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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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einen der neuen Korbsessel in der Lobby fallen ließ.
    „Gut sieht es hier aus“, bemerkte Marek. „Du hast es vorher nicht gesehen“, erwiderte Ivan, „sonst müsstest du sagen: es sieht phantastisch aus!“ Damit strahlte er mich mit seinem ganzen Charme an.
    „Es macht dir doch nichts aus, wenn wir uns noch kurz zurückziehen“, sagte Marek, indem er mich an der Hand nahm und zur Tür zog. Ivan runzelte nur die linke Augenbraue. „Wir sehen uns um 9 Uhr“, sagte er. „Ich gehe noch mal in die Stadt.“
    Wir gingen die paar Schritte in meine Villa und Marek nahm sich nicht einmal die Zeit, mit mir ins Obergeschoss zu gehen. Wir liebten uns auf dem Teppich vor der Terrassentür. Marek sagte immer wieder: „Auf der nächsten Tournee musst du mich begleiten. Ich halte es ohne dich nicht mehr aus!“
    Diese Aussage erschreckte mich ein wenig. Ich hatte nicht vor, mit ihm und der Band herum zu tingeln. Ich musste schließlich mit dem Studium voran kommen. Außerdem wollte ich mich noch intensiver um das Hotel kümmern. Frau Koch war mit manchen Dingen überfordert, das hatte ich in den letzten Wochen festgestellt. Außerdem würden meine Eltern in einem Monat aus Kenia kommen und sie wollten Ergebnisse sehen. Meinem Vater ging es wieder besser. Er hatte die Operation gut überstanden und sie planten eine kleine Europareise zu machen, so bald er wieder ganz gesund war. Ich wollte Marek nicht vor den Kopf stoßen und sagte zu diesem Vorschlag zunächst nichts.
     

4. Kapitel
     
    Wir gingen wieder hinüber ins Hotel. Es war doch etwas später geworden und Iwan hatte es sich an der Bar gemütlich gemacht und schon einige Gläser getrunken. Iich liebte es Feste zu feiern. Die Party begann mit einem kalten Buffet, das der neue Koch liebevoll hergerichtet hatte. In der Mitte gab es einen Aufbau aus Früchten und darüber thronte ein riesiger Hummer. Die ganze Lobby war mit Kristallleuchtern erhellt und der neu abgeschliffene und dunkel eingelassene Parkettboden war ein hervorragender Kontrast zu den hellen Möbeln. Die Gäste lobten meinen guten Geschmack und ich war die Königin des Abends. Mein langes dunkelrotes Kleid mit dem afrikanischen Druck war in diesem Ambiente besonders auffällig. Die Haare hatte ich zu einem Turban frisiert und Marek, der mir nicht von der Seite wich, sagte:
    „Du bist die ‚Queen of Africa’“. Auch Ivan war oft in meiner Nähe, seine bewundernden Blicke folgten mir auf Schritt und Tritt. Als er mich am Buffet traf, konnte er es sich nicht verkneifen, mir den Arm um die Taille zu legen und mir vertraut ins Ohr zu flüstern:
    „Du bist heute die Schönste, ich werde von dir träumen!“ Ich entwand mich ihm mit dem vollbeladenen Teller in der Hand, so gut es ging. Diese Art von Vertrautheit war mir etwas zu viel. Schließlich hatte ich mich etwas in Marek verliebt. Kokett antwortete ich:
    „Träume sind Schäume!“ Sollte er sich doch denken, was er wollte. Außerdem waren wir verwandt. Obwohl mir Ivan auch gut gefiel, wollte ich mich im Moment nur mit Marek beschäftigen. Ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht dabei. Weder Salman, noch Ivan gegenüber.
    Salman hatte mich schändlich betrogen, er würde es wahrscheinlich nie erfahren, mit wem ich hier zusammen war und außerdem glaubte ich nicht mehr an seine Liebe. Hätte er sonst eine andere Frau geheiratet und mit ihr ein Kind gezeugt? So etwas tut man nicht gegen den eigenen Willen. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Unsere Beziehung war rein körperlich gewesen, seine Liebesschwüre nur leeres Gerede. Das wusste ich inzwischen.
    Seit Marek mir weiche Knie verursacht hatte, war mir klar, dass verliebt sein und Begehren zwei Dinge waren, die auch getrennt funktionierten. Salman war mein zweites Ich, mein zweiter Körper, der mit mir verschmolz, wenn wir uns begegneten.
    Mit Marek war es etwas anderes: Er war meine Ergänzung. Mir gefiel seine Art, wie er mit mir sprach, wie er mir Komplimente machte und wie er sich mit meiner Person beschäftigte und er war natürlich viel lockerer als Salman es je sein könnte, da er eine ganz andere Erziehung genossen hatte und die Regeln seines Stammes viel strenger waren.
    Marek trank leider zu viel, wie es oft bei Musikern üblich war. Damit konnte ich schlecht umgehen, obwohl er vom Alkohol nur lustig wurde. Es war müßig, die beiden zu vergleichen, ich würde mich nicht zwischen ihnen entscheiden, sie waren Tausende von Kilometern entfernt und keiner wusste vom anderen.
    Während

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