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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beine versagten den Dienst. Sie wäre zu Boden gestürzt, wenn er sie nicht aufgefangen hätte. Sein Duft beruhigte sie. Der Griff seiner Hände war um so vieles sanfter als seine Worte. Er hob sie auf seine Arme, als wöge sie nichts, und trug sie mit sich.
    „Ich habe Bilder gesehen“, murmelte sie.
    „Versuch, sie vorerst zu vergessen. Darüber reden wir später. Wir haben wenig Zeit. Das Ritual muss in einem engen Zeitrahmen beendet werden, damit wir so bald wie möglich mit unserer Aufgabe beginnen können.“
    „Was werdet ihr tun, wenn ihr Laira findet?“ Die Benommenheit kehrte zurück und machte Amalia schläfrig. Sie musste ihre gesamte Kraft aufbieten, um sich auf Aurelius' Antwort zu konzentrieren.
    „Die Frage ist wohl eher, was Gracia tun wird.“ Seine Stimme war leise. Er blieb stehen. „Aber das wird für dich keine Rolle spielen. Ich helfe dir, dich zu erinnern und ein Leben unter Menschen zu leben, sobald du deine Aufgabe erfüllt hast. Falls du dich nicht erinnern solltest, verhelfe ich dir zur Flucht.“
    „Ich will nicht unter Menschen leben. Ich will bei dir sein.“
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Zum Duft seines Körpers kam der schwache Geruch von Chlor und Wasser. Es plätscherte leise, als Aurelius in den Pool stieg.
    Unvermittelt wurde Amalia von Wasser umgeben. Sie schrie leise auf und klammerte sich erschrocken an ihm fest. Noch immer konnte sie nichts sehen. Das warme Wasser belebte sie und vertrieb die Benommenheit.
    Aurelius stellte sie vorsichtig auf die Füße. „Mit verbundenen Augen fühlst du mehr. Es ist eine Lektion, die du lernen musst, Amalia. Du bist blind, und du bist kein Vampir. Vielleicht denkst du wie Mai, es sei erstrebenswert wie ich zu werden. Sehend, um in diesem Bild zu bleiben. Aber wenn du sehend und zum Vampir wirst, wirst du nicht mehr fühlen können wie zuvor. Ich sagte, ich liebe dich, und ich sagte dir, das hat für mich einen anderen Stellenwert. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.“
    Er löste das Tuch um ihren Kopf. Sie blinzelte in das Licht, das vom Boden des Pools heraufstrahlte. Sein Gesicht war dicht vor ihrem. Er sah traurig aus.
    „Die ganze Wahrheit ist: Vampire lieben nicht wie Menschen. Weil sie nicht wie Menschen fühlen können. Die tausend Traumata und Erlebnisse. Das lange Leben. Es führt dazu, dass wir abstumpfen und Extreme brauchen. Seltsamerweise ist es bei den Wölfen anders. Es wird noch immer an den Unterschieden geforscht, um sie wissenschaftlich erklären zu können. Bislang wird nur vermutet, dass es an einer leicht veränderten Gehirnstruktur liegt. Fest steht jedenfalls, dass Vampire anders sind als Menschen und Werwölfe. Und fest steht, dass ich dir nicht geben kann, wonach du dich sehnst. Ich werde dich niemals so lieben können, wie du mich liebst.“
    „Das ist eine Lüge.“ Sie streckte die Arme nach ihm aus und hielt ihn an den Schultern fest. Er war nackt wie sie. „Ich spüre deine Liebe. Und ich spüre, dass du anders bist.“
    „Du bist meine Anwärterin, und ich verbiete dir von diesem Augenblick an, von Liebe zu sprechen. Ich sagte dir bereits zu, dir zu helfen. Aber ich werde niemals mein Leben mit dir verbringen können. Das musst du lernen. Irgendwann kommt der Tag, an dem ich dich gefesselt am Boden liegen lasse und gehe, ohne zurückzukehren.“
    Seine Worte waren wie Hiebe in den Magen. Ihr Herz schlug langsamer, als müsse es gegen einen starken Widerstand kämpfen. „Ich glaube dir nicht. Ich kenne die Wahrheit.“ Sie berührte ihre Brust und fühlte in sich. Ja, da war das Wissen, das sie in Leipzig zum ersten Mal überkommen hatte. Sie kannte Aurelius seit Ewigkeiten. Sie waren füreinander bestimmt, und das Einzige, das sie und ihn trennen konnte, war der Tod.
    „Es ist gleichgültig, was du glaubst. Halte dich an meine Anweisung.“
    Sie spürte, dass sie keine Wahl hatte. Er wollte nicht von Liebe sprechen, und er wollte glauben, dass er weniger fühlte als sie. Sie musste ihm diesen Glauben vorerst lassen. Ein Streit brachte sie nicht weiter. „Wie du willst.“
    Er hob sie hoch, und sie schlang ihre Schenkel um seine Hüfte. Ihr Herz erinnerte sich endlich wieder, was es zu tun hatte, und schlug schneller. Sie fühlte seine Haut an ihrer und das warme, weiche Wasser, das sie umfloss.
    Mai hatte davon gesprochen, dass sie erfahren würde, was Aurelius fürchtete. Sie war neugierig und wusste, dass schon das erste gemeinsame Erlebnis sie näher zusammengebracht hatte. Würde

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