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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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suchend zu Mai, doch die hielt sich im Hintergrund und schüttelte nur bedauernd den Kopf.
    Perry trat zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. In seinen Augen spiegelte sich sein Zorn. „Dann kann ich dir nicht helfen. Entweder du tust, was ich will, oder du verlässt meine Räumlichkeiten.“
    Sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Verzweifelt versuchte sie an Kim zu denken, aber da waren keine klaren Gedanken mehr. Nur nackte Angst. Wenn sie sich Perry hingab, würde sie zu einem Menschen werden, der sie nicht sein wollte. Ihr Zittern wurde stärker. Sie raffte ihre Kleider zusammen, rannte durch den Flur zur Tür und fürchtete, Perry würde ihr folgen, sie festhalten und mit Gewalt nehmen.
    Erst in Aurelius' Appartement beruhigte sie sich. Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. Was sollte sie nur tun? So wie es aussah, gab es keine Hoffnung mehr.

R OM
    Aurelius' Finger fassten in den Hohlraum hinter der Mauer. Eine Weile tastete er in dem Loch herum, ohne auf einen Widerstand zu treffen, dann berührten seine Finger kühles Metall. Er fühlte einzelne Kettenglieder, packte mit mehreren Fingern zu und zog einen Gegenstand heraus. Ein schweres Schmuckstück fiel dem Boden entgegen, wurde aber auf der Höhe seiner Hüfte von der metallenen Kette gehalten. Es war ein Anhänger aus massivem Gold, der so groß war wie die Faust eines Säuglings. Gespreizte Schwingen trugen einen grünen Stein. Sie sahen aus wie die stilisierten Flügel eines Schmetterlings.
    Aurelius hob das Schmuckstück an und hielt sich den Anhänger vor Augen. Ein vertrautes Gefühl stieg in ihm auf. Ihm war, als wäre es nicht das erste Mal, dass er diesen Anhänger in der Hand hielt. Die Kette gehörte zu ihm, auf eine Weise, die er nicht fassen konnte. Dabei war er sicher, sie nie zuvor gesehen zu haben.
    „Seltsam“, murmelte er und versetzte den Anhänger in leichte Schwingung. Das schwache Licht des Ganges fing sich im Stein und ließ ihn changieren Aurelius kniff die Augen zusammen. Es wirkte, als sei der Stein nur eine Hülle, in der eine grüne Flüssigkeit eingeschlossen war. Er schüttelte den Kopf. Was hatte das zu bedeuten? War er der Lösung des Rätsels um den goldenen Schmetterling näher gekommen oder entfernte er sich davon?
    Er ließ die Hand sinken und dachte nach, doch sosehr er auch suchte, ihm fiel nicht ein, wo er dieses Kleinod gesehen haben konnte. Es musste schon lange an diesem Ort liegen. Vielleicht seit vielen Jahrhunderten. Ob er es in einer Abbildung gesehen hatte? Tatjena war im Besitz wertvoller Bücher gewesen. Einige davon stammten angeblich aus der alten Bibliothek von Alexandria. Wenn er den Anhänger bereits gesehen hatte, dann vermutlich in diesen Büchern. Er hatte sie unter idealen Bedingungen im Anwesen lagern lassen, zusammen mit anderen Schätzen Tatjenas. Vielleicht würde er die Antwort in Frankfurt finden. An diesem Ort gab es nichts, was er noch tun konnte, das fühlte er deutlich. Nachdenklich ging er zurück, immer der schwachen Spur frischer Luft folgend. Den Anhänger hatte er in eine Tasche seines Mantels gesteckt. Was auch immer das Geheimnis dieses Kleinods war, er musste es herausfinden, wenn er Amalia helfen wollte.
    Er seufzte kaum hörbar. Er hatte ein Rätsel lösen wollen, stattdessen hatte er ein zweites gefunden.

F RANKFUR T
    Amalia erschrak, als eine Hand ihren Arm berührte. Sie war in einen unruhigen Schlaf gefallen und hatte verwirrende Träume von Rene, Perry, Gracia und Kim.
    Alarmiert fuhr sie in die Höhe. „Aurelius?“
    „Ich bin es. Mai. Zieh dich an. Perry und Gracia wollen mit dir sprechen, bevor sie dich in die Stadt lassen.“
    „Was?“ Träumte sie noch? „Du meinst ...?“
    „Perry hat sich für dich eingesetzt. Er kann ein Arschloch sein, aber er hat auch nette Seiten.“
    Vor Erleichterung fiel sie Mai um den Hals.
    Mai klang überrascht. „Du bist ja wirklich ganz heiß darauf, aus dem Anwesen zu kommen. Also los. Wir ziehen dir was Hübsches an und machen uns auf den Weg.“
    Zu Amalias Überraschung ging sie in den Vorraum und holte eine Ledermontur, die sie bereits beim Eintreten in Aurelius' Räumlichkeiten dort abgelegt haben musste.
    „Das verstehst du unter
was Hübsches anziehen
?“
    „Wir werden Motorräder nehmen. Der Verkehr in der Innenstadt staut sich oft, und mit Motorrädern können wir schneller fliehen, falls eine Bedrohung auftaucht.“
    Amalia nickte langsam. Ob es ihr überhaupt gelingen würde, sich in die gewünschte

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