Schwarz und Weiss (German Edition)
überzeugend wie irgend möglich zu klingen, „aber ich würde vorschlagen, dass ihr mit dem Obersten reden solltet.“
Aracas sah ganz und gar nicht zufrieden aus. „Und wo gehst du eigentlich hin?“
„Ich gehe jemanden...suchen.“ Solyce wich Aracas‘ Blicken aus.
„Suchen ist gut...Ich hätte es wissen müssen…“ Er überlegte. „Du musst endlich aufhören damit! Er ist stärker als du!“
„Das glaube ich nicht.“
Aracas fing an, nervös im Raum auf und ab zu laufen.
„Hör bloß auf, du erinnerst mich damit an Resa“, sagte Solyce genervt und Aracas blieb stehen, aber nicht, weil er auf ihn hören wollte. Etwas draußen vor dem Fenster hatte seine Aufmerksamkeit erregt. „Was zum…“
„Was ist?“, fragte Solyce sofort alarmiert und gesellte sich zu ihm.
Der ansonsten dämmernde Himmel war am Horizont rot und etwas weiter am Boden leuchtete eine einzige, rote Flamme.
„Feuer!“, rief Aracas entsetzt.
„Camar…“, murmelte Solyce. „Du musst zu ihnen und ihnen helfen!“, fügte er dann an Aracas gewandt hinzu, „ich verlasse mich auf dich!“
„Warte!“, rief Aracas ihm hinterher, „warum wolltest du ihn unbedingt herholen? Jetzt kannst du es mir doch endlich sagen, oder?“
„Es tut mir Leid. Erledige einfach, was ich dir aufgetragen habe.“
Solyce verließ eilig das Zimmer, als Aracas erneut sprach: „Wie kannst du mir das antun?“ Seine Stimme war leise, „du weißt, dass ich kaum etwas tun kann…“
Solyce sah ihn nicht an. Er wollte nicht, dass Aracas sein tiefes Bedauern sah. „Es geht nicht anders“, sagte er schlicht und verschwand aus der Tür. Er ging um Ruhe bemüht durch das Gasthaus und musste draußen erst einmal tief durchatmen. Am Horizont konnte er das hohe Gebäude erkennen. Tiefrote Flammen züngelten an ihm empor und obwohl es ziemlich weit entfernt von ihm war, konnte Solyce das helle Licht ohne Probleme erkennen. Er musste zugeben, dass der Anblick auf eine gewisse Art beeindruckend war.
Ein Windstoß fegte an ihm vorbei und als Solyce sich umdrehte, stand das Fenster von Nummer zwölf offen. Er dankte Aracas im Stillen für seinen Mut, aber er fühlte sich jetzt noch viel schuldiger als vorhin. Aracas würde ihm niemals verzeihen, dass er seine Schuldgefühle, für die er eigentlich überhaupt nichts konnte, ausgenutzt hatte.
Solyce gab sich einen Ruck und holte seinen Schlüsselbund heraus.
„Wohin?“, fragte Caez laut.
„Einfach raus, nach unten!“, rief Persephone und sie folgten ihr aus der Tür. Caez nahm sich sogar noch die Zeit, den Eingang zum Bunker zu verschließen und rannte dann als Letzter aus dem Zimmer.
Im Gang war es hell, durch die hohen Fenster fiel frühes Tageslicht, aber es war grau und Regentropfen schlugen laut dagegen. Tony erkannte am Ende des Ganges ein rot flackerndes Licht.
„Andere Richtung!“, rief Caez ihm zu und Tony folgte ihm, weg vom Feuer.
Sie rannten ans Ende des scheinbar endlosen Ganges und erreichten eine breite Wendeltreppe, die nach unten führte.
Persephone rannte voraus. Sie stürzten sich die gewundene Treppe hinunter, gelegentlich kamen sie an einem Fenster vorbei, und wenn Tony einen Blick nach draußen erhaschen konnte, sah er, dass die dunklen Wolken draußen rot schimmerten.
Sie waren schnell und kamen dem Erdboden immer näher, aber der Weg kam Tony endlos lang vor. Er fragte sich, wie hoch das Gebäude wirklich war und wie viel Kraft jemand benötigte, um es in Brand zu stecken. Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht mehr. Sie hatten das Ende der Treppe erreicht und standen am Rande einer riesigen Halle. Von allen vier Seiten führten weitere Treppen herein, sowohl gewundene als auch gerade, und auf halber Höhe hing der größte Kronleuchter, den Tony jemals gesehen hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine gewaltige Tür, die fast die Decke berührte.
„Da lang!“, rief Caez und winkte die Anderen im Laufen zu sich.
Tony vermutete, dass diese Tür der endgültige Ausgang war.
Sie hatten die Halle zur Hälfte durchquert, als hinter ihnen eine Stimme ertönte. „Ihr glaubt, es wäre so einfach.“
Sie alle fuhren herum und entdeckten eine schwarze Gestalt, die hinter einer kleinen Wand aus Feuer stand, das ihm nichts anzuhaben schien.
„Camar?“, rief Persephone wütend in die Halle.
Die Stimme lachte. „So einfach kommt ihr mir nicht davon!“ Ein starker Wind ging durch die Halle und wehte eine Wolke aus Rauch an ihnen vorbei.
„Komm
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