Schwarz und Weiss (German Edition)
den Leuten dort reden.“
Tony und die anderen folgten Persephone auf eine wichtig aussehende Frau zu, die den Männern laut Befehle erteilte.
Wo steckst du, Eorsén?
„Entschuldigung!“, rief Persephone schon von weitem, „was passiert hier?“
Die Frau schaute sich suchend nach der Stimme um und erblickte Persephone.
„Es tut mir Leid“, sagte sie streng, „aber alle müssen so schnell wie möglich evakuiert werden. Wir erwarten einen Angriff.“
„Warum das?“, fragte Caez entsetzt.
„Wir haben eine Botschaft von Rayars Yuastan erhalten, dass eine Armee auf dem Weg ist. Er hat einen Botschafter geschickt.“
„Hat er das?“, fragte Resa skeptisch.
Aber er hat doch schon uns hierher geschickt!
Die Frau sah sie streng an. „Ja, in der Tat . Wir haben bereits Boten auf Crealors Straßen geschickt, um die Menschen zu informieren.“
Resa öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Persephone unterbrach sie.
„Vielen Dank. Wir packen unsere Sachen.“ Sie nickte der Frau zu und führte die anderen zurück um die Ecke.
„Glaubst du, Camar kommt hierher?“, fragte Aracas leise.
„Ja“, sagte Persephone sofort. Tony fühlte sich nur noch nervöser.
„Warum hat Yuastan uns gesagt, dass wir nach Crealor gehen sollen, wenn er auch einen Boten geschickt hat?“, wunderte sich Solyce.
„Vielleicht hat er das vergessen“, vermutete Livian, „er sah nicht so aus, als hätte er ein herausragendes Gedächtnis...“
„Du bist ja so nett“, neckte Caez sie.
„Nein“, sagte Aracas, „Solyce hat Recht...Yuastan ist nicht blöd. Er hat uns hier her geschickt, es macht keinen Sinn, dass er einen Boten hinterherlaufen lässt...“
„Sie wollen, dass alle Leute hier verschwinden und lassen niemanden mehr herein...“, murmelte Aracas.
„Zwischen den ganzen Menschen dürften wir nicht auffallen“, meinte Tony. Sie mussten in Crealor bleiben, um auf Camar zu warten...
„Wir müssen zuerst unsere Waffen abholen“, warf Resa ein, „ohne die haben wir ein Problem.“
„Glaubst du, sie lassen uns damit in Crealor?“, fragte Caez skeptisch.
„Das müssen sie“, ertönte plötzlich eine wohl bekannte Stimme hinter ihnen. Caez fuhr entsetzt herum.
„Macht euch um die Waffen keine Sorgen!“ Eorsén trat zu ihnen, die sechs Schwerter unter den Arm geklemmt.
„Wie hast du das geschafft?“, fragte Solyce misstrauisch.
„Sie waren unbewacht“, behauptete Eorsén überzeugt.
Solyce rieb sich die Stirn und beließ es dabei. „Wir könnten zur inneren Plattform gehen und uns erst einmal einen Überblick verschaffen...“
„Gute Idee.“ Persephone nickte zustimmend. Auch sie schien sich vorerst um die wichtigeren Angelegenheiten kümmern zu wollen. „Die innere Plattform ist ein Aussichtspunkt mit Blick auf die Stadt“, erklärte sie an die restlichen gewandt.
Solyce ging voraus durch einen dunklen Gang zu ihrer Rechten. Sie bogen an einer Gabelung nach links ab und gingen eine schmale Treppe nach oben, wo sie tatsächlich auf einer großen Steinplattform herauskamen, deren Ende ein niedriges Geländer begrenzte.
„Wir haben Glück“, sagte Solyce überrascht, „keine Wachen hier.“
„Kein Wunder“, meinte Persephone, „Crealor ist im Ausnahmezustand. Es wurde noch nie angegriffen...“
Lautes Geschrei übertönte ihre Stimme, als ein großer Trupp bewaffneter Soldaten die Höhle betrat.
„Das muss die Verteidigungsarmee von Crealor sein“, vermutete Resa.
Sie alle duckten sich hinter dem Geländer, um nicht gesehen zu werden.
„Die können es doch sicher mit Camar aufnehmen, oder?“, fragte Eorsén aufgeregt.
„Du verschätzt dich“, sagte Livian leise, „Crealor ist nicht sehr gut gerüstet...“
„Woher weißt du das denn?“, fragte Caez sie verwundert, aber sie zuckte nur die Schultern.
„Wenn Camar hier mit einer Armee Trollen eintrifft, haben sie nur eine äußerst geringe Chance, damit fertig zu werden...“, murmelte Resa.
„Aber gegen die Trolle haben sie eine ziemlich große!“, warf Eorsén ein, „sie sind nicht sehr schlau...“
„Hoffen wir einfach, dass vor dem Eingang Krieger positioniert werden, die ihn davon abhalten können, überhaupt herein zu kommen“, flüsterte Livian.
Etwas kleines, braunes schoss an der Plattform vorbei und landete auf dem Geländer.
„Was ist das?“, wollte Caez überrascht wissen.
„Eine Eule?“, fragte Resa.
Das Tier betrachtete sie argwöhnisch.
„Ich glaube, sie mag dich nicht“, sagte
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