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Schwarz

Schwarz

Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Militäradministration eingebrochen war. Als Jonny vom Strafantrag der Amerikaner erfuhr, wandte er sich schließlich an einen Juristen.
    Kati Soisalo kehrte im weiten Bademantel des Hausherrn ins Schlafzimmer zurück und trocknete sich die Haare.
    »Ukkola war heute wieder in meiner Kanzlei zu Besuch. Er hatte einen Schlüssel, dabei habe ich das Schloss erst vor einer Woche auswechseln lassen«, erzählte sie verärgert.
    Jonny richtete sich im Bett auf. »Der Typ ist verrückt. Er glaubt, dass er sich alles leisten kann.«
    »Er weiß, dass er es kann, Jonny. Zwischen Glauben und Wissenbesteht ein großer Unterschied«, erwiderte Kati Soisalo, setzte sich neben Jonny und schaute den jungen Mann mit ernster Miene an.
    »Ich habe mir überlegt … Vielleicht sollte ich mich auf irgendeine Weise Ukkola gegenüber absichern. Er droht mir ständig mit allem Möglichen, wer weiß, was ihm künftig noch einfällt. Vielleicht inszeniert er irgendetwas als Beweis gegen mich oder vergreift sich wieder an meiner Familie. Und du tust mir auch leid, wenn er von unserer … Geschichte erfährt.«
    Jonny wartete einen Augenblick vergeblich darauf, dass sie noch etwas sagte. »Verstehe ich dich richtig, du bittest mich um Hilfe? Willst du, dass ich in Ukkolas PC einbreche?«
    Kati Soisalo nickte zögernd.
    »Das kann schwierig sein, ist aber auf keinen Fall unmöglich«, sagte Jonny, er stand auf, zog sich an und war sichtlich begeistert. »Dieser Kerl verdient es, dass man ihm eine Lehre erteilt, so wie die ganze Ermittlungsgruppe der KRP für Straftaten auf dem Gebiet der Informationstechnologie. Die sind bei dem Prozess so aufgetreten, als hätten sie selbst die ganze Pentagon-Geschichte aufgeklärt, dabei haben sie erst durch die Amerikaner von mir erfahren.«
    »Wie willst du das machen?«, fragte Kati Soisalo.
    »Meine Berufsgeheimnisse verrate ich nicht, und du würdest davon vermutlich auch nicht viel begreifen. Nimm es mir nicht übel, aber von Computern verstehst du ungefähr genauso viel wie ich von der Rechtswissenschaft. Aber eins kann ich versprechen, diesmal wird man mich nicht erwischen.«
    Jonny ging in die Küche, öffnete zwei Flaschen Bier und reichte eine Kati Soisalo, die sich auf das Sofa im Wohnzimmer gesetzt hatte. »Wie eilig hast du es, willst du, dass es innerhalb einer Woche oder eines Monats passiert?«
    »Ein Monat ist zu viel, im Moment sind Ermittlungen im Gange, die Ukkola nutzt, um mich zu erpressen …«
    »In dem Falle brauche ich deine Hilfe. Als Juristin begreifst du sicher, was das bedeutet?«
    »Was könnte ich denn schon tun?«
    »Schick Ukkola eine E-Mail, alles andere erledige ich.«
    Kati Soisalo nickte und wollte noch etwas fragen, überlegte es sichdann aber anders. Sie tranken ihr Bier und schauten sich eine Weile den Gospelkanal im Fernsehen an, wo ein Mann, der ein Satinhemd und einen Cowboyhut trug, um Spenden bat. Die Fernbedienung war weg, und keiner von beiden hatte Lust, sie zu suchen oder aufzustehen und den Kanal zu wechseln.
    »Da wir nun gerade von Einbrüchen in Datensysteme sprechen, wie steht es um das Auslieferungsersuchen der Yankees?«, fragte Jonny schließlich.
    »Das dürfte keine Gefahr darstellen, zum Glück gibt es bei uns ein Gesetz über die Auslieferung infolge einer Straftat. Das Auslieferungsersuchen der Amerikaner wird abgelehnt werden, weil du für die darin erwähnte Straftat schon in Finnland verurteilt worden bist. Und auch deshalb, weil du in den USA eine wesentlich härtere Strafe erhalten könntest, wer weiß, womöglich würdest du aufgrund der politischen Umstände verfolgt werden, das heißt in einem Gefängnis für Terrorverdächtige landen. Wenn es gut läuft, lässt die Regierung von Barack Obama die ganze Sache schon vor einem Prozess fallen. Guantánamo ist ja auch schon Schnee von gestern, genau wie du es verlangt hast.«
    »Die Yankees müssten mir ein Honorar zahlen«, beklagte sich Jonny. »Das Datensystem des Pentagon wird eigentlich durch die Cracker weiterentwickelt, wir attackieren es ständig, und immer mal wieder gelingt es jemandem, seinen Schutzschirm zu durchbrechen. Es ist unser Verdienst, dass die Lücken im System des Pentagon gefunden und korrigiert werden.«
     
    Eine Stunde später knatterte die Tastatur von Paranoids Laptop, einem Alienware Area-51 M17x, wie ein Blechdach bei einem Hagelschauer. »Die Daten der von Ukkola untersuchten Straftaten finden sich jedenfalls auf dem Server des Hauptquartiers der KRP und auf

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