Wort auf den Lippen stürzte er der Wölfin nach. Dieses Mal würde er sie nicht entkommen lassen.
    Amalia starrte die rotäugige Frau an, die auf sie zugeschnellt kam wie ein Dämon. Ihre Gedanken waren langsam, krochen vor sich hin.
    Das war Kamira. Die Ex-Freundin von Aurelius.
    Nein, diese Frau war nicht einfach seine Verflossene. Amalia begriff in Sekundenbruchteilen, dass dieses Ding, das sie nun erreicht hatte, kein Mensch war. Kamiras harte Finger packten sie und hoben sie hoch, als wöge sie nichts. Amalia strampelte heftig, aber die Wahnsinnige ließ nicht von ihr ab. Sie bekam eine Hand frei und stieß wild um sich. Sie spürte, wie ihr Ellbogen auf Kamiras Nase krachte. Trotzdem hielt Kamira nicht inne und zerrte gewaltsam an ihr. Sie schien sie mitnehmen zu wollen. Ihre Arme schlangen sich um Amalias Oberkörper und hinderten sie an weiteren Schlägen.
    „Lass sie los!“ Die dunkle Stimme vibrierte vor Zorn.
    Aurelius!
    Amalia spürte einen Stoß, der sie und ihre Entführerin nach vorne warf.
    Kamira ließ sie los und fuhr herum wie ein Raubtier.
    „Aurelius! Pass auf, sie ist wahnsinnig!“
    Doch er beachtete sie nicht. Er musterte Kamira, die ihre weißen Zähne zeigte und knurrte – ja, knurrte. Wie ein Hund oder ein Wolf. Amalia glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Hatte Kamira die

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