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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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drohend. Erst als sie in die Straße einbogen, in der das Hotel stand, wurde ihr wieder leichter ums Herz. Die „Grüne Oase“ war wirklich ein Schmuckstück inmitten von hässlichen Gebäuden. Gut, dass das Hotel einen kleinen Park hatte, der es von den umstehenden Häusern trennte.
    Es wirkte wirklich wie eine Oase und Gloria fühlte, dass ihre Tochter das richtige Gespür für diesen Ort besaß und hier her gehörte. Ihr Bruder hatte die einzig richtige Entscheidung getroffen, als er das dieses Hotel Arven vermachte. Nun ging es darum, ihr Erbe zu erhalten. Gloria Lassnig hatte Angst vor der Wahrheit, die sie Arven bisher vorenthalten hatte. Sie hatte immer gedacht, dass es das Beste wäre, wenn Arven in dem Glauben aufwuchs, Hermann sei ihr leiblicher Vater. Außerdem war diese Lüge auch die Garantie für ihre eigene Sicherheit und ihr Glück. Sie liebte ihren Mann und die Tatsache, dass er nicht der Vater war, würde er ihr nie verzeihen, vor allem nicht die Geschichte mit dem eigenen Bruder.
    Ihr ganzes Leben erschien ihr im Moment wie eine einzige Lüge. Tag und Nacht hatte sie in den letzten Wochen darüber nachgedacht, wie sie es verhindern konnte, dass Alles in Scherben ging. Aber die Situation war ausweglos.
    Mein Häuschen wirkte verlassen, der Weg war von abgefallenen Blättern übersät und vor dem Eingang hing ein Spinnennetz, das ich erst entfernen musste. Ich war doch nur vier Wochen weg gewesen und schon hatten andere Lebewesen mein Zuhause besiedelt. In der Küche fand ich auf dem Boden eine tote Maus, die anscheinend verhungert war. Ich ging nach oben, um meinen Koffer auszupacken. Ich musste schnell sein, denn meine Mutter sollte nicht sehen, dass ich länger in Afrika gewesen war. Ein paar Kleinigkeiten, wie einen bunt bedruckten Sari und ein paar Elfenbeinfigürchen hatte ich schnell in den Schrank geräumt.
    Mama war bei Frau Koch geblieben und würde dort ein Zimmer beziehen. Ich war froh, dass sie nicht zu mir ins Haus wollte. Eigentlich war es mir zuwider, Lügengeschichten auszudenken, aber nachdem ich Frau Koch von einem Seminar im Schwarzwald erzählt hatte, musste ich vorerst bei dieser Version bleiben. Wenn meine Eltern von meiner Heirat mit Salman erfuhren, würde das sowieso für riesigen Aufruhr sorgen, das war mir klar und ich schob es so lange wie möglich hinaus.
     

9. Kapitel
     
    Gloria hatte sich schnell in dem kleinen Hotelzimmer eingerichtet. Sie war ans Reisen gewöhnt und ihre Taschen enthielten immer die gleichen Artikel. Sie verreiste nie ohne ihr komplettes Haarpflegeset, das in einem eigenen kleinen Koffer untergebracht war. Ihre Kosmetikserie, die sie noch immer direkt aus den USA bezog, füllte einen weiteren kleinen Koffer. Arven hatte sich immer lustig darüber gemacht, dass sie so viel Wert auf Pflege legte. Arvens Haut war viel robuster und strahlte von allein. Sie verwendete kaum Kosmetika und sah trotzdem immer perfekt aus. Gloria liebte ihre Tochter sehr, doch diesen Vorteil neidete sie ihr manchmal. Arven hatte die Hautfarbe ihres Vaters geerbt, der immer gleichermaßen gebräunt und gepflegt ausgesehen hatte, ohne je etwas dafür zu tun. Sogar die kräftigen Haare und langen Wimpern hatte sie von Jacob.
    Gloria kramte in der Tasche mit den Notarpapieren und den Buchhaltungsunterlagen für die anderen Hotels. Es wartete viel Arbeit auf sie in Berlin. Vielleicht war es gut, wenn die Angelegenheit mit Ivan endlich geklärt würde und sie wenigstens in dieser Sache Ruhe bekäme. Sie suchte nach dem Vertrag mit Ivan, der notariell beglaubigt war. Sie wollte sich nochmals Gewissheit verschaffen, dass die Vereinbarungen so waren, wie sie es in Erinnerung hatte.
    Natürlich war die private Abmachung zwischen ihr und Ivan nicht enthalten. Ivan wusste Bescheid. Er hütete das Geheimnis, dass Arven seine Halbschwester war, denn es brachte ihm ein gutes Einkommen. Wie oft hatte er sie am Telefon angeschrien und unter Druck gesetzt, um wieder Geld zu erpressen. Gloria war mit der Zeit mürbe geworden, sie wollte nicht mehr länger diesen Zwängen ausgesetzt sein. Sie war entschlossen, den schweren Weg der Wahrheit zu gehen. Das Geld, das sie für die Renovierung der Hotels angelegt hatte, war inzwischen in Ivans Tasche geflossen. Sie war gezwungen, ein weiteres Haus zu verkaufen, um die anderen Hotels wieder in Stand setzen zu können.
    Ivan war ein Spieler und würde sie weiter erpressen und alles tun, um diese Quelle nicht versiegen zu lassen. Doch mit der

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