Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius
der zweite Teil des Rituals ihre Gefühle für ihn weiter intensivieren?
Seine Rechte strich über ihren Rücken und belebte sie, als ströme aus seinen Fingern Energie. Die Schmerzen verschwanden. Lust erwachte in ihr. Seine Zauberhände ließen sie jeden Schmerz vergessen, und obwohl sie müde und erschöpft war, wollte sie mehr von ihnen fühlen. Seine Finger glitten über ihre Haut. Sie sah in seine grüngoldenen Augen in denen so viel Liebe und Zärtlichkeit lagen.
„Du bist alles, was ich will“, flüsterte sie, sich an ihn drängend. Seine Haut war kühl, aber nicht kalt. Andächtig legte sie ihren Kopf an seine Brust und lauschte auf den Herzschlag, der viel langsamer war, als er es bei einem Menschen gewesen wäre. Mit großen Augen betrachtete sie die Haut seiner Arme, die von tausend Wasserfunken diamanten schimmerte.
Er schloss die Augen und presste sie an sich. Regungslos standen sie im Wasser. Von irgendwo tönte leise Instrumentalmusik. Minuten verstrichen, in denen sie ganz bei ihm war und sich geborgen fühlte. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ließ Aurelius sie los und tauchte unter die Wasseroberfläche. Amalia spürte seine Lippen, die ihre Schenkel küssten, und seine Zunge, die sich einen Weg über ihren Bauch suchte und in langsamen Bewegungen immer näher zu ihrer Körpermitte zwischen ihren Beinen glitt. Sie schloss die Augen und genoss das Gefühl seiner Liebkosungen unter Wasser. Ihre Hände gruben sich in seine Haare, während seine Zunge ihre Schamlippen teilte, höher glitt und ihr wohlige Schauer schenkte. Ihre Klitoris fühlte sich heiß und geschwollen an. Er strich sanft darum, ehe er in einer geraden Linie darüber fuhr.
Ein Zittern lief durch ihre Beine. Seine Finger berührten ihre Brustspitzen. Seine Zähne streiften spielerisch ihre geschwollene Perle und ließen sie heftig zusammenfahren. Schrecken und Lust pulsierten in ihr. Er würde sie doch nicht etwa dort beißen? Sie wünschte, ihn danach fragen zu können und eine Pause zu machen, doch die fieberhafte Erregung, die sie gepackt hatte, ließ das nicht zu.
Sie blinzelte, als sie eine kühle Brise fühlte, die nicht an diesen Ort gehörte. Wie sollte es in Aurelius' Appartement Wind geben? Die Klimaanlage verursachte ihn sicher nicht.
Die Gerüche veränderten sich und wurden süß und schwer. Der Boden unter den Füßen war noch immer fest, aber er war nun auch sandig. Als würde sie auf sandbedeckten Steinen stehen. Über ihr wölbte sich der unendliche Nachthimmel, gespickt mit tausend Sternen, wie Diamantsplitter auf einem schwarzen Samttuch.
„Es geschieht erneut“, stellte sie leise fest. „Eine Vision.“
Aurelius war noch immer unter Wasser, doch das, was sie umgab, war kein Pool mehr, sondern ein dunkler Fluss, an dessen Ufer sie hüfthoch im Wasser standen. An Land waren über hundert Menschen versammelt, die Fackeln hielten und zu ihnen herübersahen. Sie trugen einfache Gewandungen und schwiegen. Ihre Blicke waren teils andächtig, teils gierig. Einige von ihnen fielen Amalia besonders auf, da sie die traditionell gewickelten Kutten von Priestern trugen. Ihre Gesichter wirkten streng und asketisch.
Aurelius tauchte vor ihr aus dem Wasser auf. Seine Augen glitzerten im Licht der Sterne. „Wir weihen dieses Land“, flüsterte er. „Sieh nur.“ Er streckte die Hand aus und wies auf einen Altar ganz in ihrer Nähe. Amalia überlief ein Schauder, als er sie in diese Richtung drängte. Sollten sie sich wirklich vor all diesen Leuten vereinigen?
„Ich kann das nicht“, flüsterte sie zurück. „Sie sehen uns zu.“
„Und sie genießen, was sie sehen. Wir vollziehen einen heiligen Akt. Ich bin der Sohn einer Göttin und habe dich erwählt, mir gefällig zu sein.“
Obwohl es ihr unangenehm war, angestarrt zu werden, erregte es sie gleichermaßen. Ihr war, als könne sie die neugierigen Blicke wie Liebkosungen auf der Haut fühlen.
„Sie wollen deine Lust hören“, wisperte er ihr ins Ohr und wies auf die Männer und Frauen an Land. „Jeder und jede Einzelne von ihnen sehnt und verzehrt sich nach dir, meine Hübsche.“
„Wohl eher nach dir“, gab sie zurück und betrachtete seinen perfekt modellierten Oberkörper im Licht der Sterne. Er war der Sohn einer Göttin.
„Komm mit.“ Unnachgiebig zog er sie zu dem Altar. Furcht und Lust durchströmten sie, als er sie auf die Steinplatte drängte, die aus dem Wasser hervorragte. „Das Auge Hathors sieht uns“, sagte er kaum hörbar.
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