Schwarz und Weiss (German Edition)
sowieso zu mir nach Hause.“ Mit derselben Handbewegung wie vorhin schob er das Bücherregal wieder vor den Eingang.
Innerhalb kürzester Zeit hielt er eines dieser Würfelbilder in der Hand und im nächsten Moment war er lautlos verschwunden.
„Da merkt man, wie viel Übung er hat“, murmelte Resa bewundernd.
Solyce zog sich derweil das Hemd über den Kopf und versuchte, das Tuch so schnell wie möglich um die Schulter zu wickeln, sodass Tony die Wunde nicht sehen konnte. Sein Blick fiel stattdessen auf eine große, kreisförmige Narbe, die sich auf seinem Rücken befand. Er zwang sich, seinen Blick davon zu lösen und legte sich auf den Rücken. Kurz darauf erlosch das Licht, wahrscheinlich erneut mit Magie, weil Tony niemanden hatte aufstehen hören. Es ist alles so einfach…
„Was wolltest du mich fragen, Tony?“, ertönte Solyce‘ Stimme neben ihm.
„Camar hat mir etwas erzählt“, begann Tony zögerlich, „dass er mir von einem Moment auf den anderen das Leben zur Hölle machen könnte…“
„Weiter?“
Tony zögerte. Er sagte lange nichts, bis er beschloss, dieses Gespräch auf später zu verschieben. „Ach, nichts.“
Solyce sagte lange nichts. „Du solltest schlafen“, sagte er dann und Tony hörte keine Regung mehr in seiner Stimme.
Es war merkwürdig. Aber dann fiel Tony doch noch eine Frage ein.
„Was hat Camar dir gestohlen?“
Aber er bekam keine Antwort.
Ich frage ihn morgen einfach nochmal… Er beschloss zudem, seine Frage, wo genau sie eigentlich im philophsianischen Nordamerika waren, ebenfalls auf den nächsten Tag zu verschieben.
Es war still im Bunker und Tony bekam langsam Kopfschmerzen und Probleme, herauszufinden, was die Realität war und was ein Traum. Wie schaffte es Philophsis, sich so gut vor der anderen Welt zu verstecken? Tony wusste nicht mehr, ob er überhaupt wach war. Dennoch hoffte er es. Er wollte mit den anderen auf die Suche nach diesen Sieben gehen und auf eine gewisse Art und Weise, die er sich nicht erklären konnte, wollte er gegen Camar kämpfen...
Morgen früh, wenn ich aufwache, ist sowieso alles vorbei…
Schweißgebadet erwachte Solyce aus einem Albtraum. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und fluchte lautlos. Jetzt hatte ihm die Verletzung auch noch Fieber eingebracht.
Du bist doch selber schuld, sagte eine böse, kleine, aber vertraute Stimme in seinem Kopf. Wütend schob er sie beiseite, er hatte gerade wirklich keine Zeit dafür. Stöhnend stieg er aus dem Bett und betrachtete noch einmal die schlafenden Körper der anderen. Er war noch immer erleichtert, dass Caez ihnen den Bunker zur Verfügung gestellt hatte. Was würden sie nur ohne ihn tun?
Die Stimme in seinem Kopf meldete sich wieder, aber bevor sie etwas sagen konnte, drängte er sie zurück.
Leise machte er sich daran, seinen Schlüsselbund herauszusuchen und genauso lautlos wie Caez vorhin verschwand er.
In Sekundenschnelle stand er in einem Raum, der von einem Kaminfeuer erleuchtet wurde. In einem Sessel davor saß eine Gestalt. Solyce räusperte sich.
Persephone drehte erschrocken den Kopf. „Verdammt nochmal, du sollst das lassen!“, fuhr sie ihn an. „Was gibt es?“
„Warum bist du vorhin einfach so gegangen?“, fragte er sie.
„Warum fragst du?“, fragte sie zurück.
„Weil ich dich kenne und du das niemals tust.“
Persephone zögerte. „Ich habe gehört, wie du den anderen von deiner sogenannten Hilfe erzählt hast.“
„Oh nein, nicht schon wieder!“, stieß er hervor. Schon wieder lief das Gespräch auf den Unbekannten hinaus.
„Wie kannst du ihm vertrauen? Du kennst nicht einmal sein Gesicht!“, fuhr Persephone ihn an.
„Ich weiß es nicht, aber ich tue es.“
„Die anderen haben ein Recht auf die Wahrheit, das weißt du.“
„Noch nicht.“
„Ich werde es ihnen jedenfalls nicht sagen“, sagte Persephone kühl und Solyce schwieg.
„Was ist eigentlich in letzter Zeit los mit deinem unbekannten Freund, wie du ihn so schön nennst?“ fragte sie dann herausfordernd.
„Wir wussten von Anfang an, dass es schwierig mit ihm werden würde. Aber immerhin hat er Tony aus dem Gefängnis geholt!“
„Das war keine Antwort auf meine Frage.“ Ihre Stimme wurde leiser. „Du verlierst die Kontrolle über ihn, ich merke das. Er tut schon seit langem, was er persönlich für richtig hält.“
Solyce brummte. „Was soll ich schon tun?“
„Aufpassen. Die Sache läuft aus dem Ruder. Du begibst dich auf einen gefährlichen Weg,
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