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Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -

Titel: Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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multinationales Kräftedispositiv eingebunden. Dabei sind, sofern erforderlich, CSAR -Fähigkeiten ein integraler Bestandteil multinationaler Planungen und der Einsatzführungen.«
    Wir haben zwar einen Plan, wie andere Nationen uns helfen, eigene Fähigkeiten haben wir nicht – und auch keine Garantie, dass uns im Fall des Falles wirklich jemand hilft.
    Frage: » Gab es in der Vergangenheit Situationen, in denen die Bundeswehr auf CSAR -Fähigkeiten anderer Nationen zurückgreifen musste, weil hier keine eigenen Kräfte zur Verfügung standen?«
    Antwort: »Es gab in der Vergangenheit keine Situation, in der CSAR -Kräfte für deutsche Besatzungen zum Einsatz kamen.«
    Definitiv falsch: Immer wieder wurden Bundeswehrsoldaten in Afghanistan in einer Bedrohungslage durch amerikanische CSAR -Hubschrauber unterstützt. Auch im Jahr 2010 nahe Kundus. Selbst dem Autor dieses Buches wurde eine solche Unterstützung zuteil.
    Frage: »Gibt es Verzögerungen beim Zulauf des NH 90 sowie der CSAR -Rüstsätze?«
    Antwort: »Ja, die ersten NH 90 mit CSAR -Fähigkeit werden voraussichtlich ab 2011 zu erwarten sein.«
    Frage: »Gibt es Planungen, bis zum Zulauf des ersten NH 90 CSAR als Zwischenlösung ein anderes Lufttransportmodell einzuführen, und wenn nicht, warum nicht?«
    Antwort: »Nein, aufgrund des Programmfortschrittes ist die Einführung eines anderen Lufttransportmodells als Zwischenlösung wirtschaftlich nicht vertretbar und nicht realisierbar.«
    Man kann den Eindruck gewinnen, dass es »wirtschaftlicher« und »vertretbarer« ist, Soldaten zu Grabe zu tragen, als eine Zwischenlösung zu versuchen.
    Frage: »Wie bewertet die Bundesregierung die Einführung und Verwendung von bereits am Markt befindlichen und erprobten EC 725 der Firma Eurokopter bei den französischen Streitkräften als CSAR -Hubschrauber?«
    Antwort: »Nein, aufgrund des Programmfortschrittes ist die Einführung eines anderen Lufttransportmittels als Zwischenlösung wirtschaftlich nicht vertretbar und nicht realisierbar.«
    So weit die Stellungnahme der Regierung zur Anfrage aus 2007. Fast auf den Tag ein Jahr später gehen dieselben Abgeordneten erneut in eine Befragung, und so kommt es zu einer
    Antwort der Bundesregierung zur Kleinen Anfrage vom 12. März 2008,
    die wiederum, obwohl als »geheim« eingestuft, vorliegt.
    Auch hier gibt es eine Vorbemerkung der Fragesteller: »Aufgabe der Bundeswehr ist ausdrücklich der Schutz der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Bevölkerung sowie die Rettung und Evakuierung von Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern. Diese Kernaufgabe staatlichen Handelns darf nur in Ausnahmefällen durch Verbündete und Partner wahrgenommen werden. Sie liegt in nationaler Verantwortung.«
    Frage: »Plant die Bundesregierung durch die weiteren Verzögerungen beim NH 90 und die hohe Priorisierung eine Zwischen- oder Alternativlösung, und wenn nicht, warum?«
    Antwort: »Nach vorläufigem Ergebnis werden vor allem die operationellen Anforderungen mit den im Angebot beschriebenen Leistungen nicht erfüllt werden können. Deshalb hat eine vorgezogene Betrachtung möglicher Alternativen bereits begonnen, die unter anderem die Möglichkeit der Nachbesserung des Vorschlages der Industrie zum NH 90 beinhaltet, aber auch alternative Plattformen untersucht.«
    Endlich hat die Regierung erkannt, dass es die Industrie nicht schaffen wird, die von ihr zugesagten Anforderungen zu erfüllen. Und trotzdem gibt sie gerade jener Firma, die es bisher schon nicht geschafft hat, die Möglichkeit, eine Verbesserung zu erarbeiten.
    Frage: »Plant die Bundesregierung den behelfsmäßigen Einsatz von Bundeswehrhubschraubern CH 53 GS , SEA KING , SEA LYNX , UH -1D oder Bo-105 für die CSAR -Aufgaben?«
    Antwort: »Die genannten Hubschrauber wurden in der Vergangenheit diesbezüglich untersucht. Eine Bewertung ergab, dass sie aufgrund ihrer Größe, Verfügbarkeit und Leistungsvermögen hierfür nicht geeignet sind.«
    Die Hubschrauber der Bundeswehr sind also allesamt nur bedingt weltweit einsetzbar.
    Frage: »Warum wird aufgrund der hohen Priorisierung kein bereits am Markt verfügbares und einsatzbewährtes System beschafft (zum Beispiel EC 725 )?« Das ist der Hubschrauber, den die französischen Streitkräfte schon fliegen.
    Antwort: »Über Alternativen wird bereits nachgedacht, EC 725 ist eine mögliche.«
    Endlich fängt die Regierung zumindest an, über eine Alternative nachzudenken, während viele Soldaten schon glaubten, ewig auf

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