Schwarz und Weiss (German Edition)
hier gesehen werden wollte, aus welchem Grund auch immer.
Der Unbekannte war offensichtlich erfreut darüber, dass Solyce Tony von Philophsis erzählt hatte und eröffnete Tony, ebenfalls von dort zu stammen.
Tony glaubte nicht, dass er sich in nächster Zeit über irgendetwas merkwürdiges Gedanken machen würde, das alles hier war schon mehr als genug für ihn.
Er unterhielt sich mit dem Unbekannten, der sich strikt weigerte, etwas von sich, Solyce oder Philophsis zu erzählen.
„Warum nicht?“, wollte Tony wissen, „wenn ich sowieso davon weiß, kannst du mir ruhig erzählen, wie es dort ist…“
Der Unbekannte lachte. „Solyce würde das nicht gefallen…es würde ihm auch nicht gefallen, wenn er wüsste, dass ich hier bin.“
„Dann tust du sowieso etwas Verbotenes“, sagte Tony ungerührt, „also kannst du es auch weiterhin machen.“
Der Unbekannte schnaubte. „Was genau willst du denn wissen?“
„Alles.“
„Wirklich eine gute Wahl.“ Der Unbekannte schüttelte den Kopf. „Ich erzähle dir absolut nichts.“
Tony wollte protestieren, als er weitersprach: „Aber lass dir eines sagen: Wenn du in Philophsis merkwürdige Gestalten siehst, starre sie nicht an.“
„Inwiefern merkwürdig?“
„Sagen wir, manche Menschen dort sind ein wenig anders als du.“
„Inwiefern…“
„Ich muss los“, verkündete der Unbekannte, „aber etwas weißt du jetzt ja.“ Er nickte ihm zu.
„Schau dir das an!“ Er deutete auf das Fenster hinter Tony und er fuhr herum. Er konnte dort nichts Auffälliges entdecken, aber als er sein Gesicht wieder dem Unbekannten zudrehte, war er verschwunden.
Der Unbekannte hatte recht, Tony wusste jetzt immerhin, wie er ihn aus dem Gefängnis geholt hatte, wenn er einfach so ohne Weiteres Orte und sogar Welten wechseln konnte...Allerdings fragte er sich, warum der Unbekannte gerade seine Gefängniszelle auf einem Bild hatte. Das konnte unmöglich ein Zufall sein. Warum hatte Solyce ihm nicht den Grund sagen wollen, warum er ausgerechnet Tony mitnehmen wollte? Wenn er es geplant hätte, hätte er auch dafür sorgen können, dass der Unbekannte ein Bild von Tonys Zelle erhielt...
Das würde immerhin Sinn machen.
Er ging zum Fenster. Draußen hatte es endlich aufgehört zu regnen, nur die dunklen, grauen Wolken waren zurückgeblieben. Es war windstill und eine drückende Ruhe hatte sich über das Haus gelegt.
So saß Tony also auf der Fensterbank und sah zu, wie die Sonne hinter dem Wald versank und ihre letzten Strahlen von der aufkommenden Nacht verdrängt wurden.
Er saß lange einfach nur da, der Himmel war schon pechschwarz, als es irgendwo im Haus schepperte, Susanna musste einen Topf in der Küche fallen gelassen haben. Tony hoffte, dass Solyce sich schnell etwas einfallen lassen würde, sodass sie so bald wie möglich verschwinden konnten.
Tony bemerkte, dass er müde wurde, obwohl es noch nicht spät war und schob es auf die vielen merkwürdigen und verwirrenden Informationen. Tony wäre beinahe mit dem Kopf am Fenster eingeschlafen, als es unten erneut klirrte. Er schreckte hoch und entschied genervt, nachzusehen. Susanna würde sich sicherlich über Hilfe freuen. Leise öffnete er seine Tür und stieg die Treppe hinunter, aber noch bevor er unten angekommen war, packten ihn zwei grobe Hände und drehten ihm die Arme auf den Rücken.
„Was...“, brachte er noch heraus, bevor der jemand hinter ihm ihn zum Schweigen brachte.
Tony wurde grob in die dunkle Küche geschleift, wo Jon und Susanna waren. Sie saßen an die Wand gelehnt und waren offensichtlich nicht bei Bewusstsein. Von Resa und Solyce war keine Spur zu sehen.
„Da haben wir ja unseren Ehrengast“, ertönte eine seidenweiche Stimme und eine dunkle Gestalt schälte sich aus dem Schatten hinter der Tür.
Der Mann trug einen grauen Anzug mit einem Mantel darüber. Er hatte schulterlanges, blondes Haar, das ihm über die linke Gesichtshälfte fiel, sodass Tony nur eines seiner eisblauen Augen sehen konnte. Das Gesamtbild, zusammen mit dem kalten Blick, mit dem er Tony ansah, sah äußerst bedrohlich aus.
„Wieso Ehrengast?“, fragte Tony. Er musste sich nicht einmal um eine ruhige Stimme bemühen, noch hatte er nicht realisiert, was gerade geschah.
Der blonde Mann lächelte nicht, wie Solyce es getan hätte, sondern sprach ohne jegliche Regung weiter: „Mein Name ist Camar. Ich nehme an, es hat dir noch niemand von mir erzählt. Ich bin nur hier, um zu reden.“
„Worüber?“,
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