Schwarz und Weiss (German Edition)
wenn du ihm weiterhin vertraust.“
„Kaum jemand außer uns beiden weiß überhaupt von ihm. Ich passe schon auf. Außerdem haben wir jetzt für die nächste Zeit genug Ärger, wenn wir die Sieben suchen und gegen Camar kämpfen müssen.“
„Du hättest das niemals zulassen dürfen“, sagte Persephone mit tiefem Seufzen, „ich glaube, er ist nicht der, der er vorgibt, zu sein.“
Solyce schwieg und überlegte, wie er Persephone das Nächste am besten erklären konnte: „Camar hat es Tony erzählt.“
„Was?“, fragte sie entsetzt, „was genau hat er gesagt?“
„Nur das mit dem Leben zur Hölle machen. Und ich kann mir nur zu gut vorstellen, was er noch alles erzählt haben könnte.“
„Hat Tony irgendetwas erwähnt?“
„Nein.“
Stille. „Camar ist nicht blöd. Er wird vorsichtig gewesen sein. Ich glaube nicht, dass er irgendetwas Wichtiges ausgeplaudert hat.“ Persephone zögerte kurz. „Hast du vor, Tony mehr von ihm zu erzählen?“
„Natürlich nicht!“, entrüstete sich Solyce.
„Vielleicht wäre es besser, du würdest es tun“, murmelte sie, „es kommt sowieso heraus.“
„Vorerst nicht.“ Er drehte ihr den Rücken zu und sah aus dem dunklen Fenster.
„Solyce, mach nichts Unüberlegtes, ich flehe dich an“, bat sie eindringlich.
„Ich habe genügend nachgedacht.“
„Was hast du vor?“
Er wich ihrem Blick bewusst aus.
„Sieh einfach zu, dass du den Unbekannten los wirst, in Ordnung?“, meinte sie leise.
„Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne wieder schlafen gehen“, erklärte Solyce mit leichter Wut, „wenn das alles ist, was du mir zu sagen hast.“
„Dann geh jetzt besser wieder.“ Als wäre nichts gewesen, verabschiedeten sie sich und Solyce sprang wieder zurück in den Bunker.
Von außen her vollkommen ruhig ging er zu seinem Bett. Innerlich aber kochte er vor Wut. Persephone behandelte ihn wie ein kleines Kind. Er wusste genau, worauf er sich eingelassen hatte, als er sich damals auf den Unbekannten eingelassen hatte. Solyce hatte mehr über ihn erfahren wollen. Zudem würde er ihnen auf der Suche bestimmt helfen können.
Persephone hatte sich zwar am Anfang aus der Sache rausgehalten, aber langsam ging sie ihm auf die Nerven.
Er suchte nach einer bequemen Position in seinem Bett und lag lange wach. Er hatte seine Entscheidung endgültig getroffen. Für ihn wurde es langsam Zeit, den Unbekannten zur Rede zu stellen. Er hatte es viel zu lange vor sich her geschoben. Er würde verschwinden, bevor die anderen aufwachten.
Solyce sah durch den dunklen Bunker und konnte kaum noch die Umrisse der anderen ausmachen.
Würde der Unbekannte ihnen wirklich helfen?
Aber natürlich, meinte die Stimme gehässig, auf seine eigene Art und Weise.
Das werden wir bald sehen, dachte Solyce.
Aber bis zu seinem Aufbruch lag er einfach nur da und starrte in die Dunkelheit, die alles zu verschlingen schien.
Flucht durch Feuer
Die Nacht war kurz. Tony glaubte, sich gerade erst hingelegt zu haben, als ihn jemand wachrüttelte. Er öffnete müde die Augen und sah genau in das Gesicht von Caez, der ihn anstarrte.
Tony brauchte eine Weile, um sich an ihn und den gestrigen Tag zu erinnern.
„Aufstehen“, sagte Caez schlicht und verschwand aus Tonys Blickfeld.
Tony richtete sich gähnend auf. Im Bunker brannte Licht, immerhin gab es kein Fenster, und auch Resa saß schon mehr oder weniger ausgeschlafen auf ihrem Bett. Tony bemerkte, dass Jon und Susanna fehlten.
Resa bemerkte seinen Blick. „Persephone hat sie vor einer Stunde abgeholt“, erklärte sie mit belegter Stimme. Tony konnte ihr anhören, wie schwer es ihr fiel, darüber zu reden, zumal es nicht so aussah, als würde sie ihre Eltern jemals wiedersehen, wenn Persephone einen Schutzzauber über das Haus legen würde…
Er selbst hätte sich gerne bei ihnen bedankt und war ein wenig enttäuscht, dass sie ohne ein Wort gegangen waren, aber er schob den Gedanken beiseite.
Das schummrige Licht im Bunker machte Tony wieder müde, es könnte genauso gut mitten in der Nacht sein.
Er drehte den Kopf nach links, um Solyce nach der Zeit zu fragen, und erschrak. Das Bett neben ihm war leer.
„Wo ist Solyce?“, fragte er verwirrt in die nun sehr kleine Runde.
„Weg, und das heißt, dass ich euch an der Backe habe“, verkündete Caez wenig begeistert, „aber immerhin hat er mir einen Zettel dagelassen“, schnaubend wedelte er mit einem Stück Papier, „dass er bald wieder da ist. Was bei dem Kerl
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