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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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stand direkt vor der kleinen Bühne, die sich nur wenig über das Publikum erhob.
    Das erste Set bestand aus heißen Rock 'n' Roll Nummern, die dem Publikum ordentlich einheizten. Ivan hatte mich erspäht und kam zu mir herunter, um mich zu begrüßen. Er freute sich, dass ich gekommen war. Er sagte: „Hey Arven, ich hoffe du bleibst bis zum Schluss, dann stelle ich dir meine Band vor.“ Die Musik gefiel mir gut, es wurde getanzt und viele der Gäste waren wohl Fans der Band, denn sie sangen begeistert mit. Ivan interpretierte nicht alle Nummern selbst, sein Schlagzeuger übernahm ab und zu diesen Part. Er hatte eine kräftige und doch weiche Stimme, die mir besonders gut gefiel.
    Nach vielen Zugaben war das Konzert gegen Mitternacht zu Ende. Eigentlich war ich müde vom Tanzen und Mitklatschen, aber ich hatte Ivan versprochen zu bleiben. Die Band kam an die Bar, um sich zu erfrischen und Ivan stellte mir alle vor.
    „Marek“, der Schlagzeuger setzte sich neben mich. Er sagte: „Ich habe dich von der Bühne aus schon gesehen, ich freue mich, dass wir uns kennen lernen.“ Ich lächelte ihn nur an und wir stießen auf den Erfolg der Band an. Ivan kam und drängte sich zwischen uns.
    „Na Arven, wie findest du uns?“ „Super gut“, antwortete ich ihm überzeugt. An Marek gewandt sagte Ivan: „Ist sie nicht süß, meine kleine Cousine?“
    Marek sah mich an und erwiderte: „Extrem süß, sie hat nur einen Fehler: sie ist mit dir verwandt!“ Beide konnten sich nach dieser Aussage kaum noch halten, sie lachten wie verrückt und stießen sich gegenseitig fast vom Barhocker. Ich konnte nicht verstehen, was daran so witzig war.
    Marek hatte meine Irritation bemerkt und legte vorsichtig den Arm um mich, er ergänzte: „Das war nicht so ernst gemeint, Ivan ist in Ordnung. Wir kennen uns schon sehr lange, aber von Dir habe ich noch nie etwas gehört.“
    „Ich kenne Ivan auch erst seit ein paar Wochen“, sagte ich, „ich war bisher in Süddeutschland und in Kenia.“
    Marek sah mich verwundert an: „Vielleicht müssen wir uns Zeit nehmen, mehr miteinander zu plaudern“, sagte er, indem er mir direkt in die Augen sah. Marek gefiel mir, ich würde ihn auf jeden Fall wiedersehen wollen. Ich gab mich trotzdem etwas kühl und antwortete: „Vielleicht ergibt sich das ja irgendwann.“
    Es ergab sich schneller, als ich zu hoffen gewagt hatte. Marek stand am nächsten Morgen mit einem Strauß roter Rosen vor meiner Haustüre. Ich war erst einmal sprachlos. Ich bat ihn ins Haus, obwohl ich noch nicht einmal geschminkt und richtig angezogen war. Überall im Haus lagen Zeitschriften und Unterlagen aus der Universität verstreut. Meine Unordentlichkeit wurde mir wieder einmal zum Verhängnis.
    Marek ließ seinen Blick umherschweifen und sagte lächelnd: „Wie bei mir zuhause.“, als er meine Panik bemerkte.
    „Hast du schon gefrühstückt?“, fragte ich verlegen. Marek antwortete: „Ja, aber ich trinke gerne noch eine Tasse Kaffee.“
    Ich holte mein Frühstück herein und für Marek noch eine Tasse aus meiner Küche. Er ließ mich nicht aus den Augen und als ich die Rosen in eine Vase stellte, sagte er: „Ich bin normalerweise nicht so aufdringlich, aber wir machen eine Tournee durch Ostdeutschland und sind dann für mindestens vier Wochen weg. Und ich musste dich unbedingt wiedersehen.“
    Mir fiel nichts ein, was ich darauf sagen sollte. Ich war auch froh, dass er gekommen war. „Vier Wochen sind eine lange Zeit“, antwortete ich und bemerkte, dass ich rot wurde. Ich setzte die Kaffeetasse scheppernd auf dem kleinen Couchtisch ab. Meine Hände zitterten leicht. Warum war ich nur so verlegen? Hatte ich mich etwa verliebt? Fühlte es sich so an, wenn man verliebt war? Meine Knie waren weich und mein Bauch kribbelte. Ich musste an Salman denken. Mit ihm war es so ganz anders. Seine Gegenwart setzte mich unter Strom, dass ich ihn immer unbedingt spüren musste.
    Marek dagegen machte mich verlegen und ich war unsicher wie ein kleines Mädchen. Er musste denken, dass ich noch nie einen Verehrer gehabt hatte. Mit aller Anstrengung versuchte ich mich zu konzentrieren und mein seelisches Gleichgewicht wiederzuerlangen. Er sah mich immer noch an und ich sagte: „Ivan hat dir also meine Adresse verraten. Außer ihm, bist du mein erster Gast. Meine Wohnung ist auch noch nicht ganz fertig. Ich wollte heute noch ein paar Kleinigkeiten besorgen.“
    Marek lächelte: „Ich habe heute den ganzen Tag Zeit, wollen wir nicht

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