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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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durcheinander. Die Diagnose „Krebs im fortgeschrittenen Stadion“, was sollte das eigentlich heißen? Alle meine verschiedenen Arztbesuche fielen mir wieder ein. Hatten sie mich nicht alle gewarnt und zum Handeln aufgefordert. Warum hatte ich nicht auf sie gehört. Die Antwort war natürlich einfach: ich wollte ein Kind. Es war die Angst vor einem Eingriff, der verhindern würde, danach noch schwanger zu werden. Niemals hätte ich geglaubt, dass in so kurzer Zeit diese Krankheit sich in mir wie ein Lauffeuer ausbreiten würde. Warum musste ausgerechnet mir so etwas passieren? Würde ich schon bald wie Iwan im Sarg liegen? Wen sollte ich informieren, wem was erzählen? Hatte es überhaupt Sinn, Salman anzurufen oder meine Mutter? Sollte ich Marek informieren? Ich wusste nicht, wer in diesem Fall wirklich wichtig für mich war. Ich war so schockiert, dass ich nicht einmal weinen konnte.
    Wie in Trance begann ich, mein Haus aufzuräumen. Ich legte meine Kleidung zusammen und packte alles in den Schrank. Dann räumte ich in der Küche alle überflüssigen Dinge weg und brachte sie zum Müll. Meinen Vorratsschrank leerte ich komplett aus und warf alles weg. Ich hatte danach kein Stück Brot oder andere Lebensmittel mehr im Haus.
    Am Abend setzte ich mich neben das Telefon und dachte noch einmal darüber nach, was ich allen sagen würde.
    Es erschien mir ratsam, Salman zunächst nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Ich wollte auf keinen Fall, dass er sofort nach Berlin kam. Nachdem seine erste Frau an einer Grippe gestorben war, würde ihn die Diagnose Krebs vielleicht in Panik versetzen. Und ich hatte im Augenblick nicht die Nerven, ihn zu beruhigen. Vielleicht würde er sich aber auch wieder für mich entscheiden und sein Leben für mich ändern. Aber daran konnte ich nicht glauben.
    Auch meiner Mutter wollte ich nicht die volle Wahrheit sagen. Sie würde mich wieder wie ein Kleinkind behandeln und alles für mich in die Hand nehmen. Also blieb nur Marek. Er war schließlich hier und unsere letzte Liebesnacht hatte mir seine Zuneigung versichert. Er war zwar nicht immer aufrichtig zu mir gewesen, aber daran waren seine schwierigen Lebensumstände schuld gewesen. Er würde für mich da sein, wenn ich ihn brauchte und ich wusste, dass ich ihn jederzeit anrufen konnte. Er würde mir beistehen, wenn es ganz schlimm kam.
    Ich hatte den Telefonhörer in der Hand und wollte gerade Mareks Nummer wählen, als es klingelte. Meine Mutter war am Apparat. Sie klang so frisch und munter, wie ich sie seit langem nicht mehr erlebt hatte. Sie sagte: „Hallo Arven, ich hoffe du freust dich, wenn ich mich wieder bei dir melde. Ich halte es nicht mehr länger aus und schließlich können wir unseren kleinen Streit einfach vergessen. Du weißt, dass ich dich liebe und dir nicht mehr böse sein kann. Sag mir, wie es dir geht?“
    „Gut“, stammelte ich und brach in Tränen aus.
    „Aber was ist denn Schatz?“, sagte meine Mutter betroffen. „Wenn dir so viel daran gelegen ist, dass wir uns wieder vertragen, hättest du mich ja auch anrufen können!“, kam es etwas vorwurfsvoll von ihr. Sie fragte weiter: „Was macht dein Studium?“ Ich schluchzte noch immer und konnte nur mit Mühe sprechen.
    „Weißt du, Mama, ich war heute beim Arzt und habe eine schlimme Diagnose erhalten“, stammelte ich.
    „Was für eine Diagnose?“, fragte meine Mutter leicht irritiert.
    „Ach, ich kann es dir am Telefon nicht genau erklären“, wich ich aus.
    „Doch, du musst es mir erklären!“, beharrte meine Mutter.
    „Ich habe Krebs!“, brach es aus mir heraus.
    „Das kann doch nicht sein!“, sagte meine Mutter nach einer kurzen Pause.
    „Doch es ist wahr und ich bin schon länger krank, aber ich wollte es nicht wahr haben.“ Meine Mutter war verstummt. Ich hörte sie nur schwer atmen. Dann sagte sie mit belegter Stimme:
    „Ich komme zu dir, mit dem nächstmöglichen Flug.
    „Danke“, sagte ich leise und „ich freue mich, wenn du kommst“. Dann legte ich auf.
    An diesem Abend rief ich Marek nicht mehr an. Ich ging ins Bett, ohne wirklich müde zu sein. Das Zittern der Beine begann wieder und obwohl es noch immer heiß war, fror ich am ganzen Körper. Auch die Bettdecke konnte mich nicht wärmen. Erst beim Morgengrauen fiel ich in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte immer wieder von Dr. Garimba. Er jagte im Busch nach Antilopen und schoss wie wild um sich. Er trug nur eine Art Lendenschurz und war am ganzen Körper behaart. Ich wachte

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