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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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an sich herunter und schüttelte den Kopf. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und ging.
    Tony schob sich derweil an dem Aufseher vorbei und folgte dem Unbekannten. Der Aufseher sah ihnen nach. Garantiert würde er den Alarmknopf drücken, sobald sie außer Sichtweite waren.
    „Tritt nicht in das Blut“, warnte der Fremde. Der Anblick des offenbar toten Mannes, der hinter der nächsten Ecke lag, war widerlich und Tony wandte schnell den Blick ab, als ihm schlecht wurde. Der Unbekannte vor ihm wischte sein Messer ungerührt an seinem Umhang ab.
    „Also ehrlich, ich hätte erwartet, dass du etwas mehr im Kopf hättest. Wenn ich dich nicht gefunden hätte…“ Daran wollte Tony besser nicht denken.
    „Wie hast du mich eigentlich gefunden?“, fragte er schließlich. Seine Frage wurde vollständig ignoriert.
    „Tatsächlich hätte ich etwas mehr Dankbarkeit von dir erwartet…“ Der Unbekannte wurde mitten im Satz unterbrochen, als wie erwartet das Alarmsignal aus den Lautsprechern dröhnte.
    „Wir müssen uns beeilen!“, sagte er. Sein Messer hielt er noch in der Hand. Tony fiel auf, dass sich unter dem Mantel des Unbekannten deutliche Umrisse von zwei weiteren, längeren Messern abzeichneten. Hätte Tony es nicht besser gewusst, hätte er sie für Schwerter gehalten.
    Das ist lächerlich, sagte er sich streng, ich bin schon verrückt genug.
    Sie liefen nun schneller durch die Gänge. Endlich war am Ende des letzten Hauptganges die Tür zu sehen, die endgültig nach draußen führte. Tony beschleunigte seine Schritte, trotzdem konnte er kaum mit seinem Begleiter mithalten. Eine Tür rechts von ihnen sprang auf und etwa ein Dutzend Männer kam in den Gang gestürmt. Der Unbekannte blieb ruckartig stehen und Tony hätte ihn beinahe umgerannt.
    „Lauf nach draußen“, befahl er, „und warte nicht auf mich.“
    Tony starrte ihn an.
    „Jetzt lauf endlich!“
    „Willst du dich umbringen lassen?“, fragte Tony entsetzt.
    „Für wie blöd hältst du mich?“, empörte er sich, „wir werden uns schon bald wiedersehen, aber erst einmal gehst du nach Norden, da findest du Hilfe.“ Er riss sich hastig den langen Mantel von den Schultern und drückte ihn Tony in die Hand, bevor er ihn unsanft in Richtung Tür stieß. Darunter trug er einen ebenso dunklen, etwas altmodischen Umhang mit Kapuze. Tony drehte sich nach kurzem Zögern um und rannte auf die Tür zu. Als er sie aufstieß, verstummte der Tumult hinter ihm. Er drehte sich um und wollte nach seinem Retter sehen, als er den Gang sah. Der Boden war übersät von den reglosen Körpern der Wachmänner und der Unbekannte war spurlos verschwunden.

Neue Bekanntschaften
    Sprachlos starrte Tony den Gang an. Er wusste nicht, ob die Männer wirklich tot waren, immerhin konnte er kein Blut auf dem Boden sehen, aber überprüfen wollte er es auch nicht. Vollkommen verwirrt machte er sich auf den Weg. Er rannte erst einmal weg von der Straße, wo ihn jeder ihn sehen konnte.
    Was tue ich hier nur...
    Das Alarmsignal klingelte unablässig hinter ihm und lautes Geschrei sagte ihm, dass man die „Leichen“ gefunden hatte. Während er rannte wagte er einen kurzen Blick zurück auf das Gebäude. Von außen war es noch viel hässlicher als von innen: die Wände waren grau und karge Büsche wucherten an manchen Stellen daran empor, was sie in keinster Weise schöner machte.
    Tonys Blick fiel auf das Dach eines alten Wachturms, der im Zentrum stand und blieb stehen. Auf der Spitze steckte eine Nadel mit einer Art Vogel darauf, der sich im Wind drehte. Darunter war ein Kranz mit vier Buchstaben befestigt. Der Buchstabe „N“ zeigte auf den Weg direkt hinter Tony.
    „Norden“, murmelte er und ein gutes Gefühl durchströmte ihn. Dieser Hinweis war wirklich offensichtlich.
    Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, warf er sich den Mantel über. Er dankte dem Unbekannten im Stillen dafür. Damit würde er die auffällige Gefängniskleidung gut verbergen können und die Kapuze verdeckte größtenteils sein Gesicht. Trotzdem kam er nicht umhin sich zu fragen, wohin der Mann verschwunden war. Sehr viele Möglichkeiten hatte es eigentlich nicht gegeben.
    Es ging gerade erst auf Mittag zu und Tony machte sich Sorgen, dass er entdeckt werden könnte, aber sein Weg führte am Waldrand entlang und war besser vor Blicken geschützt als die Straße. Trotz seines Misstrauens beschloss Tony also kurzerhand, den Anweisungen des Unbekannten zu folgen und nahm den Weg nach
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