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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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gehört, ich kann hier nicht unbemerkt bleiben. Früher oder später finden sie mich.“
    „Wir werden dich so vermissen“, sagte Susanna leise.
    „Ich weiß. Aber vielleicht kann ich euch ab und zu besuchen kommen.“
    „Die letzten Jahre hast du es auch nicht getan“, warf Jon ein.
    „Ich glaube, ich hatte Angst.“ Sie sah beschämt zu Boden. „Außerdem macht es mich traurig, euch zu sehen und dann gleich wieder weg zu müssen.“
    Susanna sah betreten zu Boden. Tony konnte ihr ansehen, wie schwer es ihr fiel, zu sagen: „Lass sie gehen, Jon. Ich glaube sie weiß, was gut für sie ist.“
    Teresa schenkte Susanna einen dankbaren Blick.
    „Aber ich kann doch meine Tochter nicht ohne Weiteres in eine fremde Welt schicken!“, rief Jon stur.
    „Fremd ist mir Philophsis schon lange nicht mehr“, meinte Teresa, „es ist wie ein Zuhause für mich.“
    „Du wirst hier auch immer ein Zuhause haben.“ Susanna sah ihr liebevoll in die Augen.
    „Und ihr wurdet erst kürzlich angegriffen“, versuchte Jon es weiter.
    „Aber wir wurden nicht erkannt“, sagte Solyce.
    „Jedenfalls gehe ich wieder“, meinte Resa überzeugt und schaute Jon tief in die Augen, „aber lasst uns in ein paar Tagen nochmal darüber reden, bis dahin können wir alle etwas nachdenken.“
    Allgemeines Grummeln bestätigte ihren Vorschlag und sie machte ein zufriedenes Gesicht. Solyce stellte seine nun leere Tasse auf den kleinen Tisch und setzte sich aufrechter hin. Jon verschwand wortlos aus dem Zimmer und Susanna folgte ihm, nachdem sie Teresa einen kurzen Blick zugeworfen hatte. Tony, Solyce und Resa blieben alleine zurück.
    Die Standuhr in der Ecke schlug zwölf Mal an.
    „Habt ihr eigentlich eine andere Zeit?“, fragte Tony, der sich an das gestrige Gespräch erinnerte.
    „Nicht direkt“, antwortete Solyce langsam, „bei uns ist es jetzt drei Uhr nachmittags. In Philophsis wird es abends einfach schneller dunkel, also hat unsere Regierung vor Jahrhunderten beschlossen, die Zeit daran anzupassen. Es ist immer drei Stunden später als hier.“
    „Hm“, machte Tony. Diese ganzen Informationen waren alles andere als leicht zu verstehen.
    Als könnte Solyce Gedanken lesen, sagte er: „Wir werden dir alles zeigen, vielleicht glaubst du es dann.“
    „Wir wissen, dass es verwirrend ist, so etwas zu erfahren“, ergänzte Resa, „aber es ist die Wahrheit.“
    Tony erwiderte vorerst nichts.
    „Ihr wart übrigens ganz schön laut, als ihr hier angekommen seid“, meinte Tony.
    „Ich habe eben nicht so viel Übung wie Solyce“, sagte Resa empört, „und ich musste ihn beinahe tragen!“
    Solyce öffnete den Mund, um zu protestieren, besann sich aber eines Besseren und schloss ihn wieder.
    „Ich gehe mal nach meinen Eltern sehen“, erklärte Resa ein wenig bekümmert und ging.
    Sie war kaum verschwunden, als Solyce erneut anfing, zu sprechen: „Ich werde mir etwas einfallen lassen, um dich zu überzeugen. Vertrau mir einfach.“
    Tony war sich nicht vollkommen sicher, ob er das schaffen würde.
     
    Der Rest des Tages verlief ruhig. Susanna hatte Jon bis zum Abendessen dazu gebracht, sich normal mit Solyce zu unterhalten und Resa nicht andauernd auf ihr geplantes Verschwinden anzusprechen.
    Sie aßen sogar alle zusammen zu Abend, danach zog sich aber jeder in ein anderes Zimmer zurück. Susanna und Jon blieben in der Küche und lasen Zeitung, oder taten jedenfalls so, Tony glaubte nicht, dass sich auch nur einer von ihnen auf irgendwelche Artikel konzentrieren konnte. Resa verschwand in ihr altes Zimmer, sodass Tony sich mit einem winzigen Gästezimmer abfinden musste, welches aber besser als nichts war. Solyce besetzte das Sofa im Wohnzimmer, zog die Vorhänge zu und schloss die Tür ab. Wahrscheinlich wollte er sich ausruhen, damit er so schnell wie möglich wieder zu Kräften kommen und nach Philophsis zurückkehren konnte.
    Philophsis...Tony konnte es immer noch nicht glauben. Etwas in ihm wollte Solyce vertrauen, aber er konnte es nicht. Solyce hatte etwas an sich, das Tony zweifeln ließ. Und dass Resa mehr oder weniger erwähnt hatte, dass er an Verfolgungswahn litt, besserte dieses Gefühl nicht sonderlich. Er beschloss trotzdem, seine Zweifel zu verdrängen und zu warten, was die nächsten Tage brachten.
    An diesem Abend kam der Unbekannte wieder. Tony begann langsam, sich an sein plötzliches Auftauchen zu gewöhnen. Tony schloss vorsichtshalber die Tür ab, er hatte den Eindruck, dass der Unbekannte lieber nicht
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