Schwarz und Weiss (German Edition)
bald heißt, habe ich keine Ahnung…Ich habe doch geahnt, dass der Mistkerl irgendwas vorhat!“
„Und was machen wir jetzt?“, wollte Resa wissen.
„Ich habe mir gedacht, dass wir mit dem Obersten sprechen sollten.“ Caez klang ein klein wenig überfordert mit der gesamten Situation. „Vielleicht hat der zur Abwechslung mal etwas Neues zu berichten.“
„Ich fürchte, das müsst ihr verschieben.“ Persephone stürzte durch die Öffnung hinter dem Bücherregal.
„Warum?“, kam es von allen Seiten.
„Wir haben keine Zeit! Wir müssen hier weg!“ Ihre Stimme überschlug sich beinahe beim Sprechen.
„Was ist passiert? Wieso bist du nicht gesprungen?“ Caez versuchte, sie mit seiner gelassenen Stimme zu beruhigen.
„Weil es nicht mehr geht! Camar muss einen Zauber gelegt haben! Es brennt!“
„Wie hat er das geschafft?“, fragte Resa entsetzt.
„Woher soll ich das wissen? Beeilt euch, raus hier!“
Hastig sprangen sie alle auf.
Solyce war schnell. Auch wenn er nicht springen konnte, weil ihm das Bild für sein Ziel fehlte, hatte er es nach nur zwei Stunden erreicht. Er fühlte sich ein wenig schuldig, dass er Tony nach Philophsis geholt hatte und er selbst sofort am darauffolgenden Tag abgehauen war.
Er schüttelte wütend den Kopf und betrat das kleine Haus vor ihm. Es war ein kleines und braunes Gasthaus und der Regen hatte sein Dach etwas aufweichen lassen. Über der Tür hing eine Holztafel mit der Aufschrift „Einsamer Reisender“, dem Namen des Gasthauses.
Drinnen schien das Wetter nicht besser zu sein als draußen. Wasser tropfte unaufhörlich durch verschiedene Löcher in der Decke und ein alter Mann war gerade dabei, Eimer darunter aufzustellen.
Solyce trat an ein Pult, an dem eine schlecht gelaunte Frau saß, die gerade ihre Brille putzte. Solyce räusperte sich.
„Ja bitte?“, fragte die Frau mit hoher Stimme.
„Ich möchte nur wissen, ob Ihr Stammgast momentan im Haus ist.“ Er ließ einen klimpernden Beutel auf das Pult fallen. Die Frau musterte es kurz anerkennend. „Er ist in Zimmer zwölf, klopfen sie aber an!“
Solyce bedankte sich und senkte kurz den Kopf, dann machte er sich eilig auf den Weg. Den Rat der Frau ignorierend betrat er Zimmer zwölf, ohne vorher anzuklopfen und bekam prompt ein Messer an die Kehle gelegt.
„Verdammt, Aracas! Ich bin es!“
Das Messer lockerte sich etwas. „Solyce?“, fragte eine Stimme.
„Ja, jetzt lass mich los“, meinte Solyce genervt und Aracas ließ von ihm ab.
„Tut mir echt Leid“, sagte er, „was tust du hier?“
Solyce musterte Aracas. Er war etwa genauso groß wie er selbst und er war deutlich kräftiger als er ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Er trug die pechschwarzen Haare genauso lang wie eh und je, sodass sie ihm über die großen, blauen Augen und bis weit über den Rücken fielen. Aracas sah ihn immer noch an. „Also?“
„Wie du weißt, habe ich jemanden nach Philophsis gebracht“, fing Solyce an, „und eigentlich wollte ich nicht einfach so verschwinden…“
„…aber natürlich hast du es trotzdem getan“, schlussfolgerte Aracas, „was habe ich damit zu tun?“
„Ich dachte mir, da du hier sowieso nichts zu tun hast, kannst du ihm und auch Resa und Persephone etwas unter die Arme greifen.“
„Ich dachte, du wolltest ihn zu Caez bringen?“, fragte Aracas verwirrt.
„Ja, und er kennt seine Aufgabe. Aber er ist kein erfahrener Kämpfer, und manchmal kommt man allein mit Magie nicht weiter.“
Aracas schwieg.
„Komm schon. Du bist der beste Schwertkämpfer, den ich kenne. Du kannst die anderen beschützen…“ Solyce sah ihm fest in die Augen. „Das bist du mir schuldig.“ Es tat ihm Leid, dass er diese Waffe ausspielen musste, aber er wusste, dass er Aracas ansonsten nicht davon überzeugen konnte.
Aracas sah zu Boden und Solyce konnte die Traurigkeit in seinen Augen deutlich sehen. „Was soll ich tun?“
„Die Suche nach den Sieben geht los“, erklärte Solyce, „ihr müsst den Ersten ausfindig machen.“
„Vielen Dank auch“, murmelte Aracas, „das sind schöne Aussichten. Hast du wenigstens schon herausgefunden, wer es ist?“
Solyce schüttelte langsam den Kopf. Aracas musterte ihn scharf. „Was verschweigst du eigentlich, verdammt noch mal!“, rief er aufgebracht, „wenn du etwas weißt, dann gib mir wenigstens einen Hinweis!“ Aracas war wütend, das konnte Solyce ihm ansehen, er verstand ihn sogar. „Ich weiß wirklich nichts.“ Er versuchte, so
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