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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Anfechtung von Arvens Erbe war er endgültig zu weit gegangen.
    Gloria setzte sich vor den Frisiertisch und packte ihre Kosmetiktöpfe aus. Sie schminkte sich sorgfältig. Sie kämmte ihr volles Haar und frisierte es zu einem dicken Knoten am Hinterkopf. Dann legte sie ihren schönsten Schmuck an. Es war eine Goldkette mit grünen Smaragden, die von kleinen Brillanten eingerahmt waren. Dieser Schmuck stammte noch von ihrer Großmutter. Mit dem dunkelgrünen Seidenkleid und ihrer schwarzen Samtjacke bekleidet verließ sie das Zimmer, um sich mit Ivan in der Innenstadt zu treffen.
    Die kleine amerikanische Bar im Bezirk Tempelhof war von außen sehr unscheinbar. Dafür war die Inneneinrichtung um so protziger. Ein 10 m langer Tresen war das Kernstück der Einrichtung und viele Barstühle mit rotem Lederbezug gaben dem Raum eine gewisse Exklusivität. Die verspiegelte Barrückwand mit unglaublich vielen Flaschen davor erweckte den Eindruck, dass man hier alles haben konnte, was das Herz begehrte. Hinter dem langen Tresen stand der Inhaber mit einem Kollegen. Ivan hatte hier öfter Auftritte mit seiner Band gehabt und kannte den Besitzer gut. Gloria und er hatten sich hier schon früher getroffen und der Barkeeper begrüßte sie mit einer tiefen Verbeugung und führte sie in einen kleinen Nebenraum, der mit Plüschsofas eingerichtet war. Eine Flasche Champagner stand schon auf dem Tisch. Ivan kam wie immer zu spät. Er entschuldigte sich nicht und nahm Gloria gegenüber Platz. Sein breites Grinsen verriet ihr, dass er sich seiner Sache sehr sicher fühlte.
    Obwohl Ivan etwas jünger als Arven war, wirkte er durch seine lässige Kleidung und die kinnlangen Haare älter und Gloria musste zugeben, dass er einen gewissen Charme ausstrahlte, der durchaus anziehend wirken konnte. Ihre Angst, dass ihre Tochter Arven darauf hereinfallen könnte, war durchaus berechtigt. Doch sie kannte ihn von einer anderen Seite. Er war jähzornig und ausfallend, wenn er seine Vorstellungen nicht durchsetzen konnte. Sein sanfter Blick war nur Tarnung, die sie nicht mehr beeindruckte. Gleich zu Beginn des Gesprächs sagte Ivan: „Deine süße Tochter ist wieder im Lande und ich habe ihr noch nicht meine Aufwartung gemacht.“ Er wusste, dass es Glorias wunder Punkt war, wenn er das Gespräch auf Arven lenkte.
    Gloria tat so, als ob sie seine Bemerkung überhört hätte und sagte: “Ich treffe mich heute mit dir, um die Sache, die du angezettelt hast, endgültig zu lösen.“
    Ivan sah sie gespannt an und antwortete: „Ich höre!“
    Gloria fuhr fort: „Die bevorstehende Gerichtsverhandlung wegen Arvens Erbe wirst du nicht gewinnen. Ich habe schriftliche Beweise, dass Arven die Tochter von Jacob ist und ich werde sie dem Gericht vorlegen. Meine Tochter wird jetzt die Wahrheit erfahren.“
    Ivan lächelte sie an und sagte: „Du bluffst. Es gibt keine Beweise für Jacobs Vaterschaft und ich werde nicht erlauben, dass sie ihn für einen medizinischen Nachweis wieder ausbuddeln.“
    „Das wird nicht nötig sein, denn die schriftlichen Unterlagen, die ich habe, werden genügen“, antwortete Gloria indem sie Ivan in die Augen sah. Jacobs Briefe, aus denen eindeutig hervorging, dass Arven seine Tochter war, lagen im Hotelsafe und Gloria hatte sie sofort nach ihrer Ankunft in Berlin nochmals durchgelesen. Sie hatte diese Briefe aus Jacobs Schreibtisch geholt, bevor Arven in das kleine Haus eingezogen war. Jetzt war die Zeit gekommen, dass sie von dieser Sache erfahren musste, sie würde sich nicht mehr länger von Ivan erpressen lassen.
    Ivan war aufgestanden, er stand breitbeinig vor ihr und sah geringschätzig auf sie nieder: „Dein Mann wird sich freuen, wenn er erfährt, dass du ihn die ganzen Jahre betrogen hast“, entgegnete er zynisch.
    Auch Gloria hatte sich erhoben. Der Champagner stand noch unberührt auf dem Tisch. Sie sah ihn triumphierend an und sagte: „Du machst mir keine Angst mehr! Ich habe dir schon viel zu viel bezahlt, jetzt musst du dir eine andere Geldquelle suchen.“ Damit verließ sie, ohne ihn noch einmal anzusehen das Lokal. Gloria wusste, dass ihr nun eine schwere Zeit bevorstand. Nicht nur Arven, auch ihr Mann würde die Wahrheit erfahren und sie war sich nicht sicher, ob sie danach je nach Nairobi zurückkehren würde.
    Ein Schwanenpaar hatte sich mein Grundstück als Domizil ausgesucht und ich beobachtete sie, wie sie eng aneinander geschmiegt im Gras saßen. Als das Telefon klingelte, sahen die Schwäne neugierig

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